Kolumne: Intern

Die Generation der Mitmacher

Joachim Braun
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Von Joachim Braun
| 26.03.2021 06:17 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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„Zuhören“ ist künftig die wichtigste Aufgabe von Journalisten. Was das mit unserem aktuellen Videoprojekt „1 Jahr Corona - Lass mal reden“ zu tun hat, darum geht es in der Kolumne „Intern“.

Am Donnerstag haben wir ein Experiment gestartet: „1 Jahr Corona - Lass mal reden!“, heißt es (und stören Sie sich bitte nicht an dem schlampigen Deutsch). Auf all unseren Kanälen sind wir aktiv geworden, print und online und in den sozialen Medien, weil wir Jugendliche und junge Erwachsene motivieren wollen, für uns und unsere Partner von Spiegel, NDR und Hamburger Abendblatt Videos hochzuladen, in denen sie ihre Wünsche und Hoffnungen für die Nach-Corona-Zeit ausdrücken. Warum Videos? Ganz einfach, weil sie das dominierende Medium der sogenannten Generation Z ist, der Millennials, also der um und nach der Jahrtausendwende Geborenen. Und nicht mehr Text und Foto.

Für sie werden wir einen ganz anderen Journalismus machen müssen, einen, der viel stärker auf Austausch und Zusammenarbeit setzt. Während klassische Zeitungsleser, also Menschen aus der Generation der Babyboomer und älter, es gewohnt sind, dass wir Journalisten ihnen etwas vorsetzen und sie dann bestenfalls und unter Mühen ein paar Tage später mit einem Leserbrief reagieren können, sind die „Digital Natives“ (also die in der digitalen Revolution Aufgewachsenen) in Echtzeit im Austausch. Statt des Prinzips Sender-Empfänger ist jeder Sender auch Empfänger und umgekehrt. Das verändert alles, auch für uns Journalisten.

Jeff Jarvis, ein Journalismus-Professor aus New York, erklärte kürzlich in einer Videokonferenz, was künftig die drei wichtigsten Aufgaben von Journalisten sein werden: „1. Zuhören, 2. Zuhören und 3. Zuhören“. Durch die Digitalisierung entfernen wir uns voneinander und rücken andererseits näher zusammen. Jeder kann mit jedem kommunizieren. Und während wir im Druckzeitalter das Gespräch überhaupt erst möglich machten, sind wir heute bestenfalls noch Moderatoren.

Wir Journalisten (genauso wenig wie die Politik) bestimmen nicht mehr, worüber geredet wird. Wir sorgen, wenn wir es gut machen, dafür, dass vor Ort, in unserer Stadt, möglichst viele unterschiedliche Menschen gehört werden. So wie mit unserem Videoprojekt „Lass mal reden“.

Kontakt: j.braun@zgo.de

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