Aurich

Landrat warnt vor Familienausflügen in Baumärkte

Marion Luppen und den Agenturen
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Von Marion Luppen und den Agenturen
| 02.04.2020 15:25 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Nun also doch: Baumärkte und Gartencenter in Niedersachsen dürfen von diesem Sonnabend an wieder für Privatleute öffnen. Der Auricher Landrat Olaf Meinen findet diese Terminwahl äußerst unglücklich.

Hannover/Aurich - Die Baumärkte und Gartencenter in Niedersachsen dürfen ab Sonnabend wieder für Privatkunden öffnen. Damit passe sich Niedersachsen an die Lage in anderen Bundesländern an, sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). Ab Sonnabend dürfen dann nicht mehr nur Gewerbetreibende oder Handwerker in die Baumärkte, sondern auch Privatleute. Die hatten sich bislang nur beliefern lassen dürfen.

Der Auricher Landrat Olaf Meinen (parteilos) kritisierte die geplante Öffnung ausgerechnet am Sonnabend. Das sei das falsche Signal, sagte der Verwaltungschef im Gespräch mit der OZ: „Dann machen die Leute einen Familienausflug in den Baumarkt. Dabei ist das Ziel doch Kontaktreduzierung.“ Der Zickzackkurs verwirre die Leute, so Meinen, dies zeigten auch die Anrufe am Bürgertelefon des Landkreises Aurich. Zunächst hatte es geheißen, Baumärkte dürften nur noch an Gewerbetreibende verkaufen, dann durften Privatleute zumindest beliefert werden, nun ist wieder alles anders.

Offener Brief von Auricher Unternehmen

Ministerpräsident Weil begründete den Schritt damit, dass die unterschiedlichen Regelungen zwischen den Bundesländern „unerwünschte Wanderungsbewegungen“ ausgelöst hätten, etwa nach Nordrhein-Westfalen oder Bremen. Er betonte aber auch: „Das ist alles andere als ein Lockerungssignal.“ Vielmehr solle mit der Änderung vermieden werden, dass wegen des Grenzverkehrs andernorts das Risiko für Infektionen steigt.

Die uneinheitlichen Regelungen zwischen den Bundesländern waren in der Branche kritisiert worden. So hatte sich das Auricher Baumarkt-Unternehmen Baustoff Zentrale Nord (BZN) am Dienstag in einem offenen Brief an Landesregierung und Kommunen gewandt. Was in einem Landkreis untersagt sei, scheine einige Kilometer entfernt kein Probleme zu sein, bemängelte Geschäftsführerin Heike Beenen.

„Vor unseren Märkten stehen oft auch ältere Menschen“

Uneinheitliche Regelungen führten aber dazu, dass Arbeitsplätze gefährdet seien und der Einkaufstourismus blühe. Alle hygienischen Vorkehrungen zum Schutz von Mitarbeitern und Kunden seien getroffen worden. Die BZN betreibt im Weser-Ems-Gebiet zwölf Baumärkte und elf Baustoffhandlungen. Das Familienunternehmen beschäftigt 700 Mitarbeiter.

BZN-Gesellschafter Lars Logemann erläuterte das Problem so: „Vor unseren Märkten stehen oft auch ältere Menschen, die nur etwas für den Notbedarf brauchen, etwa wenn zu Hause eine Lampe kaputtgegangen oder eine Dichtung gerissen ist. Diesen Kunden können wir nicht sofort helfen, da wir ihnen im Moment nichts direkt verkaufen dürfen.“

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