Emden

Einmaliger Blick ins Kunsthallen-Depot

Mona Hanssen
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Von Mona Hanssen
| 18.06.2019 06:17 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Die Emder Kunsthalle öffnete am Sonntagvormittag ihr Depot für Gäste – eine Seltenheit. Eine besondere Kooperation mit dem Filmfest machte es möglich.

Emden - Schwere Türen schließen sich hinter der kleinen Gruppe. Die Lüftungsanlage brummt, das künstliche Licht ist ein Kontrast zum Sonnenschein draußen, der Raum ist beengt. Die 16 Kunstinteressierten scheinen kaum darauf zu achten – Stefan Borchardt, Leiter der Emder Kunsthalle, beginnt seine exklusive Führung im sonst verschlossenen Depot unter dem Museum. Dies ist Teil einer einmaligen Kooperation mit dem Filmfest Emden-Norderney. Dieses zeigte am Sonntagvormittag den Dokumentarfilm „Gruppe SPUR – die Maler der Zukunft“.

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Kunsthalle zeigt Werke der Künstlergruppe SPUR
17.06.2019
„Im Film heißt es, in der Emder Kunsthalle werden Bilder der Gruppe ausgestellt, im Moment hängt aber nur eines in der Ausstellung“, sagte Borchardt. Daher sei die Idee entstanden, Besuchern ausgewählte Kunstwerke der Gruppe, die Ende der 1950er Jahre in München gegründet wurde (siehe Infobox), an ihrem Lagerort zu zeigen. Otto van der Loo hatte viele SPUR-Werke gesammelt und 140 davon schließlich der Kunsthalle geschenkt. „Ich würde gerne einmal eine SPUR-Ausstellung machen“, sagte Borchardt.

„In die Bilder muss man sich erst einsehen“

Werke wie Heimrad Prems „Duell“ von 1962 erfordern einen Blick fürs Detail.
Werke wie Heimrad Prems „Duell“ von 1962 erfordern einen Blick fürs Detail.
Bislang stehe das aber nicht auf dem Plan – auch, weil die Kunst der avantgardistischen Gruppe keine einfache sei. „In die Bilder muss man sich erst einsehen“, so Borchardt. Die Malerei sei sehr facettenreich und vielschichtig. Dabei mache die Betrachtung der Werke – besonders mit Kindern – unheimlich viel Spaß. Etwa wenn bei der Figur „Don Quijote“ (1963) von SPUR-Bildhauer Lothar Fischer Fragen wie „Wo hört hier das Pferd auf, wo fängt der Reiter an?“ oder „Ist das eine Schulter?“ auftauchten.

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Trailer "Gruppe SPUR - Die Maler der Zukunft!"
17.06.2019
Weil so viele Werke in der Kunsthalle gelandet seien, sei „Emden ein wichtiger Heimathafen für SPUR“, so Sabine Fischer, Regisseurin der Doku. Katharina Sturm, Tochter des verstorbenen SPUR-Künstlers Helmut Sturm, sprach vor Ort offen über ihren Vater. „Künstler gelten als super exzentrisch, das trifft aber nur bedingt auf meinen Vater zu. Am Sonntag aß er gerne Schweinebraten mit Knödeln“, so Sturm. An wilde Partys könne sie sich nicht erinnern.

Die Besucher zeigten sich begeistert. Die Kombination „war eine sehr gute Idee“, fand Oltmann Bunger. „Der Film war total spannend“, sagte Irene Barth-Kellert. „Sonst hat man nicht die Möglichkeit, so eine Führung zu bekommen“, so Irene Ermisch-Kleemann.

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