Nach Angriff auf SPD-Politiker Emden zeigt sich „laut und bunt“ bei spontaner Demo gegen politische Gewalt

| | 05.05.2024 20:03 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Rund 150 Menschen haben an der spontanen Solidaritätskundgebung in Emden für den attackierten SPD-Politiker Matthias Ecke teilgenommen. Foto: Weiden
Rund 150 Menschen haben an der spontanen Solidaritätskundgebung in Emden für den attackierten SPD-Politiker Matthias Ecke teilgenommen. Foto: Weiden
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In Emden gab es Sonntagabend eine spontane Solidaritätskundgebung gegen Gewalt und für Demokratie. Hintergrund ist der brutale Angriff auf den sächsischen SPD-Europapolitiker Matthias Ecke.

Emden - Nach dem brutalen Angriff auf den Dresdner SPD-Europapolitiker Matthias Ecke haben am Sonntag, 5. Mai 2024, rund 150 Menschen in Emden für Demokratie und gegen Gewalt demonstriert. Sie versammelten sich gegen 18 Uhr an der Kreuzung „Neuer Markt“ und „Zwischen beiden Sielen“ vor der Löwen Apotheke.

Haben die spontane Kundgebung organsiert: Darinka Hermann und (links) und Sonja Gosch. Foto: Weiden
Haben die spontane Kundgebung organsiert: Darinka Hermann und (links) und Sonja Gosch. Foto: Weiden

Die Idee für diese spontane Solidaritätskundgebung hatten die beiden Emderinnen Darinka Hermann und Sonja Gosch, beide Mitglied des Bündnisses „Emden demokratisch“. Die beiden Frauen hatten bereits Anfang Januar eine Mahnwache für Demokratie organisiert, an der Hunderte Emderinnen und Emder teilnahmen. „Wir haben beide von diesem Angriff erfahren und gesagt, dass wir da wieder was machen müssen“, so Gosch. „Gegen acht Uhr heute Morgen haben wir uns getroffen, um zehn war dann die Kundgebung auch schon angemeldet.“

Angriff auf Ecke „trauriger Höhepunkt“

„Es kann nicht sein, dass Menschen, die sich für unsere Demokratie einsetzen, verbal oder körperlich angegriffen werden“ so Gosch. „Leider sind diese Angriffe für viele aber schon zur Normalität geworden“, sagte Darnika Hermann. Der Angriff auf Matthias Ecke sei dabei nur ein „trauriger Höhepunkt“. Hass und Gewalt dürften bei Meinungsverschiedenheiten keine Antwort sein. „Ich wünsche mir, dass wir es wieder schaffen, uns mit Respekt zu begegnen. Ohne Hass“, so Hermann.

Sonja Gosch forderte dazu auf, sich nicht einschüchtern zu lassen. „Wir Demokraten sollen mundtot gemacht werden. Aber das wird nicht passieren. Überall in Deutschland stehen Menschen jetzt Seite an Seite und setzen ein Zeichen. Auch wir in Emden sind bunt und laut. Und das wird auch so bleiben.“

Entschlossenes Zeichen auch aus Ostfriesland

Die Zivilgesellschaft dürfe nicht hinnehmen, dass es in Deutschland lebensgefährlich ist, sich für demokratische Parteien und demokratische Wahlen zu engagieren, sagte Daniel Zempel, Pressesprecher von „Emden demokratisch“. Ein entschlossenes Zeichen aller demokratischen Kräfte sei daher auch in Ostfriesland notwendig. „Betroffene wie Matthias Ecke müssen sehen können, dass die Mehrheit dieser Gesellschaft hinter ihnen steht“, so Zempel weiter.

Deutschlandweit waren am Sonntag Menschen für die Demokratie und gegen Gewalt und Extremismus auf die Straße gegangen. An den Kundgebungen in Berlin und Dresden nahmen nach Berichten der Deutschen Presseagentur Tausende teil. Auch aus der Politik gab es parteiübergreifende Solidaritätsbekundungen und Verurteilungen gegen diese Form der Gewalt. Matthias Ecke ist sächsischer SPD-Spitzenkandidat für die Europawahl. Der 41-Jährige war am Freitagabend beim Aufhängen von Wahlplakaten von einer Gruppe junger Männer attackiert worden. Dabei erlitt er einen Bruch des Jochbeins und der Augenhöhle sowie Hämatome im Gesicht. Er wurde schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht und musste operiert werden.

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