Lesermeinung Plastiksäcke | Parken | Politik

Bei der OZ reden die Leserinnen und Leser mit. Hier haben wir Leserbriefe der vergangenen Tage gesammelt.
Bitte keine weitere Tonne
Als ich nach Leer zog, war ich sehr glücklich, meinen Müll in Säcke stopfen zu können und bei Bedarf an die Straße zu stellen. Für meinen Ein-Personen-Haushalt kam einmal im Monat der graue, vier Mal im Jahr ein gelber und zwei Mal im Jahr ein blauer Sack an die Straße. Jetzt haben wir im Haus für vier Single-Wohnungen vier Papiertonnen, die einmal im Monat geleert werden. Die vier Tonnen stelle ich an jedem Leerungstag an die Straße, auch wenn nur ein Blatt Papier darin ist. Es ist ja so gewollt. Zwei unserer Tonnen sind etwa mit 20 Zentimeter Papier gefüllt. Die anderen beiden mit weniger. Zum grauen Sack: Die Vögel reißen die Säcke nur auf, wenn der leckere Müll zu schnuppern ist. Ich sammel meinen Restmüll in kleinen Mülleimern in der Wohnung in Plastiktüten, knote diese zu und stecke die geschlossene Tüte in den grauen Sack. Bei mir hat noch kein Vogel einen grauen Sack geöffnet. Wenn man bei der Müllabfuhr zusieht, stellt man fest, dass grüne Säcke zusammen mit den grauen Säcken in den Müllwagen geworfen werden. In Leer wird kein Müll zum Kompostieren gesammelt. Daher gehe ich davon aus, das graue und grüne Säcke in die Verbrennung kommen. Da stört der Plastiksack nicht, sondern ist energetisch sinnvoll. Also bitte keine weitere Tonne. Etwas mehr Müllvermeidung und mehr Hirnschmalz bei der Müllbeseitigung, auch von jedem Einzelnen, wäre angebracht. Dass unser Müll in Säcken abgeholt wird, ist nicht rückständig, sondern umweltschützend und vorausschauend.
Klaus-R. Zinke
Leer
Unverständliche Verfahrensweise
Mein Mann und ich sind sehr verwundert darüber, dass in Emden immer mehr kostenfreie Parkmöglichkeiten im öffentlichen Verkehrsraum abgeschafft werden. Es ist für auswärtige Besucher der Stadt nicht mehr möglich, zum Beispiel im Parkhaus am Wasserturm zu parken und dann am Ende der Parkzeit zu bezahlen. Das Einschätzen den Parkzeit ist bei Facharztbesuchen oder Aufenthalten in der Gastronomie im Voraus nur schwerlich abschätzbar. Man läuft demnach in Gefahr ein „Knöllchen“ zu riskieren oder man bezahlt sofort zu viel – dies ist natürlich eine willkommene Einnahmequelle für die Stadt. Die Alternative, mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus dem Umland anzureisen, kann man nur als schlecht gemeinten Witz bezeichnen. Diese Verfahrensweise ist nicht nur für die notwendigen Besuche in der Stadt Emden, sondern auch für viele Touristen unverständlich. Es trägt nicht gerade zur Attraktivität der Seehafenstadt bei.
Regina Hermes
Südbrookmerland
Anachronismus gehört abgeschafft
Zu Recht kritisiert Ralf Nestmeyer die Verwendung der Zusatzformel „so wahr mir Gott helfe“, wobei gar nicht einmal auf den lediglich 13 Prozent umfassenden Anteil religiöser Bundesbürger abgestellt werden soll. Wenn der Zusatz zur Vereidigungsformel „so wahr mir Gott helfe“ tatsächlich nichts anderes als eine „rein persönliche Angelegenheit“ ist, hat er auf der großen politischen Bühne nichts verloren. Gern kann er gedacht oder im stillen Kämmerlein deklamiert werden. Sollte indes ein christliches Bekenntnis, sei es aus innerster Überzeugung, sei es aus Opportunismus, abgelegt werden, ist die Verbindung mit dem Eid erst recht unpassend. Die Vereidigung von Regierungsmitgliedern ist weder eine Missionsveranstaltung noch ein Forum für scheinheilige Statements. Viel zu oft sind die sogenannten christlichen Werte politisch instrumentalisiert worden; die russisch-orthodoxe Kirche liefert ein aktuelles Beispiel. So möge man diesen Anachronismus abschaffen und den betroffenen Politikern wünschen, dass sie auch ohne „Gottes Hilfe“ nach bestem Wissen und Gewissen das Richtige für unser Land tun.
