Oldenburg/Großefehn
Beekhuis wird aus der SPD ausgeschlossen
Die Bezirksschiedskommission der SPD Weser-Ems hat den Großefehntjer SPD-Landtagsabgeordneten Jochen Beekhuis aus der Partei ausgeschlossen. Hintergrund sind Beekhuis’ private Facebook-Chats, in denen er Frauen, Schwule und Übergewichtige beleidigt hat.
Oldenburg/Großefehn - Der Großefehntjer SPD-Landtagsabgeordnete Jochen Beekhuis fliegt aus der SPD. Dies hat die Bezirksschiedskommission der SPD Weser-Ems am späten Sonnabendabend mitgeteilt. In der kurzen Mitteilung heißt es: „Die Bezirksschiedskommission der SPD Weser-Ems hat auf ihrer heutigen Sitzung beschlossen, Jochen Beekhuis mit sofortiger Wirkung aus der Partei auszuschließen.“ Weitere Angaben machte die Kommission in der Mitteilung nicht.
In die Kritik geraten war Beekhuis wegen seiner von einem Hessen illegal ins Netz gestellten Facebook-Chats. In den Chat-Protokollen sind unter anderem frauen- und schwulenfeindliche Äußerungen zu lesen. Auch übergewichtige Menschen wurden darin beleidigt. Eine von der SPD eingesetzte Untersuchungskommission aus Juristen hat die Echtheit der Chats bestätigt.
„Ein wichtiger und folgerichtiger Schritt für unsere Partei“
Wiard Siebels aus Aurich, stellvertretender Vorsitzender des SPD-Bezirks Weser-Ems, sagte am Sonntagmittag in einer ersten Stellungnahme gegenüber der OZ: „Jochen Beekhuis‘ Ausschluss ist ein wichtiger und folgerichtiger Schritt für unsere Partei.“ Beekhuis habe bereits „genug Schaden“ angerichtet. Jetzt müsse man nach vorn schauen – und das werde durch die Entscheidung der Schiedskommission ermöglicht.
Möller zeigte sich erleichtert
Beekhuis geht in Berufung
Beekhuis selbst war am Sonntagvormittag nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Jedoch verschickte seine Anwältin, Maike Bartlmae aus Oldenburg, gegen Mittag eine Pressemitteilung. „Gegen den Parteiausschluss wird Jochen Beekhuis in Berufung gehen“, heißt es dort. Bartlmae teilte mit, die Schiedskommission habe ohne Anhörung Beekhuis’ entschieden, ihren Mandanten aus der Partei auszuschließen. Zudem sei der von Beekhuis für das Verfahren ausgewählte Rechtsvertreter nicht zugelassen worden, da dieser nicht SPD-Mitglied sei. Das Verfahren sei ordnungsgemäß abgelaufen, hieß es dagegen von der SPD. Nach OZ-Informationen sieht das parteiinterne Prozedere vor, dass Möglichkeiten zur Stellungnahme eingeräumt werden und dass der Betroffene zur entscheidenden Sitzung der Schiedskommission geladen wird.
„Rechtsstaatliche Grundsätze, die in der Verfassung verankert sind und vor jedem ordentlichen Gericht unseres Rechtsstaates angewendet werden müssen [...], wurden in diesem Parteiverfahren mit Füßen getreten“, heißt es in der Mitteilung der Anwältin.
Zudem verwies Bartlmae darauf, „dass die meinem Mandanten zugeschriebenen Äußerungen aus manipulierten Datensätzen und kriminellen Machenschaften stammen und von der Kommission dazu verwendet worden sind, ihn zu verurteilen. Dadurch wird mein Mandant schwerwiegend in seinem Persönlichkeitsrecht verletzt“. Es habe zu keinem Zeitpunkt ein fairer Umgang mit Beekhuis stattgefunden.
Das Schreiben von Beekhuis’ Anwältin im Wortlaut: