Wir wollen wissen Wo sind die schlimmsten Schlaglöcher in Emden?

| | 10.04.2024 16:02 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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In einigen Abschnitten der Osterstraße kann man kaum die erlaubten 30 Kilometer pro Stunde fahren, es ist viel zu holprig. Fotos: Hanssen
In einigen Abschnitten der Osterstraße kann man kaum die erlaubten 30 Kilometer pro Stunde fahren, es ist viel zu holprig. Fotos: Hanssen
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Künstliche Intelligenz erstellt für die Stadt Goslar eine Schlaglöcher-Karte. Wäre das für Emden denkbar? Das fragt FDP-Ratsherr Erich Bolinius. Wir wollen von Emdern wissen, wo die Schlaglöcher sind.

Emden - Schlaglöcher in der Straße sind für Autofahrer eine Pest, für Radfahrer teils richtig gefährlich: Die Stadt Goslar im Harz geht das Problem jetzt mit Künstlicher Intelligenz (KI) an. FDP-Ratsherr Erich Bolinius in Emden möchte nun gerne wissen, „ob so eine Erfassung auch für unsere Straßen sinnvoll/wirtschaftlich ist“ und bittet um Überprüfung. Das hat er die Stadt Emden am 3. April 2024 gefragt und auch dieser Zeitung mitgeteilt. „Sollten die Kosten zu hoch sein, wäre zu überlegen und zu prüfen, ob nicht mit umliegenden Kommunen so eine Maßnahme durchgeführt werden kann“, schreibt Bolinius weiter. Eine Antwort steht bislang aus, teilt er am 10. April auf Nachfrage mit. Aber: Wer braucht KI, wenn man Leute in Emden fragen kann?

Schlaglöcher wie dieses in der Osterstraße sind für Autofahrer lästig, für Radfahrer können sie auch gefährlich werden.
Schlaglöcher wie dieses in der Osterstraße sind für Autofahrer lästig, für Radfahrer können sie auch gefährlich werden.

Schicken Sie uns also gerne Hinweise zu den schlimmsten Schlaglöchern der Stadt an die E-Mail-Adresse m.hanssen@zgo.de oder per WhatsApp an die Nummer 0170/3358794. Insbesondere jetzt nach dem Winter und dem vielen Regen sind mehr Löcher und tiefe Rillen erkennbar. Wo ist das Schlagloch? Welche Note von eins bis fünf, wobei fünf am schlimmsten ist, verteilen Sie? Schicken Sie gerne auch Fotos und schreiben Sie uns Ihre Erfahrung auf dem Rad oder im Auto auf den „besten“ Buckelpisten. Wir gestalten daraus eine Übersicht – und haken bei der Stadt nach, wann denn welches Schlagloch ausgebessert wird.

Tief eingesackte Gulli-Deckel, wie hier in der Straße Zwischen beiden Bleichen, sind ein Störfaktor.
Tief eingesackte Gulli-Deckel, wie hier in der Straße Zwischen beiden Bleichen, sind ein Störfaktor.

Wie nutzt die Stadt Goslar KI?

Die Stadt Goslar teilte auf ihrer Website Mitte März mit, wie sie die Schlaglöcher angeht. Nach einer Testphase im Vorjahr unterstütze das System „Vialytics“ sie bei der Erfassung von sanierungsbedürftigen Straßen. Die Software baue auf Algorithmen sowie Künstlicher Intelligenz auf und ermögliche es, den Zustand der Straßeninfrastruktur automatisch über mobile Endgeräte zu erfassen, Maßnahmen auf Basis aktueller Daten zu planen und sämtliche Wartungs- und Instandhaltungsaufgaben zentral zu verwalten, heißt es dort.

Sprich: Mitarbeiter fahren durch die Stadt und Asphaltoberflächen werden alle vier Meter vom System per Smartphone abfotografiert. Ähnlich wie bei 3D-Kartendiensten von Google oder Apple entstehe so ein flächendeckender Katalog von Straßenaufnahmen. Kennzeichen und Gesichter werden dabei aus Datenschutzgründen verpixelt. Aufgezeichnete Straßen würden anschließend mit der Note 1 bis 5 bewertet, wobei 15 verschiedene Kriterien einbezogen werden, und farbig auf einer Karte markiert. „Bislang sind rund 300 Kilometer in der Stadt Goslar abgefahren worden, circa 80 Kilometer wurden mit der Note 5 bewertet“, heißt es. Die Asphaltkolonne der Stadt kann dann genau dort aktiv werden, wo es am nötigsten ist, so die Idee. Die Datenbank soll viermal im Jahr aktualisiert werden und auch erledigte Sanierungsarbeiten berücksichtigen.

