Was Sie heute wissen müssen Auricherin tot aufgefunden | Schnipsy kämpft | Schneewittchen Ostfriesin?

| | 16.01.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 7 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Die Nachricht, die alle Hoffnung auf ein glückliches Ende zunichtemachte, kam am Samstagvormittag: Die 84 Jahre alte Frau aus Aurich, die seit Mittwoch vermisste wurde, ist tot. Sie war in der Nacht zu Mittwoch aus dem Seniorenheim im Ortsteil Popens verschwunden. Seitdem lief eine groß angelegte Suche. Wohl jedem war klar, dass die Chancen gering sind, einen weitgehend hilflosen Menschen nach mehreren Tagen – zumal im Winter – noch lebend zu finden. Aber das macht das Unglück nicht weniger tragisch.

Wenn wir einen Artikel mit einer solchen Nachricht bei Facebook posten, ist die Resonanz immer extrem groß. Die Facebook-User lassen sich in ihren Reaktionen auf einen solchen Post in zwei Gruppen teilen: Die einen sind betroffen, drücken Angehörigen und Freunden ihr Beileid aus. Die anderen sind sicher auch betroffen. Sie steigen aber sofort in die Analyse ein, die oft aber eher eine Anklage ist. Sie wissen gleich, wer Schuld ist: das Heim, die Angehörigen, die Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, Hundestaffeln und so weiter, die oft ehrenamtlich Stunde um Stunde nach der 84-Jährigen gesucht haben. Fragen sind in jedem Fall offen: Die Frau wurde in der Nähe des Altenheims gefunden. Warum fanden die vielen Helfern sie nicht früher? Wie konnte sie unbemerkt das Heim verlassen?

Der ehemalige Außenminister Joschka Fischer hat mal den Satz gesagt: „Wer keine Ahnung hat, hat auch keine Meinung.“ Mir würde in solchen Fällen schon reichen: Wer keine Ahnung hat, sollte sich mit seiner Meinung zurückhalten. Marion Luppen hat gestern versucht, erstmal eine Ahnung zu bekommen, wie die Suche lief und wie sich erklären lässt, warum die Frau nicht gefunden wurde. Auch nach diesem Artikel bleiben weitere Fragen zur Suche, zur Situation in den Heimen, zur Überlastung der Pflegekräfte. Wir werden versuchen, nach und nach Antworten zu bekommen. Halten wir es bis dahin mit Joschka Fischer.

Ein Punk aus Weener hat uns in den vergangenen Tagen beschäftigt und berührt. Schnipsy, der eigentlich Stefan Sinning heißt, gehörte zum Stadtbild. Er saß mit seinen beiden Hunden immer vor dem Combi-Markt. In der Stadt kennt ihn jeder. Und wohl fast jeder kennt inzwischen auch sein Schicksal. Schnipsy ist schwer an Krebs erkrankt. Er lebt im Hospiz in Leer. In der vergangenen Woche erfüllte ihm der Verein Steernsnupp einen Wunsch: Noch einmal am Supermarkt Station beziehen und Abschied nehmen von den Weeneranern. Sie kamen in Scharen. Meine Kollegin Tatjana Gettkowski durfte Schnipsy danach im Hospiz besuchen. Sie lernte dort einen Mann kennen, der mit allen Härten des Lebens kämpfen musste – und noch nicht aufgeben will.

Mein Kollege Andreas Ellinger hat sich in den vergangenen Monaten zu einer Art fleischgewordenem Kummerkasten EWE-geplagter Ostfriesen entwickelt. Er hat über Stromverbräuche geschrieben, die angeblich viel höher waren als tatsächlich, über Gaszähler, die bezahlt werden sollten, obwohl es sie gar nicht gibt. Jetzt hat sich Familie de Beer aus Wiesmoor gemeldet. Sie haben neu gebaut und hätten gerne einen günstigen Stromvertrag mit dem Anbieter Eprimo für ihr neues Haus übernommen. Das scheiterte, sie rutschten in die EWE-Grundversorgung. Wie sich herausstellte, ist eine falsche Zählernummer bei EWE Netz der Grund, dass der Familie jetzt eine saftige Stromrechnung droht, die an die Existenz gehen kann. Warum lässt sich die Nummer bei EWE nicht korrigieren? Fragen wir Andreas Ellinger.

In Leer könnte ein LoRaWan eine kleine Revolution auslösen. Was klingt wie eine Echse von den Galapagos-Inseln, könnte der Auftakt zum Aufbau einer „Smart City“, einer intelligenten Stadt werden. Die Abkürzung steht für Long Range Wide Area Network – ein Netzwerk, das unabhängig vom Handynetz Funkverbindungen in der Stadt ermöglicht, um Daten von Sensoren und Messgeräten abzufragen. Wie viel Plätze sind noch frei im Parkhaus? Wie voll ist der Altglascontainer? Sind im Rathaus die Fenster zu und ist die Heizung aus? Die Firma Blue Nodes möchte mit der Stadt zusammenarbeiten, um das Netzwerk aufzubauen. Was damit alles möglich wäre und was die Leeraner davon haben könnten, erklärt Katja Mielcarek.

