Ein Herz für Ostfriesland Lebensmittelgutscheine und Treff für Menschen aus der Ukraine

Marion Janßen
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Von Marion Janßen
| 16.05.2022 16:28 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Im Gemeindehaus stehen Kisten mit Kinderkleidung. Helmut Hartema freut sich über die Spenden. Foto: Janßen
Im Gemeindehaus stehen Kisten mit Kinderkleidung. Helmut Hartema freut sich über die Spenden. Foto: Janßen
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In Rhauderfehn hilft das Diakonische Werk ukrainischen Flüchtlingen. Dafür gibt es Unterstützung von „Ein Herz für Ostfriesland“. Die Herausforderung für die Helfer wächst.

Rhauderfehn - Knapp 50 Menschen kamen zum ersten Blau-Gelben Treffpunkt in Rhauderfehn: „Zwei Drittel waren ukrainische Flüchtlinge - alles Frauen und Kinder. Der Rest waren Gastfamilien und Ehrenamtler“, sagt Helmut Hartema. Er ist Geschäftsführer des Diakonischen Werks. Dieses gehört zum evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Rhauderfehn. Hier wird seit Jahren Flüchtlingsarbeit geleistet. Aus dieser Initiative heraus entstand der Treffpunkt für Geflüchtete aus der Ukraine und Helfer. Der Treff soll Möglichkeit zum Austausch bieten, zum sicher fühlen und Rat bekommen.

Ohne Ehrenamtler ginge nichts. Hartema ist froh über das gute Netzwerk in Rhauderfehn und den 20 Gemeinden des Kirchenkreises. Ein freiwilliger Helfer übernehme zum Beispiel Fahrdienste. „Er hat einen Bulli und fährt die Kinder hin und her. Das ist toll“, so Hartema. Eine andere Helferin spreche Russisch, stehe bereit, wenn übersetzt werden müsse.

Infos werden per Whatsapp verteilt

Auf den Treffen, aber auch zwischendurch per Whatsapp, verteilt Hartema Informationen. Zu Sprachkursen, dem Notruf, Hautieren, Einkaufen, Busangeboten... Er beantwortet Fragen: Wie kommt das Kind im Rollstuhl nach Leer zum Arzt? Wo ist Impfsprechstunde? Dafür nutzt er eine Übersetzungs-App. „Die Info-Flut endet kaum“, sagt er.

Nur mit gutem Willen sei die Aufgabe nicht zu stemmen. Auch Geld wird immer benötigt: „Wir versuchen, eine finanzielle Lücke zu schließen. Die Flüchtenden aus der Ukraine erhalten hier Leistungen. Das ist geregelt. Aber wenn der Antrag gestellt ist, kann es zwei Wochen dauern, bis sie das erste Geld bekommen.“ Bis dahin hilft das Diakonische Werk aus. Etwa mit Lebensmittelgutscheinen. Bis Ende April habe er bereits für rund 925 Euro solche Gutscheine an Ukrainer ausgegeben.

5000 Euro von „Ein Herz für Ostfriesland“

Um Familien weiter unterstützen zu können, hat Hartema sich an „Ein Herz für Ostfriesland“ (EHFO) gewendet. Das Hilfswerk der Zeitungsgruppe Ostfriesland, zu der der GA gehört, unterstützt mit gesammelten Spenden Organisationen der Ukraine-Hilfe. 5000 Euro stellte EHFO nun für die Flüchtlingshilfe in Rhauderfehn bereit. Das Geld fließe nun direkt und gänzlich in die Unterstützung der ukrainischen Flüchtlinge.

Davon gibt es in der Gemeinde Rhauderfehn derzeit 110, sagt der stellvertretende Sozialamtsleiter Frank Harms. „100 davon beziehen Leistungen.“ Wie viele Personen es noch werden, könne man nicht sagen. Die Gemeinde melde freie Unterkünfte an den Landkreis, der dann weitere Flüchtlinge aus der Sammelunterkunft in der BBS verteile.

Geld wird für Lebensmittel und Notfälle gebraucht

„Wir gehen davon aus, dass künftig noch mehr Menschen aus der Ukraine hier ankommen werden“, sagt Hartema. „Die Herausforderung wächst. Wir bauen deshalb unser Netzwerk weiter aus.“

Ein Teil des EHFO-Geldes werde in Gutscheine für Lebensmittel umgesetzt, erklärt Helmut Hartema. Der Bedarf sei unter anderem deshalb hoch, weil es „bei der Tafel richtig eng wird“. Die große Zahl neuer Kunden aus der Ukraine könne dort nicht vollständig mitversorgt werden. Auch für Benzin für die Fahrdienste werde Geld benötigt. Und für einzelne Notfälle. Wie etwa die Frau, die auf der Flucht ihre Brille verloren habe und nun ohne Sehhilfe dastünde. „Da springen wir ein“, so Hartema.

Kinderkleidung steht bereit

Jeden Donnerstag von 14 bis 16 Uhr findet der Blau-Gelbe Treffpunkt statt. „Es ist ein offener Treff. Mal sind mehr, mal weniger Leute da. Wichtig ist, dass es eine Anlaufstelle gibt, um sich zu informieren. Und auszutauschen“, erklärt Hartema.

Die Hilfsbereitschaft in den Orten sei groß, freut er sich: „Die Grundschule Holterfehn hat zum Beispiel Kinderkleidung gesammelt. Die steht im Gemeindehaus. Die Mütter können sich daran bedienen.“

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