Extremlauf

Tag und Nacht entlang der DDR-Mauer

| 23.08.2019 14:21 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Die Auricher Holger Sigl und Frank Olin zeigten beim Extremlauf in Berlin Durchhaltevermögen. Dabei hatten Olin und Lauf-Kollegin Stefanie Makiola unterwegs ein großes Problem.

Berlin - Über 520 Einzelläufer und rund 130 Staffeln hatten für den Ultramarathon in Berlin über 100 Meilen entlang der ehemaligen Grenzmauer gemeldet. Die Ultrafriesen Stefanie Makiola (Oldenburg), Holger Sigl, Frank Olin (beide Aurich) sowie Gerhard Loger (Oldenburg) traten zu dieser Herausforderung an.

Los ging es bei 17 Grad um 6 Uhr im Jahn-Sportpark im früheren Ostberlin. Es wurde gegen den Uhrzeigersinn gelaufen, sodass die Strecke zunächst Richtung Norden ins Havelland führte. Schnell war die Stadt verlassen und Wälder und Wiesen säumten den Weg. Wer dachte, rund um Berlin ist es flach, wurde schnell eines Besseren belehrt. Über 2000 Höhenmeter ging es rauf und runter. Über Tag wurde es recht warm. Eine laue Nacht sollte die Läufer in den nächsten Tag bringen. Alle fünf bis acht Kilometer gab es einen Versorgungspunkt mit bester Verpflegung.

Unter 20 Stunden schafften es die wenigsten

Sicherheit wurde großgeschrieben. Wer bei Rot über die Ampel lief oder nachts seine Stirnlampe ausmachte, musste mit einer Disqualifikation rechnen. Immer wieder wurde auf Stelen an die Opfer des antifaschistischen Schutzwalls, so wie es die Regierung der ehemaligen DDR nannte, erinnert. Der schnellste Einzelläufer hatte nach 14:37:44 Stunden das Ziel erreicht.

Die meisten aber brauchten 20 Stunden und mehr. Die begehrte Gürtelschnalle bekamen alle, die unter 24 Stunden blieben. Als Finisher konnte sich jeder bezeichnen, der innerhalb von 30 Stunden ankam – Zielschluss war am Sonntag um 12 Uhr wieder im Jahn-Sportpark.

Ultrafriesen trotzen Problemen

Die Ultrafriesen Stefanie Makiola, Holger Sigl und Frank Olin liefen die meiste Zeit zusammen. Ein Sturz Makiolas nahm etwas Tempo raus, konnte die drei aber nicht allzu sehr bremsen. Bei Kilometer 115 bekam Frank Olin Kreislauf- und Magenprobleme, so dass er am Versorgungspunkt eine längere Pause einlegte und über einen Abbruch nachdachte.

Er erholte sich aber wieder. Auch Stefanie Makiola litt unter Magenproblemen, sodass sie und Sigl ebenfalls das Tempo drosseln mussten. Makiola und Sigl kamen nach 23:03:29 Stunden ins Ziel. Für Makiola bedeutete das Platz 24 bei den Frauen (2. AK W35). Sigl belegte Rang 132 bei den Männern. Frank Olin folgte nach 23:12:22 Stunden (136. / 33. M50). Loger lief recht konstant durch und benötigte 25:47:02 Stunden (198. / 9 M60).

Sigl nutzte den Mauerweglauf als Vorbereitung für die 230 km lange Tortour de Ruhr 2020. Betrachtet man die Aussteigerquote von rund 23 Prozent haben die Friesen wirklich Durchhaltevermögen bewiesen.

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