Wolf-Rüdiger Palmer
Emden
Klarer Fall für Frau am Freitag
Eigentlich ein klarer Fall für die „Frau am Freitag“ aber . . .: Die Siegerin einer großen Laufveranstaltung fehlt bei der Siegerehrung, muss den Babysitter ablösen und sich um das Baby kümmern. Und der Partner: muss zu einem Fußballspiel! Da werden Prioritäten deutlich. Man stelle sich das mal umgekehrt vor, Mutter läuft lieber dem Ball hinterher: Schande über sie. Mein Dank der Berichterstattung, die einen Einblick gibt in Begebenheiten, die der Vergangenheit angehören sollten.
Hans-Peter Decher
Ihlow
Was sollte das denn, bitte?
Was sollte das denn, bitte? Eine Anleitung für moderne Eulenspiegel? Es ist mittlerweile wirklich peinlich, mit welchen Artikeln die OZ versucht, dem Blatt Verkaufsquoten zu verschaffen. Ein Rat von mir: Machen Sie doch eine dünnere Zeitung, es müssen doch nicht so viele Seiten gefüllt werden. Vielleicht gelingt es ja sogar, die Produktionskosten in der Weise zu senken, dass es auch mal möglich wird, den Preis für uns Kunden zu senken. Würde mich tatsächlich mehr freuen, als noch mehr über verkrachte Existenzen wie diesen mit goldenen Manschettenknöpfen und Rolexuhr bewaffneten Aufschneider Hendrik Holt zu lesen. Und kommen Sie uns bitte nicht mit interessierten Lesern, die sich wirklich für derartigen Blödsinn interessieren. Ich kenne keinen! Das ist doch nun wirklich die Klientel für RTL2 oder „Das goldene Blatt“ (für die ältere Generation) beziehungsweise Tiktok (für die jüngere Generation).
Ulrich Schieferstein
Leer
Die Idee ist nicht neu
Die Idee von Tierärzten im Tierheim ist nicht neu. Die „Bunte Kuh e.V.“ versucht seit Jahren, mit einem innovativen Konzept ein Ökologisches Tierschutz Zentrum (ÖTSZ) im Landkreis Leer einzurichten, das neben einer Tierarztpraxis noch weiterreichende Möglichkeiten zur Versorgung von Tieren bieten würde. Alle Versuche, eine geeignete Immobilie im Kreisgebiet zu finden, wurden vom Bauamt des Landkreises abgewiesen, weil die Umsetzung des geplanten Tierschutzzentrums baurechtlich so nicht möglich sei. Eine Privilegierung, wie sie der Niedersächsische Tierschutzbund der Bunten Kuh bestätigt hat, wird nicht anerkannt. Es könnte also weitere, äußerst dringend notwendige Möglichkeiten zur Versorgung von Tieren geben, ohne in Konkurrenz zu den bestehenden Einrichtungen zu treten, wenn das gewünscht und unterstützt würde.
Beate Stammwitz
Leer
Vorschläge werden ignoriert
In Aurich ist das Recht auf freie Wahl der Schulform faktisch außer Kraft gesetzt. Eltern, die ihre Kinder auf die Realschule schicken möchten, erhalten zunehmend Absagen – nicht etwa, weil ihre Kinder nicht geeignet wären, sondern weil sie außerhalb des Stadtgebiets wohnen. Stattdessen wird auf die IGS verwiesen – obwohl es sich um eine völlig andere Schulform handelt. Besonders betroffen sind Familien aus Gemeinden wie Ihlow, wo es gar keine Realschule gibt. Wer dennoch diese Schulform wählt, hat de facto keine Möglichkeit, sie auch in Anspruch zu nehmen. Das ist eine klare Einschränkung des gesetzlich verankerten Schulwahlrechts. Ursache ist eine falsche Prognose aus dem Jahr 2014, die einen Anstieg der IGS-Schülerzahlen und einen Rückgang an der Realschule vorhersagte. Tatsächlich ist heute die IGS unterbelegt – in einem übergroßen Gebäude – während die Realschule überfüllt ist. Statt diese Fehlentwicklung zu korrigieren, hält die Politik an alten Annahmen fest. Vorschläge wie ein Tausch der Schulstandorte oder flexible Aufnahmeregelungen werden ignoriert. So wird das Schulwahlrecht zur Theorie – und Familien zahlen den Preis für politisches Versagen. Es ist höchste Zeit, dass Landkreis und Stadt Verantwortung übernehmen und das Recht auf Schulwahl auch praktisch umsetzen.