Corona. Erinnern Sie sich noch? Dieses Virus, das unser Leben über zwei Jahre dominiert hat und das jetzt fast vollständig aus unserem Fokus verschwunden ist? Mit dem Februar endet in Niedersachsen die Isolationspflicht für Infizierte. Dann ist Covid-19 auch bei uns endgültig eine Erkrankung wie andere auch. Nicht ungefährlich, aber Alltag. Noch gibt es aber Bereiche, in denen das nicht so ist. Altenheime zum Beispiel. Rein kommt nur, wer getestet ist. Ein Selbsttest reicht nicht, er muss offiziell sein. Das wird zunehmend zum Problem, immer mehr Teststationen schließen oder verkürzen die Testzeiten deutlich. Vera Vogt hat sich das Thema genauer angeguckt und war im Altenzentrum Weener, das das Problem auf eigene Art löst.

Der Neujahrsempfang der Stadt Emden am Samstag hielt eine Überraschung bereit. Er fand draußen statt und das Wetter war gruselig. Das war aber nicht die Überraschung, das kann in einem ostfriesischen Winter schon mal so sein. Die Überraschung war der Winter in der Nordseehalle: Dort gibt es wieder eine „Eiszeit“. Im Winter 2020 hatte die Eisbahn rund 30.000 Besucher angelockt. Die Verblüffung unter den Gästen des Neujahrsempfangs war deshalb so groß, weil in der Nordseehalle eigentlich Flüchtlinge untergebracht sind. Wie die Lösung aussieht und warum die Eiszeit energetisch sogar vorteilhaft ist, hat Mona Hanssen aufgeschrieben.

Wir bleiben in gewisser Weise winterlich, es geht um SCHNEEwittchen. Ich wette, jeder, der diesen Newsletter liest, hat zumindest schon von dem Märchen der Gebrüder Grimm gehört. Aber wer kennt Margaretha von Waldeck? Ich kannte sie nicht, das gebe ich zu. Ihre Mutter war Margarethe Cirksena – und bei dem Nachnamen dürfte bei vielen Ostfriesen etwas klingeln: der alte ostfriesische Adel. Margarethe (mit e, also die Mutter), war wiederum eine Tochter von Edzard I. von Ostfriesland. Und was hat das mit Schneewittchen zu tun? Viel, glauben Heimatforscher. Margaretha (mit a, also die Tochter) könnte das historische Vorbild für die Märchenfigur gewesen sein. Werner Jürgens erzählt die ganze Geschichte.

Was heute wichtig wird

  • Wer Lebensmittel aus Supermarkt-Müll stiehlt, könnte künftig ohne Strafe davonkommen. Tobias Rümmele hat mit Händlern aus dem Landkreis Leer über den Vorstoß von FDP und Grünen gesprochen.
  • Die Bundesregierung will den Einsatz von Antibiotika bei Zierfischen eindämmen. Es soll sie nur noch auf Rezept eines spezialisierten Tierarztes geben. Das sei praxisfremd, behaupten aufgeschreckte Aquariumsfreunde. Sie fürchten, dass viele exotische Zierfische sterben könnten. Gabriele Boschbach berichtet.
  • Seit 30 Jahren gibt es McDonalds in Emden. Wie sah es da früher aus? Wie haben sich die Ansprüche an Fast Food gewandelt? Lars Löschen geht dem in unserer Serie „Blick ins alte Emden“ auf den Grund.
  • Vor dem Amtsgericht Aurich geht es heute um Freiheitsberaubung und gefährliche Körperverletzung. Ein 26-Jähriger soll am 30. Juni 2020 in Moorhusen mit dem Pkw die Haustür seines eigenen Hauses verbarrikadiert haben, um dort jemanden einzusperren. Diesen Mann soll er anschließend mit einer Eisenstange traktiert haben. Bettina Keller beobachtet den Prozess.
  • Im vergangenen Jahr sperrte die Stadt die Ledastraße an den Wochenenden. Wird das dieses Jahr wieder passieren? Michael Kierstein fragt nach.
  • Marco Apfler war als Tattoo-Artist in Jever bekannt wie ein bunter Hund. Bei einem Kiez-Besuch wurde er entdeckt und tätowiert seither vor laufenden Fernsehkameras. Gerade zeigt RTL2 ihn bei „Reeperbahn privat“. Apfler hat das Sprungbrett genutzt und diesen Monat sein eigenes Studio in Hamburg eröffnet. Susanne Ullrich berichtet.
  • Der Landkreis Wittmund zahlt ab sofort keine Zuschüsse mehr an die Kunsthalle Emden – obwohl die ein Museum für ganz Ostfriesland sein will. Was hat das zu bedeuten? Manfred Hochmann berichtet.
  • Die Emder Stadtwerke haben einen neuen Geschäftsführer. Heiko Müller hat mit Jens Gieselmann über aktuelle Herausforderungen gesprochen.
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