Was Sie heute wissen müssen Verkehrschaos | Feindlicher Parkplatz | Casting mit Mission

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Eine Kolumne von Timo Sager
| 07.02.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Der Verkehr in Leer ist in weiten Teilen des Tages eine Zumutung. Auch ohne Baustellen oder gesperrte Straße ist vor allem in den Stoßzeiten kaum ein zügiges Durchkommen möglich. Kleine Anmerkung am Rande: Wer das beklagt, sollte immer im Kopf haben, dass er Teil des Problems ist. Aber wie dem auch sei, es nervt. Die monatelange Stadtring-Sperrung dürften viele von uns noch in unangenehmer Erinnerung haben. Aber der leidigen Geschichte nächster Teil steht kurz bevor: Zwei zentrale Einfallstraßen in die Stadt müssen saniert werden. Welche das sind und wann die Arbeiten starten, hat Katja Mielcarek recherchiert.

Bleiben wir beim Thema Verkehr. Jetzt geht es um den stehenden – also den planmäßig stehenden. An jeder Ecke wird beklagt, Deutschland sei nicht digital genug, es müsse sich dringend etwas tun. Wenn sich dann was tut, findet sich aber meistens schnell jemand, der laut aufschreit: So doch nicht! Ein Projekt im Küstenort Neuharlingersiel liefert dafür ein schönes Beispiel. Dort ist ein neues Schranken- und Bezahlsystem auf einem Parkplatz installiert worden. Es kommt ohne Papierausdruck für die Windschutzscheibe aus. Beim Ein- und Ausfahren wird das Nummernschild des Autos gescannt. Am Automaten wird per Karte oder App bezahlt. Bargeld? Nein. Urlauber Nico Schifferer aus Bad Wörishofen ist erbost: Er sieht Datenschutzprobleme durch den Kennzeichenscan – und nicht jeder habe eine Karte zum Bezahlen und obendrein sei das System für ältere Leute zu kompliziert. Susanne Ullrich berichtet. Nico Schifferrer hat seinen nächsten Aufenthalt in Neuharlingersiel storniert und will künftig einen Bogen um den Ort machen. Die Bannmeile wird er gleich noch weiter ziehen müssen: Denn Bensersiel und Carolinensiel wollen das System auch einführen.

Ich habe im letzten Sommerurlaub übrigens lautstark geflucht, als ich in einer bayerischen Touristenhochburg mein Parkticket an einem Automaten NUR mit Bargeld bezahlen konnte (ich verlasse mich immer und überall auf meine Kreditkarte). Ich würde aber trotzdem wieder hinfahren. So verscheden sünd de Lü.

Ob oder wie viele Touristen nicht mehr nach Ostfriesland kommen, weil ihnen hier zu viele Windräder stehen, dürfte schwer zu untersuchen sein. Wer im Sommer an die Küste fährt, muss aber vermuten: So ganz abschreckend können die weißen Mühlen nicht sein. Fest steht: Für eine gelingende Energiewende müssen noch einige Windräder gebaut werden. Im Umweltministerium in Hannover wurde in den vergangenen Wochen gerechnet, wie viele Flächen jeder Landkreis für Windenergie ausweisen muss. Gestern wurden die Zahlen auf den Tisch gelegt. Die drei ostfriesischen Landkreise und die Stadt Emden stehen insgesamt schon recht gut da. Der Kreis Wittmund geht davon aus, die Vorgaben schon erfüllt zu haben. Martin Teschke hat sich die Zahlen genauer angesehen. Er erklärt auch, warum die Ausweisung von Flächen und der tatsächliche Bau von Windrädern gar nicht so viel miteinander zu tun haben müssen.

Am Stapeler Moor gibt es seit Jahren eine illegale Müllkippe. Vor allem alte Reifen lagern auf dem Gelände direkt am Naturschutzgebiet. Der Pächter des Grundstücks, auf dem früher eine Torffabrik stand, ist schon 2019 zu einer Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Jetzt stand er wieder vor Gericht. Um es vorwegzunehmen: Er wurde freigesprochen. Ihm konnte nicht nachgewiesen werden, dass er dort in den letzten Jahren weiteren Müll abgeladen hat. Und für die angerichtete Sauerei war er ja schon verurteilt worden. Für Nicht-Juristen (also auch für mich) dürfte schwer verständlich sein, dass der Müll seit dem ersten Urteil vor vier Jahren immer noch in der Landschaft liegt. Warum das vermutlich auch weiterhin so bleibt, erklärt Daniel Noglik.

