Emden

Beim Filmtee ist Jürgen Vogel in Plauderlaune

Gordon Päschel
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Von Gordon Päschel
| 16.06.2019 14:40 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Ehrlich, offen und direkt: Beim Filmtee auf dem Emder Filmfest halten sich Jenni Zylka und Jürgen Vogel nicht mit seichtem Geschwätz auf. Im vollbesetzten VHS-Forum in Emden spricht der Star über Zahnlücken und frühen Drogenkonsum.

Emden - Nach dem ersten Schlückchen Tee kommt Jürgen Vogel im vollbesetzten Forum der Emder Volkshochschule in Plauderlaune. Es ist Sonnabend, 17 Uhr, und der diesjährige Schauspielpreisträger hat sich mit der Moderatorin Jenni Zylka zum Gespräch auf der Bühne verabredet. Die beiden kennen einander. Und so verlassen sie schnell allzu seichtes Terrain und starten einen angenehm unterhaltsamen Dialog mit Tiefgang. Das Publikum in Emden staunt, lacht und genießt. „Sehr kurzweilig. Er ist ein ehrlicher Typ, authentisch und interessant“, wird Käthe Meyer am Ende über diesen Filmtee genannten Talk mit Jürgen Vogel sagen.

Der 51-Jährige ist gut gelaunt und macht nicht den Eindruck, dass er sich verstellen müsste. Früher war das offenbar anders, erfahren Käthe Meyer und die anderen Gäste. Vogel erzählt, dass er als Neunjähriger für den Otto-Versand gemodelt habe. Um seine schon damals großen Zahnlücken zu kaschieren, habe er mit Kaugummi und Alupapier optisch nachgebessert. „Da siehst du keine Lücke mehr.“

„Mit elf habe ich das erste Mal gekifft“

Als Zylka fragt, was seine Eltern später vom Schauspieler-Wunsch gehalten hätten, spricht der Hamburger über seine Kindheit und Jugend, die „nicht leicht gewesen“ seien: „Mit elf habe ich das erste Mal gekifft, mit zwölf habe ich dann in der Schule verkauft.“

Und überhaupt: Er habe es nicht so mit Autoritäten. Das dürfte auch erklären, weshalb es den Sohn eines Kellners nur einen einzigen Tag an der Schauspielschule hielt. „Fechten? Ich wollte Kriminelle spielen.“ Zylka und das Publikum lachen.

„Dann rede ich nicht mehr mit dir!“

Vogel hat seinen Weg gefunden. Seit seinem Durchbruch 1992 mit dem Film „Kleine Haie“ spielte er in über 100 Produktionen mit – „ich habe superviele gesehen“, sagt Zylka, „aber nicht alle.“ Vogel grinst und unterbricht sie empört: „Dann rede ich nicht mehr mit dir!“

Stattdessen erzählt er mit großem Spaß und großer Leidenschaft von den Dreharbeiten zu „Der Mann aus dem Eis“, 2017 lief das Alpen-Abenteuer-Drama des gebürtigen Emders und Regisseurs Felix Randau in den Kinos. Die Anforderungen an ihn und das Team seien physisch anspruchsvoll gewesen, berichtet Vogel. Er mag das. Es spiele sich dann leichter, ungeschminkter.

Nach ziemlich genau einer Stunde ist der Filmtee bereits beendet. Das Publikum klatscht begeistert. Viele kommen nach vorne zur Bühne, versuchen ein Selfie mit dem Star zu bekommen. Gerne hätte man Vogel und Zylka noch länger zugehört.

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