Filsum

„Sein Tod tut uns allen wahnsinnig leid“

Petra Herterich und Dennis Schrimper
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Von Petra Herterich und Dennis Schrimper
| 10.10.2016 21:12 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Der als „XXL-Ostfriese“ bekannt gewordene Pferdeflüsterer Tamme Hanken aus Filsum ist am Montag an Herzversagen gestorben. In den sozialen Netzwerken posteten die Fans zahlreiche Beileidsbekundungen. Der NDR widmet ihm am Mittwochabend mehrere Sondersendungen.

Tamme Hanken war gefragt: Gerne gab der „XXL-Ostfriese“ seinen Fans Autogramme.
Tamme Hanken war gefragt: Gerne gab der „XXL-Ostfriese“ seinen Fans Autogramme.
Filsum - Er war ein Mann wie ein Baum. Schien unerschütterlich. Hatte Kraft, bewies Stärke: Ob als „XXL-Ostfriese“ oder als „Knochenbrecher on Tour“ half Tamme Hanken Pferden, Hunden und selbst Rentieren mit bloßen Händen wieder auf die Sprünge. Das machte ihn bei den Fernsehzuschauern beliebt und sogar international bekannt – im Schnitt sahen bis zu zwei Millionen Menschen seine Sendungen. Am Montag starb der 56-Jährige völlig überraschend an Herzversagen.

Hanken war eine wuchtige Erscheinung – und ein typischer Ostfriese: „Frei im Geist, dem Leben zugewandt, unabhängig, neugierig auf Mensch, Tier und Natur, dabei friesisch herb und urkomisch“, brachte es am Montag NDR-Intendant Lutz Marmor auf den Punkt: „Er wird uns fehlen.“ Der NDR widmet Tamme Hanken am Mittwochabend ab 20.15 Uhr mehrere Sondersendungen.

Gutes Team: Tamme Hanken und seine Frau Carmen traten auch gemeinsam in Talkshows auf.
Gutes Team: Tamme Hanken und seine Frau Carmen traten auch gemeinsam in Talkshows auf.

„Er hat uns bundesweit bekannt gemacht“

Filsums Bürgermeisterin Margret Schulte-Cramer zeigte sich tief betroffen über den Tod des XXL-Ostfriesen: „Es tut mir sehr leid, ich bin sehr schockiert.“ Tamme Hanken sei „ein lieber Mensch und für Filsum eine große Person“ gewesen. Ähnlich äußerte sich auch Wiard Voß, Bürgermeister der Samtgemeinde Jümme. Er sprach von einem Verlust, der „betroffen“ macht. „Tamme Hanken war ein Werbeträger für uns. Er hat uns bundesweit bekannt gemacht.“ Unvergesslich ist für Wiard Voß eine Szene aus der NDR-Talkshow vom 3. Juni 2011: Tamme Hanken hatte Moderatorin Barbara Schöneberger vor sich auf dem Tisch liegen und richtete ihre Wirbel. „Das war spektakulär“, findet Voß immer noch.

Ein besonders enges Verhältnis zu Tamme Hanken hatte sein Freund Menno Stöhr aus Augustfehn. Er hat auch in den TV-Aufzeichnungen mit dem „XXL-Ostfriesen“ mitgewirkt und auf dem Hanken-Hof angepackt. Stöhr sagte am Montag über Hanken: „Er war wirklich ein Kumpel. Wenn du mit ihm zusammen warst, hattest du immer Spaß.“

„Mit seinem Tod bricht für unseren Verein eine große Stütze weg“

Doch neben Humor und Kraft hatte der „Knochenbrecher“ auch viel Gefühl: „Wenn ich etwas anfasse, dann kommen Bilder. Ich scanne und ich fühle. Temperatur, Geruch. Gucken, Fühlen. Das ist die Kunst des Knochenbrechens“, sagte Tamme Hanken selbst einmal über seine Fähigkeiten. Trotz seiner Körpergröße von 2,06 Meter, einem Gewicht von rund 140 Kilo und Händen, so groß wie Bratpfannen, war er ausgesprochen feinfühlig – und sensibel.

Das Werkzeug des „Knochenbrechers“: Hände wie Bratpfannen, aber äußerst feinfühlig.
Das Werkzeug des „Knochenbrechers“: Hände wie Bratpfannen, aber äußerst feinfühlig.
Daran erinnerte sich am Montag vor allem Agnes Kramer, Vorsitzende des Elternvereins für krebskranke Kinder in Ostfriesland. „Er hatte immer ein Herz für unsere Kinder und ein offenes Ohr für unsere Mitglieder. Er hat mit allen mitgefühlt und hatte auch oft Tränen in den Augen“, erzählte sie. „Er war immer für unseren Verein da. Mit seinem Tod bricht für unseren Verein eine große Stütze weg“, betonte Kramer.

Tamme Hanken hatte sich immer wieder für viele soziale Projekte engagiert, Spenden gesammelt und eigene Schecks überreicht. „Sein Tod tut uns allen auch für seine Frau wahnsinnig leid. Er war wirklich ein außergewöhnlicher, toller Mann“, sagte Agnes Kramer. Mit seiner Frau Carmen betrieb Tamme Hanken in Filsum einen Hof mit Reha-Einrichtung für Pferde. Schon wenige Minuten nach Bekanntwerden seines Todes posteten die Fans in den sozialen Netzwerken zahlreiche Beileidsbekundungen. Hanken sei im wahrsten Sinne „ein Pferdegott“ gewesen, heißt es dort, und: „Jetzt kannst du den Engeln die Flügel einrenken.“

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