Last Minute Ist ein spontaner Osterurlaub an der Nordsee noch möglich?
Das lange Osterwochenende kommt immer näher, da lohnt sich ein spontaner Ausflug an die Nordsee. Doch wie teuer ist so ein Last Minute Urlaub, und bekommt man überhaupt noch ein Zimmer?
Krummhörn - An der Nordsee lässt es sich aushalten. Besonders, wenn die Temperaturen etwas wärmer werden und der Regen (hoffentlich) abnimmt. Falls sich das Wetter am langen Osterwochenende spontan also doch noch von seiner sonnigen Seite zeigt, würde sich ein Last Minute Urlaub an der Küste anbieten. Aber wie teuer kann so ein doch recht spontaner Urlaub sein? Und vor allem, gibt es überhaupt noch Übernachtungsangebote für das lange Wochenende?
Diese Zeitung hat analysiert, wo man zu welchem Preis noch einen spontanen Aufenthalt an der Nordsee über das Osterwochenende vom 29. März bis zum 1. April 2024 buchen kann. Dabei schauten wir auch über die Ländergrenzen hinweg zu den Nachbarn mit Nordseeblick, die Niederlande und Dänemark.
Die Küste ist zu Ostern ausgelastet
„Einfach mal über Ostern irgendwo ans Meer fahren“ ist gar nicht so einfach. Erst recht nicht, wenn man mit der Buchung ziemlich spät dran ist. Viele Anbieter sind zu den Feiertagen bereits im Voraus ausgebucht. Ein ähnliches Bild zeichnet sich auch in der Krummhörn ab. Der Campingplatz in Upleward ist zum Beispiel fast vollständig ausgebucht, lediglich ein paar Zeltülätze sowie Stellplätze für Wohnmobil oder Wohnwagen sind vereinzelt noch verfügbar (Stand 12. März 2024), wie Elena Bokelmann von der FB Camping Gruppe, den Eigentümern des Campinglatzes, auf Nachfrage mitteilt. Dort bezahlt man für einen Komfort-Stellplatz für zwei Erwachsene rund 150 Euro für die drei Nächte zu Ostern.
Natürlich reist nicht jeder Urlauber mit einem Wohnmobil an die Küste, aber mit spontanen Übernachtungsplänen im Hotel sieht es zu Ostern noch schwieriger aus. Ein kurzer Blick auf gängige Buchungsportale im Internet zeigt, dass besonders Hotelzimmer über das Osterwochenende Mangelware sind. Wenn man bei booking.com nach Übernachtungen für zwei Erwachsene in der Krummhörn vom 29. März bis zum 1. April sucht, wird man nicht schnell fündig. Besonders das bei Touristen beliebte Fischerdorf Greetsiel hat kaum noch Kapazitäten. Auf der Website des Buchungsportals bekommt man bei einer entsprechenden Onlinesuche folgende Meldung angezeigt: „97 Prozent der Unterkünfte auf unserer Seite sind in Ihrem betreffenden Reisezeitraum nicht verfügbar.“
Zu wenig Schnee in den Skigebieten, mehr Gäste an der Küste
Es gibt zwar noch einige Angebote für das betreffende Wochenende, doch die haben ihren Preis. Zum jetzigen Stand (24. März 2024) kosten drei Nächte im Touristenort Greetsiel rund 500 Euro. Und auch die letzten verfügbaren Zimmer werden höchstwahrscheinlich bald vergriffen sein, wie Stefanie Bonitz-Sirpas mitteilt. Sie ist Inhaberin des Hotels „Der Romantik-Hof“ in Greetsiel und weiß genau, wie voll es an den Feiertagen an der Nordseeküste werden kann. „Das Osterwochenende ist bis auf ein Zimmer ausgebucht, aber auch dieses wird, auf Grund der relativ guten Wetterprognose, schon bald vergriffen sein“, so Bonitz-Sirpas auf Nachfrage dieser Zeitung.
