„Ein Herz für Ostfriesland“ Ukrainische Familien tanken Kraft auf Borkum

Gordon Päschel
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Von Gordon Päschel
| 25.07.2022 16:03 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Tjardo (links) und Igor schlossen auf der Fahrt schnell Freundschaft und hatten sichtlich ihren Spaß zusammen. Foto: Privat
Tjardo (links) und Igor schlossen auf der Fahrt schnell Freundschaft und hatten sichtlich ihren Spaß zusammen. Foto: Privat
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Die Martin-Luther-Kirchengemeinde Emden organisierte eine Ferienfreizeit auf Borkum. Mit dabei: zwei ukrainischen Familien – ermöglicht mit Spenden der Initiative „Ein Herz für Ostfriesland“.

Emden - Die Woche, die Begegnungen und die Erlebnisse wirken bei Bonna van Hove noch immer nach: „Wenn man ihnen in die Augen guckt, sieht man eine unendliche Traurigkeit“, berichtet die Pastorin der Martin-Luther-Kirchengemeinde Emden. Fünf Tage lang war sie zusammen mit 20 Jugendlichen auf einer Ferienfreizeit auf der Nordseeinsel Borkum. Unter den Teilnehmern waren drei Jugendliche und ihre Familien aus der Ukraine.

Dank der finanziellen Unterstützung durch die Spendeninitiative „Ein Herz für Ostfriesland“ sollte für sie der Krieg in ihrer Heimat und das Leid für einige Momente in den Hintergrund rücken. „Wir haben fünf wunderbare Tage in der Jugendherberge auf Borkum verbringen können“, sagt Bonna van Hove.

Sprachliche Hürden gemeistert

Die Gruppe sei in dieser Zeit zusammengewachsen und habe viel Verständnis für den jeweils anderen entwickelt, stellt die Pastorin fest – trotz der sprachlichen Barrieren. Denn bis auf einen Jungen, der sich einigermaßen auf Englisch verständigen konnte, seien sie für jedes Gespräch auf eine Übersetzungssoftware angewiesen gewesen. Den Rest regelten die Improvisation und der Austausch mithilfe von Gesten.

Ganz bewusst hätten die Organisatoren der Fahrt entschieden, die beiden ältesten Jungs aus der Ukraine zusammen mit den ungefähr gleichaltrigen deutschen Kindern und Jugendlichen unterzubringen. „Die Integration war kein Problem“, schildert Bonna van Hove. Im Gegenteil: Die Nähe und die gemeinsamen Erlebnisse hätten dafür gesorgt, dass sich Freundschaften entwickelten. Die Pastorin erzählt von Igor und Tjardo, die schnell zueinander gefunden und viel Spaß zusammen gehabt hätten.

Kleiner Rucksack statt großem Koffer

Die Erweiterung der Gruppe um die beiden ukrainischen Familien aus Kiew und der umkämpften Hafenstadt Odessa im Süden des Landes habe aber nicht nur den Geflüchteten sichtlich gut getan, sagt die Pastorin. „Auch unsere Jugendlichen wurden nachdenklich, als sie sahen, mit wie wenig einige der Ukrainer*innen sich auf die Reise machten“, berichtet sie. Statt großer Koffer hätten einige lediglich kleine Rücksäcke dabeigehabt.

Die Fahrt der Kirchengemeinde nach Borkum fand vom 15. bis 20. Juli statt. Auf dem Programm stand unter anderem eine Wanderung mit Albertus Ackermann, dem singenden Wattführer. Bei heißem Sommerwetter kühlten sich die Jugendlichen im Schwimmbad ab und entdeckten die Insel auf einer Rallye. Oft sei aber auch einfach nur gespielt worden, so van Hove. „Uns war wichtig, dass sie einfach mal das tun konnten, wozu sie Lust haben“, sagt sie.

Was macht „Ein Herz für Ostfriesland“?

Die Initiative „Ein Herz für Ostfriesland“ hat das Ziel, Menschen, Projekte und Organisationen im Verbreitungsgebiet der Tageszeitungen Ostfriesen-Zeitung, Ostfriesische Nachrichten und General-Anzeiger zu unterstützen. Zu diesem Zweck hat die ZGO Zeitungsgruppe Ostfriesland, eine gemeinnützige GmbH gegründet.

Geschäftsführer der „Ein Herz für Ostfriesland gGmbH“ ist Uwe Boden. Er leitet bei der ZGO den Geschäftskundenbereich. An seiner Seite stehen im Beirat Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Zeitungsgruppe. Für die Fahrt nach Borkum wurden die sechs ukrainischen Geflüchteten jeweils mit 175 Euro finanziell unterstützt.

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