Was Sie heute wissen müssen Angst nach Erdbeben | Schlaganfall mit 17 | 60 Jahre Fleischermeister

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Ein Kommentar von Timo Sager
| 08.02.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Nachdem vorgestern in der Türkei und Syrien die Erde bebte, ist das Ausmaß der Katastrophe inzwischen einigermaßen absehbar. Es ist fürchterlich. Tausende Tote, Zehntausende Verletzte – und schwindende Hoffnung, noch Überlebende zu finden. So betroffen das Unglück macht, so weit weg ist es doch für die meisten von uns. Für Menschen mit türkischen oder syrischen Wurzeln, Familie und Freunden im Katastrophengebiet ist das ganz anders. Für sie haben die möglichen Opfer Namen. Martin Alberts hat mit Serhat Özdemir gesprochen. Er ist Geschäftsführer der Türkisch-Deutschen Freundschaftsgesellschaft in Leer. Mitglieder des Vereins leben in einer der betroffenen Provinzen. Alle Versuche, Kontakt aufzunehmen, sind bisher gescheitert. Die Gesellschaft will so schnell wie möglich Spenden organisieren. „Wir wären für jede Hilfe dankbar“, sagt Özdemir.

Auch in Emden werden Spenden gesammelt. Die Türkisch-Islamische Gemeinde hat schon einen Lastwagen beladen mit Decken und Kleidung losgeschickt. Er fährt zu einem Sammelpunkt nach Bremen. Von dort geht es weiter in Richtung Türkei. Mit Beginn des Überfalls auf die Ukraine haben die Ostfriesen gezeigt, zu welch überwältigender Hilfe sie in der Lage sind. Lassen Sie uns auch hier helfen.

Was die Region auf die Beine stellen kann, hat auch die OZ-Weihnachtsaktion gezeigt. Über das Hilfswerks „Ein Herz für Ostfriesland“ der Zeitungsgruppe Ostfriesland hatte die OZ zu Spenden für die Tafeln in Ostfriesland aufgerufen. Die zum Teil drastischen Preissteigerungen bei Lebensmitteln, vor allem aber die teuere Energie im vergangenen Jahr trieb noch mehr Menschen zu den Tafeln als ohnehin schon. Die meisten der Hilfseinrichtungen arbeiteten auch vorher schon am Limit und wurden nun von den höheren Strom- und Gaskosten ebenfalls und zusätzlich getroffen. Mehr als 57.000 Euro haben Sie für die Tafeln gespendet. Das Geld wurde jetzt übergeben. Vielen, vielen Dank!

Schlaganfall mit 17. Was unfassbar klingt, musste Romea Rautenberg aus Friedeburg erleben. Im November ging es ihr nicht gut. Sie hatte Kopfschmerzen, ihr war schlecht. „Ich habe gemerkt, dass irgendetwas nicht stimmt“, erzählt die heute 18-Jährige. Aber was, das wusste auch im Krankenhaus über Stunden niemand. Ein MRT brachte dann Gewissheit. Nach drei Monaten sieht man ihr die schwere Krankheit nicht an. Sie selbst spürt die Folgen aber noch. Romea Rautenberg sieht auf einem Auge nicht gut und sie kann Informationen nicht mehr so schnell verarbeiten wie vor dem Schlaganfall. Nach der Reha wurde empfohlen, dass die 18-Jährige so schnell wie möglich ihr normales Leben wieder aufnimmt. Sie macht eine Ausbildung an der BBS in Esens. Sie darf aber nicht am Straßenverkehr teilnehmen. Bisher fuhr sie mit dem Motorrad zu Schule. Wie also von Friedeburg nach Esens kommen (der Bus braucht rund zwei Stunden)? Susanne Ullrich über eine Bürokratie-Odyssee wie man sie sich selbst kaum ausdenken kann.

Die Stadt Wiesmoor will mehr Leute aufs Rad bringen. So soll das Klima geschont werden. Das Radfahren selbst soll sicherer und komfortabler werden. Ein Ingenieurbüro hat ein Konzept erarbeitet, wie das funktionieren kann. Wenn die politischen Gremien es abnicken, könnte es binnen eines halben Jahres in Kraft treten. Die Stadt ist auch schon aktiv geworden. Am Amselweg zum Beispiel weisen Schilder „Radfahrer frei“ auf eine erlaubte Nutzung des Gehwegs hin. Wie Anwohnerin Inge Münzberg beobachtet hat, scheitert die Wiesmoorer Verkehrswende schon daran, dass kaum einer die wahre Bedeutung des Schildes kennt. Ole Cordsen hat mit ihr gesprochen.