Im deutschen Fernsehen wird ja vieles gesucht: Superstars, Tänzer, Dschungelkönige, Ehefrauen oder -männer und so weiter. Dass dort inzwischen auch nach dem besten Partykeller gefahndet wird, war mir entgangen. Mir war dieses Wort nach jahrelanger gedanklicher Abstinenz gerade erst wieder über den Weg gelaufen, weil wir in unserer Wohnen-und-Leben-Serie die Frage gestellt hatten: Gibt es eigentlich noch Partykeller in Ostfriesland? Gibt es. Und in Strackholt soll vor den gläsernen Augen der Kabel-1-Kameras nun ein besonderes Prachtstück der ausgestorben geglaubten Gattung entstehen: Frank Weber möchte einen Raum im orange-braunen 70er-Jahre-Schick in den Mercedes unter Deutschlands Fetenzimmern verwandeln. Ob er gewinnt, ist dem 30-Jährigen egal. „Man muss so einen Spaß einfach mal mitmachen.“ Ole Cordsen hat sich auf der Partykeller-Baustelle umgesehen.

Mit einem ganz anderen Ziel geht Jelena Naß aus Westoverledingen in eine TV-Castingshow. Die 26-Jährige tritt bei „Deutschland sucht den Superstar“ an. Zur Mitte ihres Lebens verwirklicht sie sich damit einen Kindheitstraum. Viel älter als 50 Jahre wird Jelena Naß vermutlich nicht werden. Sie hat einen seltenen Gendefekt, der sie erblinden ließ und der die Lebenserwartung stark verkürzt. Sie liegt zwischen 30 und 50 Jahren. Das Hermansky-Pudlak-Syndrom ist eine Form des Albinismus. Jelena Naß‘ Haare und Haut sind auffällig hell. Das machte sie als Kind zur Außenseiterin. Wie sie Susanne Ullrich erzählte, wurde sie gemobbt und als „Missgeburt“ beschimpft. Die 26-Jährige musste schwer mit ihrem Schicksal kämpfen, ist „durch die Hölle gegangen“, wie sie selbst sagt. Jetzt will sie Menschen für Inklusion sensibilisieren, gegen Widerstände und Unwissenheit kämpfen, helfen, dass Menschen abseits der Norm akzeptiert werden. Vor allem dafür tritt sie bei DSDS vor Kameras und Jury – zu sehen am Mittwochabend ab 20.15 Uhr bei RTL.

Was heute wichtig wird

  • Für den Ausbau der Erneuerbaren Energien werden immer wieder wertvolle Flächen versiegelt. Beim geplanten Mega-Photovoltaik-Park in Emden sollen die Sonnenkollektoren so aufgestellt werden, dass genügend Licht zum Boden durchdringen kann. Gordon Päschel hat sich die Details angesehen.
  • Für die Serie „Ostfriesland intim“ trifft sich Gabriele Boschbach mit einem Sexualtherapeuten. Er beantwortet die Frage, wie Paare sich im Bett besser aufeinander eingrooven können.
  • Mit 17 Jahren hatte Romea Rautenberg einen Schlaganfall. Jetzt, wenige Monate danach, will sie zurück in ihr altes Leben. Doch das ist gar nicht so leicht, wie sie Susanne Ullrich erzählt.
  • Die Stadt Wiesmoor will den Radverkehr auf die Straße verlagern und mehr Lust aufs Radeln machen. Eine Anwohnerin beobachtet, dass das vor ihrer Haustür noch nicht klappt und einige Radfahrer die Bedeutung eines Schildes gar nicht kennen. Ole Cordsen berichtet.
  • Fleischer Diedrich Eckhoff aus Jheringsfehn hat vor 60 Jahren seinen Meister gemacht. Karin Lüppen hat sich mit ihm getroffen und über den Wandel in seinem Beruf unterhalten.
  • Das heutige Max-Windmüller-Gymnasium in Emden blickt auf seine 150-jährige Geschichte zurück. Mona Hanssen und Rieke Heinig richten ihren Blick ebenfalls in die Vergangenheit und zeigen, wie die Emder Schullandschaft früher aussah.
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