EWE muss auf H-Gas umstellen Monteure gehen in Ostfriesland von Haus zu Haus

| 15.09.2022 13:46 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Solche Brennerdüsen muss EWE Netz an den Gasgeräten häufig tauschen. Bild: Carsten Heidmann/EWE Netz
Solche Brennerdüsen muss EWE Netz an den Gasgeräten häufig tauschen. Bild: Carsten Heidmann/EWE Netz
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Bis 2027 werden alle mit Erdgas betriebenen Geräte in Ostfriesland auf das höherwertige H-Gas umgestellt. Im Vorfeld schickt die EWE Netz Monteure von Haus zu Haus.

Ostfriesland - Die EWE stellt bis 2027 in Ostfriesland auf eine Versorgung mit höherwertigem H-Gas und damit auch auf Flüssiggas (LNG) um. Deshalb werden Monteure von Haus zu Haus gehen und bei Gasverbrauchern die alle mit Gas betriebenen Geräte überprüfen. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Angekündigt werden in den kommenden Jahren mindestens zwei Besuche. Die Termine werden vorher schriftlich angekündigt, damit Trickbetrüger nicht auf den Zug aufspringen können. Die Terminankündigungen kommen laut EWE einige Wochen vor dem Besuch der Monteure per Einschreiben. Betroffen sind demnach alle Gasverbraucher – egal, bei welchem Versorger sie ihre Rechnung bezahlen. In den Gemeinden Uplengen und Jümme sind die Monteure bereits unterwegs. Kosten stehen den Verbrauchern dadurch nicht, betont das Oldenburger Unternehmen.

Nach Unternehmensangaben muss im Nordwesten auf H-Gas umgestellt werden, weil die Niederlande in wenigen Jahren kein L-Gas mehr liefern werden. Die Umstellung sei der EWE vom Bund vorgeschrieben worden. Das H-Gas, das bei der Verbrennung mehr Energie freisetzt, stammt aus Norwegen und Großbritannien.

Das geschieht bei den Besuchen

Beim ersten Besuch geht es darum, welche Geräte in den jeweiligen Haushalten mit Gas betrieben werden – Herde, Heizungen, eventuell sogar Waschmaschinen und Trockner. Außerdem wird bei einer Sicherheitskontrolle gecheckt, ob die Geräte H-Gas gut verbrennen können. Erdgasbetriebene Autos sind von einer Umrüstung ausgenommen. Bei der Sicherheitsprüfung ist das Typenschild der Geräte entscheidend – die Angaben werden mit einer Datenbank abgeglichen, um herauszufinden, ob sie H-Gas-geeignet sind. „Wenn notwendig, bestellen wir für jeden Kunden und jedes seiner Geräte einen individuellen Umrüstsatz für das H-Gas“, wird Jens Witthus, Sprecher des Projekts bei EWE Netz, zitiert. Das mache das Projekt zu einer wahren Mammutaufgabe: Denn im Nordwesten nutzten Verbraucher nicht nur über 700.000 Erdgasgeräte aus verschiedenen Jahrzehnten. „Die Geräte unterscheiden sich auch in weit über 22.000 Varianten. Und nahezu jede Variante braucht eventuell eine individuelle Umrüstung“, so Witthus. Hinzu kämen die unterschiedlichsten Reparatur- und Wartungszustände, daher müsse man jedes Gerät persönlich prüfen.

Die gute Nachricht: Die bislang gemachten Erfahrungen zeigten, dass sich rund 98 Prozent aller Kundengeräte an das H-Gas anpassen lassen, so EWE-Netz. Man rechne damit, diesen Wert auch in Ostfriesland erreichen zu können. „Sollte eine Heizung zum Beispiel heute 20 bis 25 Jahre alt sein, muss man sich der Eigentümer in der Regel keine Sorgen machen“, so Witthus. Auch bei noch älteren Markengeräten gelinge es meistens, sie an das H-Gas anzupassen. Nahezu alle Erdgasgeräte, die das Unternehmen bei Privatkunden derzeit auf das H-Erdgas umrüstet, sollten anschließend auch das aus LNG gewonnene Erdgas zuverlässig verbrennen können, heißt es.

So geht es weiter

Weil Servicebesuch und Material kostenlos sind, verschickt die EWE-Netz keine Rechnungen. Auch die Monteure verlangen kein Geld. Diese beiden Hinweise noch mal zum Thema Absicherung vor Betrugsversuchen. Es könne allerdings sein, dass die Monteure vor Ort feststellen, dass ein Gerät repariert oder gewartet werden muss. In solchen Fällen müsse der Eigentümer einen Handwerker beauftragen.

Ab Februar 2024 schaltet EWE Netz nach eigenen Angaben große Teile der Gemeinden Uplengen und Jümme auf das H-Gas um. Ganz Ostfriesland wurde in Umstellbezirke eingeteilt, die bis 2027 nacheinander auf H-Gas umgestellt werden. Diese Umstellbezirke orientieren sich an den Gasleitungen, die bereits im Boden liegen und nicht an Orts- oder Landkreisgrenzen, so das Unternehmen. Daher könne es geschehen, dass Gemeinden nur schrittweise auf H-Gas umgeschaltet werden. „EWE Netz kann jeden Bezirk in eine Art Gasinsel wandeln und jeweils entscheiden, ob schon das H-Gas oder weiterhin das niederländische L-Gas eingespeist wird“, heißt es.

Weitere Informationen gibt es hier www.ewe-netz.de/erdgasumstellung und hier www.ewe-netz.de/trickbetrug

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