Autofahrer könnten den Konflikt um den Gehweg leicht lösen. Parken sie ihn zur Hälfte zu, ist für Radfahrer vermutlich eh kein Platz mehr. Aber: Laut Straßenverkehrsordnung ist das so genannte „aufgesetzte Parken“ (also den halben Gehweg zu benutzen) verboten. Es sei denn, es ist ausdrücklich erlaubt. Oft stehen Autos aber auch dort auf den Wegen, wo kein Schild diese Art des Parkens genehmigt. Und oft dulden Kommunen das. Jetzt sorgt ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Bremen für Aufsehen. Es untersagt der Verwaltung, Beschwerden über Autos auf dem Gehweg zu ignorieren. Katja Mielcarek hat in Ostfriesland nachgefragt, was das für das Parken hier bedeutet.

In Norddeich ist am Montag ein Gasleck entdeckt worden. Das kommt so selten gar nicht vor. Wir hatten erst kürzlich darüber berichtet, dass bei Erdarbeiten immer wieder mal eine Leitung getroffen wird. In Norddeich nahm das Problem aber größere Dimensionen an als zunächst erwartet. Weil Explosionsgefahr bestand, mussten Menschen in Sicherheit gebracht werden. Für sie wurden Notunterkünfte eingerichtet. Rund 100 Häuser waren von der Gaszufuhr abgeschnitten. Lange war unklar, wo das Leck überhaupt ist. Als das endlich feststand, zeigte sich: Ganz einfach würde die Reparatur nicht werden. Michael Hillebrand und Rebecca Kresse berichten.

Wie sagen Sie zu jemandem, der auf seinen Feldern Gemüse anbaut, Kühe und/oder Schweine hält und im Sommer Heu macht? Bauer? Oder Landwirt? Vermutlich werden Sie Landwirt sagen. Aber wie nennen Sie seinen Arbeitsplatz. Ist das ein Bauernhof oder ein landwirtschaftlicher Betrieb. Welchen Begriff sie auch nehmen, jeder wird wissen, was gemeint ist. Aber fühlt sich auch jeder Bauer oder Landwirt mit jedem Begriff wohl? Gibt es da richtig oder falsch? Gordon Päschel hat sich auf die Suche nach einer Antwort gemacht.

Diedrich Eckhoff aus Moormerland ist etwas ganz Besonderes gelungen: Er ist seit 60 Jahren Fleischermeister und immer noch aktiv im Betrieb dabei. Damit hat er den Meisterbrief deutlich länger an der Wand hängen, als die allermeisten von uns in ihrem Leben überhaupt arbeiten. Am 8. Februar 1963 hat der heute 83-Jährige seine Meisterprüfung abgelegt. Seit dieser Zeit hat sich in der Branche vieles geändert. Viele Betriebe haben aufgegeben. Diedrich Eckhoff hat das Angebot verbreitert, bietet Eintöpfe über Supermärkte an und hat den Betrieb mindestens ostfrieslandweit bekannt gemacht. Im Unterschied zu vielen seiner Berufsgenossen hat er auch einen Nachfolger. Besser gesagt zwei: Sohn und Enkel. Mit meiner Kollegin Karin Lüppen hat Diedrich Eckhoff über sein langes Berufsleben gesprochen und er verrät auch, woran vor allem sein Enkel für die Zukunft tüftelt.

Was heute wichtig wird

  • In Niedersachsen fehlen derzeit mehr als 400 Lehrkräfte. Das Studienseminar Aurich bildet Quereinsteiger zu Lehrern aus. Wie läuft so eine Ausbildung ab und wie lange dauert sie? Welche Erfahrungen machen die Lehrer in ihrem neuen Beruf? Nora Kraft berichtet.
  • Dass Schiffe nach der Stadt Emden benannt werden, kennt man. In der Flotte der Lufthansa gibt es aber auch ein Flugzeug mit der Stadtbezeichnung. Und das wird jetzt 15. Wie kam es zu der Benennung? Und war der Flieger schon mal in Emden? Mona Hanssen berichtet.
  • Nach Bisam und Nutria jetzt auch noch der Biber? Was passiert mit dem ersten Biberpärchen, das am Ems-Jade-Kanal entdeckt wurde? Und vor allem: Wie kommt es dort hin? Nicole Böning hört sich um.
  • Aktuell ist es wieder frostiger. Aber wie war das Wetter im Januar? Zu warm? Zu kalt? Zu nass? Gordon Päschel hat die Antworten.
  • Die Zahlen derer, die aus der Kirche austreten, steigen. Gleichzeitig scheint es Gemeinden zu geben, die wachsen. Vera Vogt fragt nach, wie das sein kann.
  • Uwe Harms veranstaltet seit Jahren in Hinte und Emden das Metal-Festival „Kuhzifest“. Er gilt als „Papa“ der Rocker-Gemeinschaft. Claus Hock stellt ihn vor.
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