Norderney

Filmfest: Integrationspreis für Flüchtlingsdoku

Nikola Nording
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Von Nikola Nording
| 13.06.2019 20:46 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Mehr als sieben Monate lang drehte die Regisseurin Susanna Wüstneck 2015 in einer Flüchtlingsunterkunft im Münsterland. Das Ergebnis „Keinheimatfilm“ wurde nun auf Norderney ausgezeichnet.

Norderney - Die Regisseurin Susanna Wüstneck hat den Integrationspreis der Insel Norderney erhalten. Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff überreichte ihr den „Norderneyer Engel“ am Donnerstagabend im Kurtheater. Der Preis ist Teil des 30. Internationalen Filmfestes Emden-Norderney. Die Berlinerin erhält die Auszeichnung für ihre Flüchtlingsdokumentation „Keinheimatfilm“.

Der Film erzählt die Geschichten geflüchteter Menschen, die 2015 in einer Notunterkunft in der kleinen münsterländischen Gemeinde Nottuln angekommen sind. Mehr als sieben Monate lang hat Wüstneck die Menschen begleitet und ihnen viel Raum gelassen, vor der Kamera über ihre Geschichten und Gefühle zu berichten. In ihrem Film verzichtet Wüstneck darauf, die Aufnahmen für die Zuschauer zu kommentieren. Die Filmemacherin zeigt Bilder der Freude, wie zum Beispiel beim Tanz in der Nothilfeunterkunft oder bei den ersten Erfahrungen der Flüchtlinge mit Karneval. Aber sie zeigt auch die Verzweiflung, die die Flüchtlinge in sich tragen, oder auch die Helfer und Verantwortlichen in der Unterkunft zu verarbeiten haben.

Im vergangenen Jahr wurde die Preisverleihung ausgesetzt

„Der Film zeigt all die spontanen Augenblicke, die Beweggründe von Flucht, Schwierigkeiten und Glücksmomente, Heimatverbundenheit, Ängste, Verzweiflung und Akzeptanz des Schicksals, Ungeduld und Dankbarkeit und gibt auf diese Weise den Menschen, die zu uns kamen, eine authentische Stimme“, schreibt die Regisseurin selbst über ihren Film, der im Anschluss an die Preisverleihung auch im Kurtheater gezeigt wurde.

Bisherige Preisträger des „Norderneyer Engels“ waren die Regisseure Eric Friedler und Fatih Akin sowie die Schauspielerin Sibel Kekilli. Im vergangenen Jahr hatte das Filmfest auf die Verleihung verzichtet, um den „Norderneyer Engel“ neu aufzustellen.

„Keinheimatfilm“ wird am Sonnabend, 19 Uhr, im VHS-Forum und am Sonntag, 13 Uhr, im Cine-Star-Kino in Emden gezeigt.

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