Landkreis Leer

FDP Rheiderland fordert freie Hand für Landwirte

Tatjana Gettkowski
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Von Tatjana Gettkowski
| 24.02.2020 17:23 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Die von Wühlmäusen kahlgefressenen Flächen müssen schnell wieder angesät werden. Arnold Venema, Chef der FDP im Rheiderland, fordert nun, dass sämtliche Auflagen wegen höherer Gewalt ausgesetzt werden.

Kreis Leer - Arnold Venema, Vorsitzender der FDP Rheiderland ist verärgert über das „schnelle“ Antrags- und Genehmigungsverfahren, mit dem das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz die von der Wühlmausplage betroffenen Landwirte unterstützen will. „Diese Regelung ist für die Landwirte ein Schlag ins Gesicht und der Gipfel der Respektlosigkeit“, schreibt Venema in einer Pressemitteilung.

Mit einem vierseitigen Formular pro Fläche könnten betroffene Landwirte eine Ausnahmegenehmigung zur Bearbeitung des Grünlandes wegen „höherer Gewalt“ beantragen. Dafür müssen sie die Schäden mit Fotos dokumentieren. Laut Venema müssen zumindest im Rheiderland zwei Behörden – die Bewilligungsstelle der Landwirtschaftskammer und die Untere Naturschutzbehörde – die Anträge prüfen. „Wie lange soll dieses vermeintlich schnelle Verfahren dauern?“, fragt sich der Jemgumer.

„Auf einigen Flächen hilft nur eine Neuansaat“

Es bestehe bei jedem Antrag auch das Risiko, dass dieser abgelehnt werde . „Dabei weiß jeder, ob Landwirt oder nicht, der durch das Rheiderland fährt, dass dringend Maßnahmen ergriffen werden müssen, sobald es die Witterung zulässt“, so Venema weiter. Futter für die Kühe und Rinder wachse nicht innerhalb von ein paar Tagen. „Womit sollen die Kühe denn gefüttert werden?“ Die Ausnahmesituation verlange, dass sämtliche Auflagen ausgesetzt werden aufgrund höherer Gewalt. „Ich fordere kein Geld, sondern freie Hand.“

Klaus Borde, Vorsitzender des Kreisverbandes Leer des Landwirtschaftlichen Hauptvereins (LHV), hofft ebenfalls, dass in weiteren Gesprächen mit dem Umweltministerium und dem Landkreis Leer noch eine besondere Lösung für die betroffenen Landwirte aus dem Rheiderland gefunden wird. „Die bisherige Sonderregelung des Ministeriums geht nicht weit genug“, sagt der Landwirt aus Oldendorp. Das Antragsverfahren koste zu viel Zeit. Das sogenannte Schlitzen und Nachsäen der Grünlandflächen sei ohne Ausnahmegenehmigung möglich. Aber auf einigen stark geschädigten Flächen werde dieses Verfahren nicht greifen. „In einigen Gebieten hilft nur eine Neuansaat“, sagt Borde und betont: „Das ist mit viel Arbeit vor allem aber mit erheblichen Mehrkosten verbunden. Das macht kein Landwirt freiwillig, wenn es nicht unbedingt erforderlich ist.“ Flächenbearbeitung und Neuansaat würden nach seinen Worten für die Landwirte mit 300 bis 400 Euro zu Buche schlagen.

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