Ostfriesland

Unwetter: Zahlreiche Einsätze für die Feuerwehren in Ostfriesland

| | 19.06.2021 12:14 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Ein schweres Gewitter ist am Freitagabend über Ostfriesland gezogen. Die ostfriesischen Feuerwehren mussten etliche Male ausrücken. Es gibt eine weitere Warnung.

In der Krummhörn waren große Hagelkörner gefallen. Foto: Wagenaar
In der Krummhörn waren große Hagelkörner gefallen. Foto: Wagenaar
Ostfriesland - Am Freitagabend zogen über der Region Gewitter auf. Der Deutsche Wetterdienst hatte deshalb für weite Teile Ostfrieslands eine Wetterwarnung herausgegeben.

Für die westliche Region, darunter Teile der Landkreise Aurich und Leer und die Stadt Emden, gab es vonseiten der Behörde eine amtliche Unwetterwarnung – vor schwerem Gewitter, heftigen Starkregen und Hagel.

In Rhauderfehn wurde ein Baum entwurzelt

Dunkle Wolken zogen über Hinte. Foto: Harms
Dunkle Wolken zogen über Hinte. Foto: Harms
Am späten Abend zog sich über der Region der Himmel zu, es begann zu regnen, Blitze durchzuckten den Himmel. Augenzeugen aus Emden und Hinte berichteten von Starkregen, von Blitzen im Sekundentakt und zeitweise starkem Wind. Und stellenweise fiel auch Hagel. Die Körner erreichten in etwa die Größe eines Tischtennisballs. Kurz nachdem der erste Regen gefallen war, mussten auch die Feuerwehren ausrücken.

Auch über der Jann-Berghaus-Brücke in Leer hat es ordentlich geblitzt. Foto: David Ammermann
Auch über der Jann-Berghaus-Brücke in Leer hat es ordentlich geblitzt. Foto: David Ammermann
Die Leeraner Kreisfeuerwehr wurde zu einem Sturmschaden im Rhauderfehner Ortsteil Burlage gerufen. Ein Sprecher der Leeraner Polizei sagte auf Nachfrage, dass ein Baum auf die Fahrbahn gefallen war.

70 Einsätze für die Emder Feuerwehren

Rund 70 Einsätze gab es am Abend für die Emder Feuerwehr. Neben einigen umgestürzten Bäumen gab es zahlreiche Gebäude mit überfluteten Kellern, so Stadtbrandmeister Bernd Lenz. Schwerpunkt der Einsatzstellen sei der Ortsteil Transvaal gewesen.

Eingesetzt worden seien alle Ortsfeuerwehren und die Hauptberufliche Wachbereitschaft mit etwa 100 Kräften, auch die Leitstelle sei personell verstärkt worden. Laut Lenz wurden alle verfügbaren Tauchpumpen und Industriewassersauger sowie zahlreiche Notstromaggregate eingesetzt. Von 22.25 Uhr bis in die frühen Morgenstunden seien die Kameraden im Einsatz gewesen. In manchen Fällen entstand schwerer Sachschaden. Verletzte gab es nicht, so der Stadtbrandmeister.

Auch die Krummhörn war besonders betroffen

Besonders stark war auch die Krummhörn von dem Unwetter betroffen. Wie der Pressesprecher der Feuerwehr Krummhörn, Kilian Peters, mitteilt, mussten seine Kollegen insgesamt neun Mal ausrücken. Dabei seien fünf der insgesamt sieben Feuerwehren zu Einsätzen ausgerückt. Um die Einsätze besser koordinieren zu können und die Leitstelle zu entlasten, habe sich am Pewsumer Feuerwehrhaus der Einsatzleitwagen 1 der Gemeindefeuerwehr aufgebaut. Dieser bekam die Einsätze von der Regionalleitstelle übermittelt und kümmerte sich um die weitere Abwicklung, so Peters.

Eine Tankstelle in der Pewsumer Burgstraße war besonders von den Wassermassen betroffen. Foto: Feuerwehr Krummhörn
Eine Tankstelle in der Pewsumer Burgstraße war besonders von den Wassermassen betroffen. Foto: Feuerwehr Krummhörn

Um 22.07 Uhr sei die Ortsfeuerwehr Pewsum-Woltzeten zunächst in die Pewsumer Burgstraße alarmiert worden. Hier habe im Bereich der dortigen Tankstelle die gesamte Straße unter Wasser gestanden. Das Wasser drohte sich zudem auf das Tankstellengelände auszubreiten, so der Pressesprecher. Mit einer Tauchpumpe hätten die Einsatzkräfte das Wasser dann abgepumpt. Außerdem reinigte und spülte ein Spülwagen im Anschluss den Wasserablauf. Ein weiterer Einsatz führte die Feuerwehr Pewsum-Woltzeten in die Handelsstraße. Dort stand ebenfalls die gesamte Straße unter Wasser, so Peters. Durch das Öffnen der Straßenabläufe und den Einsatz einer Tauchpumpe sei auch hier die Straße von den Wassermassen befreit worden. Weitere Einsätze führten die Krummhörner Feuerwehren nach Hamswehrum, Eilsum, Rysum und nach Visquard. Der letzte Einsatz, ein vollgelaufener Keller, sei um 0.17 Uhr gewesen.

In Norden zersprengte ein Blitz einen Schornstein

Auch in Norden hatte die freiwillige Feuerwehr mit bis zu 26 Litern Starkregen pro Quadratmeter in der Innenstadt zu kämpfen. In einem Haus in der Straße Selden Rüst war ein Blitz eingeschlagen, der den Schornstein regelrecht zersprengte, so die Feuerwehr in einer Mitteilung. Die Trümmerteile hätten im ganzen Garten verteilt gelegen und auch die Dachhaut sei an mehreren Stellen aufgerissen worden. Im Inneren des Gebäudes sei die Elektroinstallation beschädigt worden. Die Freiwillige Feuerwehr rückte aus und kontrollierte das Gebäude. Zu einem Brand ist es aber glücklicherweise nicht gekommen, heißt es weiter. Der Notdienst der Norder Stadtwerke sei ebenfalls vor Ort gewesen.

Unmittelbar nach diesem Einsatz musste die Feuerwehr in die Klosterstraße ausrücken. Dort habe der Keller eines Wohn- und Geschäftshauses unter Wasser gestanden. Dem Druck der Wassermassen habe eine Revisionsklappe nicht standhalten können, weshalb sie sich geöffnet habe. Mit einer Schmutzwasserpumpe förderten die Einsatzkräfte das Wasser wieder hinaus, so die Feuerwehr.

Weitere Warnung

Laut Deutschem Wetterdienst droht bereits ein neues Unwetter. Die Experten warnten am Sonnabendvormittag vor einem schweren Gewitter, diesmal am Sonntag in der Zeit von 4 bis 12 Uhr. Am Sonntagmorgen und -vormittag zieht von Südwesten her voraussichtlich ein größeres Gewittergebiet durch, heißt es in einer Mitteilung des Wetterdienstes: „Dabei können punktuell heftiger Starkregen mit Mengen zwischen 30 und 40 l/qm in kurzer Zeit, Hagel mit Korngrößen um drei Zentimeter und orkanartige Böen bis zu 110 km/h auftreten.“

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