Die Osterfeiertage finden in diesem Jahr auffallend früh statt, doch das habe der Buchungslage an der Nordsee keinen Abbruch getan. „Normalerweise ist die Buchungslage für Ostern Ende März immer etwas kritisch, da der Skiurlaub dann doch zu dieser Jahreszeit noch vorgezogen wird“, so Bonitz-Sirpas. Doch in diesem Jahr hat es die Urlauber selbst bei diesem frühen Osterfest eher an die Küste als in die Berge gezogen. Bonitz-Sirpas erklärt sich diesen Wandel mit dem ausbleibenden beziehungsweise zu kurzfristig fallenenden Schnee in den Skigebieten. „Das freut uns natürlich. Verglichen zum Vorjahr, da war Ostern neun Tage später, ist die Buchungssituation ebenso gut“, so Bonitz-Sirpas. Bei ihren Kollegen im Altkreis Norden wird die Buchungssituation ähnlich ausgelastet aussehen, vermutet sie. Hildegard Kuhlen, Geschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands der Bezirke Weser-Ems und Ostfriesland, sieht hingegen noch etwas Luft nach oben bei den Osterbuchungen. „Auf allen Inseln und auch an der Küste sind noch Hotelzimmer zu haben“, so Kuhlen. Die Buchungszahlen zu Ostern seien vergleichbar mit denen im Vorjahr. „Da haben letztlich alle, die kommen wollten, auch Platz gefunden.“
In den Niederlanden auf dem Festland noch Zimmer verfügbar
Ein spontaner Urlaub an der Nordsee ist in Deutschland also noch möglich. Man muss jedoch mit entsprechend hohen Preisen rechnen. Doch wie sieht es bei den Nachbarn in der Niederlande und in Dänemark aus? Preistechnisch ist ein Nordseeurlaub in den Niederlanden mit einem Urlaub im eigenen Land vergleichbar. Auch hier kosten Übernachtungen im Hotel oder in der Ferienwohnung für zwei Erwachsene zu Ostern zwischen 350 Euro und 700 Euro für das gesamte Wochenende. Natürlich spielt die Lage eine Rolle, auf den Inseln sind weniger Zimmer verfügbar als auf dem Festland. Und die verfügbaren Zimmer auf den Inseln befinden sich eher im höheren Preissegment. So waren bei der Suche am 24. März auf Ameland noch 24 Unterkünfte für das Osterwochenende verfügbar, diese kosten jedoch oft mehr als 500 Euro bei drei Übernachtungen. Auf den anderen Inseln sieht es ähnlich aus, dort waren in den Hotels meist nur noch vereinzelte Zimmer buchbar und das zu stolzen Preisen.
Auf dem niederländischen Festland hat man als Urlauber noch Chancen, kurzfristig ein Zimmer zu bekommen. Die Küste dort ist etwas weniger kommerzialisiert als in Deutschland. Aus diesem Grund gibt es dort aber allgemein ein kompakteres Angebot an Unterkünften. Erschwerend kommt hinzu, dass viele der Unterkünfte auf deutschen Buchungsplattformen nicht vertreten sind. Es lohnt sich ein kurzer Anruf beim Wunschhotel, um nach Verfügbarkeiten zu fragen. Diese Zeitung hat einige Anbieter kontaktiert, viele sind auf Kurzurlaube spezialisiert. Oftmals waren noch Unterkünfte verfügbar, allerdings nicht für das gesamte Osterwochenende, sondern nur für eine Übernachtung, zum Beispiel von Ostersonntag auf Ostermontag. Eine einzelne Übernachtung für zwei Personen bekommt man an der Küste in der Provinz Groningen meist für etwa 100 Euro und aufwärts.
Lange Anreise bis nach Dänemark
In der Region Westjütland, im Südwesten des skandinavischen Landes, ist man der Nordsee ganz nah. Aber auch in Dänemark wird deutlich: Je näher man tatsächlich an die Nordsee möchte, desto mehr Geld muss man für Ferienhaus und Co. in die Hand nehmen. Über das Osterwochenende gibt es tatsächlich noch einige verfügbare Ferienhäuser in der Region, teilweise kann man sie schon für 80 bis 100 Euro pro Nacht, für zwei Erwachsene, mieten. Bei einem solchen Preis muss man allerdings Abstriche beim waschechten „Nordsee-Feeling“ machen, denn die verfügbaren Häuser in dieser Preisklasse befinden sich allesamt mindestens 30 Kilometer von der Küste entfernt. Doch wer sowieso mit dem Auto kommt oder die freien Tage zum Fahrradfahren nutzen möchte, kann hier gut sparen.
In direkter Küstennähe steigen die Übernachtungspreise auch in Dänemark an. Ferienhäuser oder -wohnungen für zwei Erwachsene bekommt man dort ab 130 Euro pro Nacht, im Durchschnitt muss man mit rund 300 Euro pro Nacht rechnen. Natürlich muss man beachten, dass, je nach Standort, bei einer Kurzreise nach Dänemark auch noch viel höhere Reisekosten anfallen.
Spontan-Urlauber haben auch in Ostfriesland noch gute Chancen
Wer der deutschen Nordseeküste die Touristen wegnehmen könnte
