Was Sie heute wissen sollten

Wilko Völker | Kronkorken schlucken | H.P. Baxxter

Joachim Braun
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Von Joachim Braun
| 14.05.2021 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Auch wenn die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in Kassel noch nicht abgeschlossen sind, es deutet derzeit sehr viel daraufhin, dass der 43-jährige Küchenchef Wilko Völker am 9. April an den Folgen einer Corona-Impfung gestorben ist. Der tragische Todesfall, bekannt geworden durch eine Todesanzeige vergangenen Samstag in der OZ, erhitzt seither die Gemüter in Ostfriesland. Nachdem Völkers Familie bis Dienstag nicht bereit gewesen war, sich gegenüber unserer Zeitung zu äußern, und Andreas Ellinger trotz intensiver Recherchen keine Klarheit bekam, sprach der Vater des Verstorbenen, Ihno Völker aus Leer, am Mittwoch mit dem Kollegen. Und die weitere Nachforschung bestätigte dessen Auskünfte: Wilko Völker erlitt Wochen nach der Impfung Hirnvenenthrombosen, Hirnbluten und Hirnschläge. Nach den Zahlen des Paul-Ehrlich-Instituts dürfte er eines von bisher 18 Opfern mit solchen Impffolgen sein. Die Staatsanwaltschaft Kassel ermittelt.

Aus ganz anderen Gründen wird in den nächsten Wochen im Landkreis Leer, wie auch anderswo in Ostfriesland, deutlich weniger geimpft werden. Am Mittwoch bekam das Kreishaus einen Karton mit 700 Dosen Biontech-Vakzin, die letzte Lieferung für längere Zeit. Ein starker Dämpfer für die weitere Immunisierung, nachdem zuletzt ja mehrere Berufsgruppen, darunter auch Journalisten, zusätzlich in die Prioritätsgruppe 3 aufgenommen wurden. Lediglich für die anstehenden Zweitimpfungen ist noch genug Impfstoff da. In Emden wird nun das Impfzentrum tageweise wieder geschlossen werden, wie Andreas Ellinger schreibt.

Mit Corona nichts zu tun, wohl aber mit seltsamen Mutproben von Jugendlichen, hat eine Geschichte, die Vera Vogt aufgetan hat: Die Universitätsklinik Groningen warnt vor einem gefährlichen Trinkspiel, durch das Jugendliche mit verschluckten Kronkorken in der Notaufnahme landen. Die scharfkantigen Verschlüsse von Bierflaschen können in der Speiseröhre oder gar im Magen landen und dort schwerwiegende Schnittverletzungen verursachen. Ob solche Torheiten auch in Ostfriesland schon vorgekommen sind, lesen Sie hier.

Gute Nachrichten kommen von der Deutschen Bahn. Im Kampf gegen die Klimakrise kommt dem staatseigenen Transportunternehmen ja eine Schlüsselrolle zu. Umso erfreulicher, dass Ostfriesland auch in diesem Sommer davon profitiert, dass die Bahn ihre Verbindungen in die Urlaubsgebiete ausbauen will. Es gibt neue Verbindungen von Frankfurt über Siegen und Hamm, außerdem sollen ab September ICs durch ICE-Züge ersetzt werden.

In der Corona-Krise gibt es im Einzelhandel auch Gewinner, zum Beispiel die Reformhäuser, jener Geschäftszweig, der sich vor allem Gesundheit auf die Fahnen geschrieben hat. Deren Verband meldet hohe Umsatzsteigerungen, und auch in Ostfriesland scheint der Trend nach oben zu gehen. Es sind nicht unbedingt mehr Kunden, aber die packen ihre Einkaufskörbe voller als zuvor, hat Mona Hanssen beobachtet. Auch Bio- und Hofläden würden von diesem Trend profitieren, hat die Kollegin herausgefunden.

Der gestrige Tag machte dem Wonnemonat Mai alle Ehre. Ich genoss die meiste Zeit lesend, in kurzer Hose auf der Terrasse, andere zog es zu Spaziergängen und Radtouren in die Natur. Nur die Geselligkeit, sonst am Vatertag ein Privileg alkoholfreudiger Männer, blieb gebremst - zum Glück. Gabriele Boschbach hat sich in und um Aurich umgesehen. Wo die über 300 Menschen abgeblieben sind, 90 Prozent davon Männer, die sich morgens am Marktplatz einem Schnelltest unterzogen, hat sie allerdings nicht herausfinden können.

Das Thema gendergerechte Sprache ist auch für unsere Redaktion immer wieder eine heiße Diskussion wert. Nicht nur, dass einige Kolleginnen und Kollegen dies in ihren Texten gerne machen würden, auch immer mehr Interviewpartner bestehen darauf, entsprechend zitiert zu werden. Unsere Leser reagieren darauf mehrheitlich indes ablehnend, und auch Leers berühmtester Musiker H.P. Baxxter, Chef der Band „Scooter“, findet Gendern doof. Das hat der 57-Jährige, geboren als Hans-Peter Gerdes, in einem Interview mit einem Radiosender deutlich gemacht und Hohn und Spott in sozialen Netzwerken geerntet. Diesen brachte das NDR-Satiremagazin „Extra 3“ bei Twitter auf den Punkt: „Döp-döp-döp Sänger fürchtet Verunglimpfung der Sprache durch Gendern.“ Martin Alberts fasst die Diskussion zusammen.

Deutschland ist Weinland, aber eigentlich galt bisher Saale-Unstrut nahe Leipzig als nördlichste Weinregion in unserem Land. Immerhin braucht Wein viel Wärme. Insofern ist es spannend, wie in ein paar Jahren der Weißwein schmecken wird, für den jetzt auf einem Hektar Fläche bei Breinermoor, südlich von Leer, die Weinstöcke gepflanzt wurden. Ausgewählt wurden besonders resistente Sorten, Solaris und Sauvignon Gris, und eine Winzerin, die das Projekt betreut, wurde von der vor einem Jahr gegründeten Genossenschaft auch schon engagiert. Henrik Zein hat sich vor Ort umgesehen, begleitet von unserem Videokollegen Hanno Meins.

Was heute und morgen wichtig wird:

  • Bei den Anwohnern in Leer fallen Flaschen aus dem Regal und gehen Möbel zu Bruch, wenn Güterzüge durchfahren. Aber die Bahn sieht keinen Anlass, zu überprüfen, ob an ihrer Strecke etwas kaputt ist. Katja Mielcarek aber bleibt hartnäckig - im Sinne der Leser.
  • Gastronomen aus Hesel laufen Sturm gegen das Vereinscafé vor ihrer Haustür. Das wird auch noch mit Steuergeldern eingerichtet. Nach welchen Kriterien wird die öffentliche Förderung vergeben? Christine Schneider-Berents hat nachgefragt.
  • Seit Wochen sind Arbeiter-Trupps dabei, entlang der B72 von Bagband bis Aurich Leitplanken in den Boden zu rammen. Das stößt Landwirten sauer auf, weil dadurch teilweise Zufahrten zu ihren Feldern blockiert werden, sagen sie. Niklas Homes geht der Sache auf den Grund.
  • Das Schicksal von Klaus Langenfeld bewegt OZ-Leser: Nach einem Bericht über den „Pitje Puck“ von Emden, der mittlerweile in Berlin lebt, bekam der frühere Postbote reihenweise Zuschriften - und ein ganz besonderes Päckchen. Was das mit Eske und Henri Nannen zu tun hat, weiß Gordon Päschel.

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