Bildung

Oldenburg: Grünes Licht für Neubau der Uni-Medizin

Ute Kabernagel und den Agenturen
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Von Ute Kabernagel und den Agenturen
| 30.09.2020 15:59 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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80 Millionen Euro stellt das Land Niedersachsen für den Ausbau der „European Medical School“ in Oldenburg zur Verfügung. Die Uni spricht von einem Etappensieg - braucht aber noch mehr Geld.

Oldenburg - Die Finanzierung für den Neubau eines Lehr- und Forschungsgebäudes der Oldenburger Universitätsmedizin „European Medical School“ (EMS) ist nun doch gesichert. Die Landesregierung sagte jetzt Mittel in Höhe von 80 Millionen Euro verbindlich zu. Dies habe Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) von Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) erfahren, teilte die Stadt Oldenburg am Mittwoch mit. Die Landesmittel für das Projekt waren nach Etatgesprächen vor der Sommerpause wider Erwarten nicht berücksichtigt worden.

Krogmann begrüßte die Entwicklung: „Das ist ein großer Tag für die Region, gestärkt werden der Wissenschaftsstandort Oldenburg und die Gesundheitsversorgung in der Region.“ Der mit 142 Millionen Euro veranschlagte Neubau gilt als Schlüsselinvestition für den Ausbau der EMS. Die Stadt ist daran beteiligt durch das Klinikum Oldenburg. Um den Bau zu ermöglichen, hatte Krogmann dem Land das benötigte Grundstück im Technologie Park Oldenburg zugesagt. Mit der Entscheidung sei nun klar, dass der Studiengang auf Dauer gesichert werde und einen wichtigen Beitrag zur ärztlichen Versorgung im gesamten ländlichen Raum leisten könne.

„Wegweisendes Signal“

Zusätzlich zu den bereits zugesicherten Mitteln mit einem Finanzvolumen von 40 Millionen Euro, die aus dem Haushalt des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur bereitgestellt werden, will das Land im kommenden Doppelhaushalt 2022/2023 weitere 40 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Die zunächst erforderlichen 80 Millionen Euro sind somit gesichert.

„Dies ist nicht nur ein wegweisendes Signal für die Universitätsmedizin in Niedersachsen, sondern ein starkes Zeichen für die ganze Region“, teilte dazu Johanne Modder aus Bunde, Vorsitzende der SPD-Fraktion im Landtag, mit. Die Entscheidung gebe Planungssicherheit und man werde sich weiter für den Medizinstandort in Oldenburg einsetzen.

„Nicht die Lösung aller Probleme“

Prof. Dr. Dr. Hans Michael Piper, Präsident der Uni, spricht in einer Mitteilung von einem „Etappensieg für uns und die gesamte Region“. Gleichwohl sei die Zusage von 80 Millionen Euro nicht die Lösung aller Probleme, erklärt darin Prof. Dr. Hans Gerd Nothwang, Dekan der Fakultät VI Medizin und Gesundheitswissenschaften. „Um die vom Land geplante Aufstockung von aktuell 80 Studienanfängern auf etwa 200 pro Jahr bis Mitte der 2020er Jahre realisieren zu können, benötigen wir ebenso dringend Räume für die Lehre.“ Zwar könne der Neubau in Abschnitten erstellt werden, an dem ursprünglichen Flächen- und Finanzbedarf ändere sich jedoch nichts. „Wir brauchen eine verlässliche Finanzplanung für die fehlenden 62 Millionen Euro, um auch Flächen für die Lehre schaffen zu können“, wird Nothwang zitiert.

Zum Wintersemester 2021/22 soll nach Angaben der Universität Oldenburg als nächster Schritt die Studienanfängerzahl auf 120 erhöht werden. Dafür sei ein Personaletat von zusätzlich rund 10 Millionen Euro pro Jahr erforderlich.

Der Studiengang wurde erst vor acht Jahren gegründet und hat deutlich weniger Studenten als die beiden traditionellen, großen Medizin-Unistandorte Göttingen und Hannover.

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