Krummhörn

Ausflugsfahrt endete jäh im Straßengraben

Gordon Päschel
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Von Gordon Päschel
| 11.08.2016 22:56 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Zwischen Wybelsum und Rysum hat es einen Verkehrsunfall gegeben. Ein mit 48 Leuten besetzter Reisebus geriet von der Fahrbahn und rutschte in einen Graben. Sechs Menschen mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Mehr als 100 Helfer waren im Einsatz. Jetzt sucht die Polizei Zeugen.

Krummhörn - Es sollte eine unbeschwerte Rundfahrt über die ostfriesische Halbinsel werden. Doch für eine Reisegruppe aus Ostdeutschland endete der Ausflug am Donnerstagmittag mit einem Schrecken. Kurz vor dem idyllischen Küstenörtchen Rysum in der Gemeinde Krummhörn kam ihr Bus von der Fahrbahn ab und kippte mit voller Wucht nach rechts in einen Graben. Die Bilanz: Acht verletzte Senioren und hoher Blechschaden.

Unter dem Strich verlief der Unfall aus Sicht der Helfer dennoch glimpflich. Niemand sei lebensbedrohlich verletzt worden, sagte der leitende Notarzt Dr. Erwin Schoolmann. „Die meisten Insassen hatten großes Glück.“

Rettungskräfte gaben Großalarm

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Busunfall in der Krummhörn
11.08.2016
Einer der ersten am Unfallort war Andreas Tapper. Er hatte am Steuer des Linienbusses 422 gesessen. Seine Strecke führte von Emden zu den Dörfern der Krummhörn. Als er den weißen Reisebus im Straßengraben liegen sah, stoppte er sofort. „Da war es gerade passiert“, erzählte er. Noch sei da kein Sanitäter oder Polizist zu sehen gewesen. Zusammen mit anderen Autofahrern versuchte Tapper der eingeschlossenen Reisegruppe zu helfen.

Kurz darauf trafen die ersten professionellen Rettungskräfte ein und orderten rasch Verstärkung. Sie hatten gesehen, dass im Bus mehrere Dutzend überwiegend ältere Menschen waren und gaben Großalarm. Weil sämtliche Türen blockiert waren, verschaffte sich die Feuerwehr über die Dachluken des Busses Zugang und schlug Scheiben ein. Wie der Krummhörner Gemeindebrandmeister Joachim Harberts berichtete, mussten die Passagiere aus ihren Gurten freigeschnitten werden.

Verdacht auf Knochenbrüche

Zahlreiche Rettungswagen sind an der Unfallstelle im Einsatz.
Zahlreiche Rettungswagen sind an der Unfallstelle im Einsatz.
Als die Rentner aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ins Freie gebracht wurden, schlug ihnen nasskaltes Ostfriesen-Wetter entgegen. Kurzerhand öffnete Andreas Tapper die Türen seines Linienbusses, der auf der Straße parkte. „Auch das war großes Glück und hat die Abläufe erheblich erleichtert“, sagte Notarztleiter Schoolmann. Geschützt vor Wind und Dauerregen kümmerten er und weitere Ärzte sowie Sanitäter sich an Bord des Linienbusses um die Opfer. Bei einigen bestand der Verdacht auf Knochenbrüche. Acht Verletzte wurden mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht, die meisten aber hätten die Klinik noch am gleichen Tag wieder verlassen können, so Schoolmann.

Während sich die Reisegruppe im Linienbus von Fahrer Andreas Tapper langsam vom Schreck erholte, begannen draußen auf der von vollgesperrten Straße die Aufräumarbeiten und Nachforschungen. Die Polizei nahm erste Aussagen auf und versuchte die Unfallursache zu ermitteln.

Bus musste auf die vom Regen aufgeweichte Berme ausweichen

Die Helfer kümmerten sich um die Unfallopfer und brachten sie in einen Ersatzbus.
Die Helfer kümmerten sich um die Unfallopfer und brachten sie in einen Ersatzbus.
Laut den Beamten soll ein heller Laster das Unglück ausgelöst haben. Weil dieser über den Mittelstreifen auf die Fahrspur des entgegenkommenden Reisebusses gekommen sein soll, hätte der Bus auf die vom Regen aufgeweichte Berme ausweichen müssen. Rosemarie Markgraf, die als Reiseleiterin und Fahrerin in Personalunion den Bus lenkte, sagte zur OZ, dass sie zu diesem Zeitpunkt „höchstens Tempo 25 bis 30“ gefahren sei. Der Bus stürzte die Böschung hinab und blieb auf der Seite mit den Türen liegen.

Wegen des Unfalls war die Landestraße noch stundenlang gesperrt. Erst am Abend machten sich zwei Kräne daran, den Bus wieder aufzurichten.

Die Polizei bittet den Fahrer des hellen Lasters sowie mögliche Zeugen des Verkehrsunfalles sich unter Telefon 0 49 31 / 92 10 zu melden.