Emden

Filmfest: Emder Lokalheld räumt richtig ab

Nikola Nording
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Von Nikola Nording
| 16.06.2019 22:51 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Beim 30. Internationalen Filmfest Emden-Norderney war ein Emder der Mann des Abends. Martin Busker konnte mit seinem ersten Kinofilm „Zoros Solo“ das Publikum in seiner Heimat begeistern.

Mit einer Musikeinlage feierte das Team des Festivals zur Melodie von „Guantanamera“ Geburtstag. Bei der Hitze auf der Bühne hielten die Anklebe-Schnurrbärte kaum.
Mit einer Musikeinlage feierte das Team des Festivals zur Melodie von „Guantanamera“ Geburtstag. Bei der Hitze auf der Bühne hielten die Anklebe-Schnurrbärte kaum.
Emden - Der Applaus war schier frenetisch als der Sieger des diesjährigen Score-Bernhard-Wicki-Preises verkündet wurde: Der Emder Regisseur Martin Busker wurde am Sonntagabend bei der Preisgala des 30. Internationalen Filmfestes Emden-Norderney für seinen Film „Zoros Solo“ ausgezeichnet. Da trat es fast in den Hintergrund, dass er sich die Auszeichnung mit der niederländisch-belgischen Produltion „Don’t shoot/Niet schieten“ teilte. Busker war überwältigt. Kurz zuvor hatte er im Saal des Neuen Theater Emdens auch den NDR-Preis für seine Flüchtlingskomödie holen können. „Dass das Publikum hier die Macht hat, die Preise zu vergeben, ist außergewöhnlich“, sagte Busker während der Verleihung.

Nora Fingscheidt (rechts) und Helena Zengel wurden zweimal für „Systemsprenger“ ausgezeichnet. Bild: Hanssen
Nora Fingscheidt (rechts) und Helena Zengel wurden zweimal für „Systemsprenger“ ausgezeichnet. Bild: Hanssen
In „Zoros Solo“ geht es um einen Flüchtlingsjungen, der seinen Vater aus Ungarn nach Deutschland holen möchte und dafür in einen christlichen Knabenchor eintritt. Mit dessen Chorleiterin Frau Lehmann, dargestellt von Andrea Sawatzki, gerät der freche Afghane Zoro, gespielt von Mert Dincer, regelmäßig in Streit. Beide Schauspieler waren auch am Abend bei der Preisverleihung dabei. Für die Crew von „Don´t shoot/Niet Schieten“ nahm Hauptdarsteller Jan Decleir die mit insgesamt 15 000 Euro dotierte Auszeichnung entgegen. Die Auszeichnung in Bronze erhielt der Film „Und der Zukunft zugewandt“ von Bernd Böhlich. Die Preisträger werden nur vom Publikum bestimmt.

Ehemaliger Preisträger siegt erneut

Neben lautem Jubel für „Zoros Solo“ zeigte das Emder Publikum auch viel Sympathie für einen früheren Preisträger: Das Buch für „Systemsprenger“ erhielt 2016 den Emder Drehbuchpreis. Nun konnte der fertige Film von Nora Fingscheidt den DGB-Filmpreis mit nach Hause nehmen. Die Auszeichnung ist dotiert mit 7000 Euro. Die elfjährige Hauptdarstellerin Helena Zengel hatte während des Filmfestes bei Frage-Antwort-Runden zu ihrem Film das Emder Publikum nachhaltig beeindruckt. Hand in Hand nahmen Fingscheidt und Zengler auch den Crea-tive Energy Award entgegen.

Für seinen Film „Un homme pressé/Das zweite Leben des Monsieur Alain“ erhielt Hervé Mimran den AOK-Filmpreis. Der Regisseur verriet in seiner Dankesrede, dass er am Tag die Stadt Emden mit dem Fahrrad erkundet hatte.

Kaum Thema war am Abend, dass es für Festivalleiter Rolf Eckard das letzte Filmfest in seiner Position sein wird. Das bestätigte er kurz vor der Gala. Wie in den vergangenen drei Jahrzehnten standen auch in diesem Jahr die Filme für ihn im Vordergrund.

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