Emden

Umweltverbände gegen weitere Emsvertiefung

| 16.08.2018 20:54 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Die niedersächsischen Umweltverbände lehnen eine Vertiefung der Außenems ab. Die Emder Hafenwirtschaft fordert sie 2002. Das Vorhaben würde den Zustand des Flusses verschlechtern, so BUND, Nabu und WWF.

Emden/Hannover - Die niedersächsischen Umweltverbände lehnen eine erneute Vertiefung der Außenems strikt ab. Die vom niedersächsischen Umweltminister Olaf Lies (SPD) vorgestellte ökologische Strategie, dabei die Verklappung des Baggerguts zu stoppen und es sinnvoll zu verwenden, bezeichnen die Verbände in einer Mitteilung von Donnerstag als Augenwischerei: „Dies allein wird den schlechten ökologischen Erhaltungszustand der Ems nicht ausgleichen. Es ist ein absurder Teufelskreis, daraus die angebliche Unbedenklichkeit einer weiteren Vertiefung abzuleiten.“

Wie berichtet, wurden die neuen Pläne für die seit 2002 von der Emder Hafenwirtschaft geforderte Vertiefung der Außenems am Donnerstag vor einer Woche bei einem Runden Tisch in Hannover vorgestellt. Ergebnis: Vor 2023 wird nicht gebaggert werden können. Mögliche Klagen könnten das Vorhaben weiter verzögern.

Forderung nach durchdachtem Hafenkonzept

Die Umweltverbände BUND, Nabu und WWF sprechen in ihrer Mitteilung zwar nicht von einer Klage, betonen aber ihre Ablehnung der Pläne. Mit Unterstützung aus Kreisen des Wassersports und Tourismus’ sowie seitens der Muschelfischerei und der Stadt Borkum stemme man sich gegen jede weitere Vertiefung der Außenems. Die Naturschützer erneuern unter anderem ihre Forderung nach einem durchdachten Hafenkonzept für die Nordsee, bei dem die Möglichkeiten des bestehenden Tiefwasserhafens in Wilhelmshaven konsequent genutzt werden.

Niedersachsen sei verpflichtet, den ökologischen Erhaltungszustand der Ems nachhaltig zu verbessern, betonen BUND, Nabu und WWF. „Eine weitere Flussvertiefung würde die Situation verschlechtern und durch einen größeren Unterhaltungsaufwand zu noch mehr Baggerungen führen.“ Durch die bereits durchgeführte Vertiefung auf niederländischer Seite und die geplante auf deutscher erhöhen sich die jährlichen Baggermengen laut Umweltschützer um 41 Prozent. Es gehe um eine Größenordnung von knapp zehn Millionen Kubikmetern, zudem werde sich das Wasser noch viel stärker eintrüben.

Befürchtet werden fatale Auswirkungen auf das Leben im und am Fluss – sowie darüber hinaus. „Die Folgen werden sich bis ins Wattenmeer auswirken und sind mit dem Schutz des Nationalparks und des Unesco-Weltnaturerbes Wattenmeer nicht vereinbar“, so die Umweltverbände. Sie kritisieren: „Der Fokus von Bund und Land liegt stets auf der regionalen Hafenwirtschaft. Darüber werden der Naturschutz, die Interessen von Fischern und Seglern sowie der Bädertourismus am ostfriesischen Festland und auf den Inseln nahezu vergessen oder verdrängt. “

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