Wo sind in Emden schlimme Schlaglöcher?

Das wollen wir von den Emderinnen und Emdern wissen, haben aber auch schon mit Berufsgruppen, die viel auf den Straßen unterwegs sind, gesprochen. „Man kann die Stadtkarte aufmachen und mit dem Finger irgendwohin zeigen, da ist die Straße schlecht“, sagt ein Taxifahrer mit Humor. Viele Straßen in Emden seien in schlechtem Zustand. Er spricht insbesondere Querstraßen im und nahe des Stadtteils Port Arthur/Transvaal an. Als Beispiele nennt er die Althusiusstraße und die Dodo-Wiltvang-Straße. Auch über die Wolthuser Straße ärgert er sich, die aber wird derzeit fertig saniert.

Auf dem viel befahrenen Abschnitt der Abdenastraße, Jungfernbrückstraße (Foto) und Agterum sind einige Schlaglöcher.
Auf dem viel befahrenen Abschnitt der Abdenastraße, Jungfernbrückstraße (Foto) und Agterum sind einige Schlaglöcher.

Beim Rettungsdienst war die Eggenastraße, die vom Krankenhaus zur Auricher Straße führt, lange ein Gräuel, sagt eine Sanitäterin. Zuletzt mochte man diese nur noch in Schrittgeschwindigkeit passieren. Die Fahrbahn ist nun aber saniert. Die Althusiusstraße wird auch hier erwähnt. Auch im Stadtteil Barenburg, in dem sich das Krankenhaus befindet, gibt es weitere Tücken: Die Hermann-Allmers-Straße auf Höhe der Förderschule habe Absackungen. Die Ludwig-Uhland-Straße wird genannt. Auf der Auricher Straße auf Höhe von Pizza Pan nennt sie einen „Hubbel“, der im ersten Moment gar nicht gesehen, dann aber gemerkt wird.

Auf der Neutorstraße bei der Kreuzung zur Straße Zwischen beiden Bleichen wird aktuell die Fahrbahn ausgebessert.
Auf der Neutorstraße bei der Kreuzung zur Straße Zwischen beiden Bleichen wird aktuell die Fahrbahn ausgebessert.

Was ist mit der Emder Straßen-Prioritätenliste?

Auch ohne KI gibt es in Emden bereits eine jährliche Prioritätenliste der Straßenmängel. Diese wird vom Bau- und Entsorgungsbetrieb Emden (BEE) in Abstimmung mit dem Stadtrat erarbeitet. Für 2024 wurde sie Mitte Februar vorgestellt. Außer den Sanierungen der Wolthuser Straße und der Eggenastraße geht es auch am Treckfahrtstief weiter. Die Brücke an der Bolardusstraße nahe des Blumenpavillons zum Wall soll im Herbst ersetzt werden. Nicht zu vergessen ist die Trogstrecke. Die Sanierung soll Ende 2024 abgeschlossen sein, wenn das neuartige Verfahren weiterhin erfolgreich ist.

Die Althusiusstraße und die Thorner Straße im Stadtteil Port Arthur/Transvaal stehen ebenfalls auf der diesjährigen Liste. Auch geht es um Fahrradwege, wie etwa die VW-Verbindung am Frisiaschloot, und Fahrradstraßen, wie etwa an der Jahnstraße. Die Jahnstraße ist schon seit Jahren im Gespräch und war 2019 Teil einer hitzigen Diskussion. Es war das erste und bislang einzige Jahr, in dem sich BEE und Stadtrat nicht auf eine Liste einigen konnten. Ratsleuten wurde unter anderem vorgeworfen, Straßen aus ihrer eigenen Nachbarschaft ausgewählt zu haben. Die Verwaltung lehnte die Vorschläge ab, ein Großteil der 2019 zur Verfügung stehenden Million Euro für Straßenbauarbeiten wurde nicht genutzt.

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