Ostfriesland

„Durchfall und Blutvergiftungen möglich“

Sebastian Friedhoff
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Von Sebastian Friedhoff
| 12.10.2019 12:41 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Sonja Pannenbecker von der Verbraucherzentrale warnt vor Keimen in belasteter Milch. Das ursächliche Bakterium Aeromonas hydrophila/caviae kann nicht nur Durchfall auslösen. Die Expertin erklärt, wie sich Verbraucher verhalten sollten.

Ostfriesen-Zeitung: Wie gefährlich ist die Belastung der Milch mit dem Bakterium Aeromonas hydrophila/caviae für den Menschen?

Sonja Pannenbecker. Bild: VZBV
Sonja Pannenbecker. Bild: VZBV
Sonja Pannenbecker (36): Die Belastung der Milch mit dem Bakterium Aeromonas hydrophila/caviae kann beim Menschen Durchfall oder der Magen-Darm-Grippe ähnliche Symptome auslösen. Der Keim bildet ein Toxin, Aerolysin, welches die Zellen in der Darmschleimhaut angreift. Dadurch leiden die Betroffenen an mitunter schwerer Diarrhoe (Durchfall). Gelangt das Toxin beziehungsweise der Keim Aeromonas hydrophila in offene Wunden, kann es auch zu schweren Wundinfektionen und Blutvergiftungen beim Menschen kommen.

OZ: Wie häufig sind solche Fälle beziehungsweise Rückruf-Aktionen?

Pannenbecker: Ein solch umfänglicher Rückruf ist relativ selten. Häufig hat es nicht eine solche mediale Aufmerksamkeit, was in diesem Fall mit der zeitlichen Nähe zum Wurstskandal zu erklären ist. Sobald Behörden einen Rückruf kommunizieren, finden Verbraucherinnen und Verbraucher die Informationen auf der Internetseite lebensmittelwarnung.de.

OZ: Was raten Sie Verbrauchern, die die möglicherweise verunreinigte Milch gekauft haben?

Pannenbecker: Wer die Milch gekauft hat, sollte sie nicht verzehren. Verbraucher können auch ohne Vorlage des Kassenbons die Milch im Einzelhandel abgeben und erhalten ihr Geld zurück. Bei der Lebensmittelzubereitung im Haushalt sollten Verbraucherinnen und Verbraucher grundsätzlich und unabhängig von dem Milchrückruf auf die Einhaltung der Küchenhygiene achten. Dazu gehört, saubere Schneidbretter sowie Küchenutensilien zu verwenden. Auch der Kühlschrank und Arbeitsflächen sollten regelmäßig gereinigt werden.

OZ: Was können Verbraucher tun, die die betroffene Milch zu sich genommen haben und entsprechende Symptome verspüren?

Pannenbecker: Personen, die nach dem Verzehr entsprechende Symptome verspüren, sollten einen Arzt aufsuchen, damit gesundheitliche Probleme entsprechend behandelt werden können. Außerdem ist bei einer Durchfallerkrankung immer darauf zu achten, ausreichend zu trinken, um die entstehenden Flüssigkeitsverluste auszugleichen.

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