Bankenbranche Bund will keine weiteren Commerzbank-Aktien verkaufen

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Von dpa
| 20.09.2024 18:42 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Die Commerzbank soll nach dem Willen des Bundes eigenständig bleiben. (Archivbild) Foto: Helmut Fricke/dpa
Die Commerzbank soll nach dem Willen des Bundes eigenständig bleiben. (Archivbild) Foto: Helmut Fricke/dpa
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Der Einstieg der Unicredit bei der Commerzbank überraschte deren größten Aktionär, den Bund. Nun will sich der Bund für die Eigenständigkeit des Geldhauses einsetzen und fasst einen Beschluss.

Nach dem überraschenden Einstieg der italienischen Großbank Unicredit will Deutschland vorerst keine weiteren Commerzbank-Aktien verkaufen. Das hat der zuständige Lenkungsausschuss in Berlin beschlossen, wie die Finanzagentur des Bundes mitteilte. Das umfasse auch etwaige Aktienrückkäufe der Commerzbank. 

Die Commerzbank AG sei ein stabiles und ertragsstarkes Institut, hieß es in der Mitteilung. „Ihre Strategie ist auf Eigenständigkeit ausgerichtet.“ Dies begleite der Bund bis auf Weiteres, in dem er seine Beteiligung aufrechterhalte.

Seit der Finanzkrise ist der Bund der größte Aktionär der Commerzbank. Er hatte jedoch damit begonnen, Anteile zu verkaufen. Den allmählichen Ausstieg nutzte vor Kurzem die Unicredit, um überraschend im großen Stil bei dem Dax-Konzern einzusteigen. Die Italiener halten nun knapp 9,2 Prozent der Aktien, der Bund 12 Prozent.

Unicredit überbot alle Mitbewerber

Der Bund hatte die 4,49 Prozent der Anteile am 10. September in einem beschleunigten Orderbuch-Verfahren veräußert. Dabei wurden alle Interessenten gleich behandelt, so wie es das europäische Beihilferecht verlange, verlautete am Freitag aus dem Bundesfinanzministerium. Zu Beginn des Auktionsverfahrens habe es noch so ausgesehen, als ob mehrere Käufer zum Zuge kommen würden. An jenem Abend habe sich dann aber herausgestellt, dass Unicredit alle zum Verkauf stehenden Anteile erhalten würde, weil die italienische Bank ein deutlich höheres Angebot als die Mitbewerber abgegeben hatte.

Der Zuteilungspreis lag bei 13,20 Euro je Aktie und betrug damit 60 Cent mehr, als die Papiere zum Handelsschluss am 10. September wert waren. Der Bund nahm durch den Verkauf 702 Millionen Euro ein. Erst als der Zuschlag an Unicredit schon feststand, wurde bekannt, dass sich die Italiener weitere 4,7 Prozent der Commerzbank-Aktien an der Börse gesichert hatten, einen Teil davon über sogenannte Derivate - deshalb wurde nach den gültigen Regeln die Meldeschwelle von 3 Prozent zunächst nicht erreicht und der Aktienkauf blieb verborgen.

Widerstand der Gewerkschaft gegen Versuch einer Übernahme

Vor der Stellungnahme der Finanzagentur hatte die Gewerkschaft Verdi und der Gesamtbetriebsrat der Commerzbank Widerstand vom Bund verlangt gegen eine Übernahme durch Unicredit. Die Bundesregierung müsse sich für eine starke, unabhängige Commerzbank einzusetzen, heißt es in einem gemeinsamen Statement der Arbeitnehmervertreter. „Der Bund darf keine weiteren Anteile an der Commerzbank abgeben, sondern muss sich klar für den Erhalt der Commerzbank als eigenständiges Institut positionieren, auch und gerade im Interesse der deutschen Wirtschaft“, forderte Verdi-Chef Frank Werneke. 

Sollte ein Deal mit der Unicredit zustande kommen, könnten zwei Drittel der Arbeitsplätze wegfallen, sagte der Vorsitzende des Commerzbank-Gesamtbetriebsrats, Uwe Tschäge, der Nachrichtenagentur Bloomberg. Ende Juni zählte die Commerzbank nach eigenen Angaben weltweit rund 38.700 Vollzeitstellen, davon mehr als 25.000 in Deutschland.

Die Unicredit ist durch den Kauf des Aktienpakets zweitgrößter Anteilseigner der Bank. Nummer drei mit rund sieben Prozent ist der US-Vermögensverwalter Blackrock, der die Anteile aber über verschiedene Fonds hält und damit kein strategisches Interesse hat. Die Unicredit ist in Deutschland bereits mit der HVB vertreten.

 

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