Wetterfrust in Ostfriesland Ein Brief an den Regen

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Eine Kolumne von Nikola Nording
| 16.04.2024 18:33 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Zum Lächeln ist Redakteurin Nikola Nording schon lange nicht mehr. Sie möchte, dass der Regen endet. Foto: Ortgies/Archiv
Zum Lächeln ist Redakteurin Nikola Nording schon lange nicht mehr. Sie möchte, dass der Regen endet. Foto: Ortgies/Archiv
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Regen, Sonne, wieder Regen – Ressortleiterin Nikola Nording geht das Wetter mächtig auf den Zeiger. Sie hat dem Regen deshalb einen Brief geschrieben.

Lieber Regen,

wir müssen reden. Ich weiß, du möchtest meine Aufmerksamkeit. Du möchtest mir und vielen anderen Ostfriesen sehr nah sein, du möchtest ständig in unser Leben regnen. Aber ich möchte das nicht mehr. Du musst dich jetzt verziehen!

Ich habe nachgeschaut: Die Wetterstation Emden verzeichnet seit Oktober 2023 insgesamt rund 650 Millimeter Niederschlag. Teilweise haben die Experten ein Drittel mehr Wasser pro Monat als im Vorjahr gemessen. Ich denke, du weißt, was jetzt kommt: Das ist zu viel. Hör auf damit!

Du machst uns Ostfriesen nämlich echte Probleme: Erinnerst du dich an Weihnachten? Hunderte Feuerwehrleute schleppten Sandsäcke in Hollen und Langholt, statt mit ihrer Familie unterm Weihnachtsbaum zu sitzen. Oder schau einmal auf die Felder: Zahlreiche Trecker bleiben stecken, die Landwirte können ihre Flächen nicht bestellen, weil du sie ständig nass machst. Auch die ostfriesischen Fußballvereine schauen jede Woche wieder stirnrunzelnd auf ihre Plätze: Ist das noch Fußball oder schon Schlammschlacht? Trotzdem hörst du einfach nicht auf.

Wütend auf den Regen sind derzeit viele, wie diese KI-generierte Frau am Computer. Foto: KI
Wütend auf den Regen sind derzeit viele, wie diese KI-generierte Frau am Computer. Foto: KI

In meinem Garten leben zwei Enten. Lieber Regen, selbst diese Wasserliebhaber wirken während der sonnigen Unterbrechungen deutlich beschwingter. Wenn du deine Schleusen öffnest, ziehen sie mittlerweile den Kopf ein, und deine dicken Tropfen fallen von ihrem Gefieder. Ein erbärmliches Bild.

Aktivitäten im Inneren sind gut und schön: Aber ich möchte nicht mehr ins Kino, in die Kletterhalle, die Kunsthalle, ins Café oder ins Museum. Ich möchte Fahrrad fahren, picknicken, Spazieren gehen und grillen. Nicht im Carport, nicht unter Dach, sondern in der Sonne. Ich will nicht im Regen tanzen oder Gedankenversunken an deinen Tropfen an der Fensterscheibe lauschen. Ich kann mir dich nicht mehr schönreden: „Ach ich muss arbeiten, ist mir egal, dass es regnet“, das kann ich mir einfach nicht mehr denken!

Lieber Regen, lass gut sein. Können wir uns darauf einigen, dass du dich eine Zeit lang verziehst? Es reicht, wenn du hier und da mal nachts vorbeikommst.

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