Simon Reimann
Ihlow
Schule hat keine Busanbindung
In der OZ wurde berichtet, dass der Bahnübergang Königsbergerstraße in Weener bis zum 6. Juni gesperrt, aber für Fußgänger und Radfahrer weiterhin frei ist. Dies ist leider nicht zutreffend, auch Fußgänger und Radfahrer können den Bahnübergang nicht passieren. Dies ermöglicht auch keinen Zugang zur Bushaltestelle Berlinerstraße von den östlichen Straßen wie der Floorenstraße. Eine Verbreitung von nicht zutreffender Information ist sehr schade. Ich arbeite in der Schule am Deich, einer Förderschule für körperlich und motorisch beeinträchtigte Schüler und fahre gelegentlich mit der Buslinie 620 von Weener nach Leer und würde auch gerne mit unseren Schülern den öffentlichen Nahverkehr nutzen. Aber schade, dass unsere Schule keine direkte Busanbindung hat, die zu Zeiten der Oberschule durchaus bestand. Für eine Förderschule wird diese natürlich nicht eingerichtet, wobei gerade unsere Schüler aufgrund ihrer Mobilitätseinschränkungen auf kurze Wege angewiesen sind. Auch die Erreichbarkeit der nächsten Bushaltestelle Berlinerstraße war schon mehrmals langfristig nicht möglich. Die Wege zur Haltestelle bei der Kirche im Stadtzentrum sind für unsere Schüler nicht machbar. Ich wünsche mir eine flexiblere Planung im öffentlichen Nahverkehr und wenigstens eine verlässliche Informationspolitik bei der Nichterreichbarkeit oder Auflösung von Haltestellen.
Achim Würger
Leer
Klinik war immer ein Kompromiss
Dirk Balster, ein Betriebswirtschaftler ohne Empathie, ist der falsche Mensch für diesen Job. (Geschäftsführer des Klinikverbundes Aurich, Emden, Norden, Anmerkung der Redaktion). Eine Medizin, die selektiert und die Menschen abwertet, hatten wir schon – und brauchen sie nie wieder. Wie soll man die Aussage, Omas seien nur ein „logistisches Problem“, anders verstehen? Alt und wertlos? Sind sie weniger wert?
Für Eltern, die ihr Kind morgens zur Schule in Emden, Aurich oder Norden schicken und es nachmittags irgendwie aus Uthwerdum wieder abholen müssen, bezahlt Herr Balster das Taxi auch nicht.
Niemals hat irgendein Emder, Auricher oder Norder eine Zentralklinik auf dem Dorf gewollt. Kein Ratsherr hat dafür Hurra gerufen. Diese Klinik war immer ein Kompromiss. Die Umsetzung ist aber offensichtlich nicht möglich. Dirk Balster und die Entscheider in der Politik sollten, nein müssen sich den Podcast „Auf ein Glas mit Lars“ mit Dr. Jörg Leifeld anschauen (https://www.oz-online.de/video/157045/Dr-Joerg-Leifeld-bei-Ein-Glas-mit-Lars). Sehr sachlich – und fachlich – wird hier ab Minute 17:20 erklärt, warum die geplante Dorfklinik ein ganz schlechter Kompromiss ist, und auch bleibt, und wie es besser könnte, wenn man wollte. Erklärt von jemandem, der keine Rücksicht mehr nehmen muss.
Das ungeliebte Projekt Zentralklinik gehört gründlich überarbeitet, wenn nicht sogar gestoppt. Sechs Jahre sind anscheinend ungenutzt ins Land gegangen – ohne Fortschritt bei der Planung zur Notfall- und Gesundheitsversorgung in den Städten. Das gehört nachgeholt. Wir haben für uns Vorsorge getroffen. Wir haben eine Wohnung in Leer gekauft.
Elke und Peter Lübking
Emden
Demenzzentrum: Standort geeignet?
Nun kommt zum wiederholten Mal Bewegung in die Realisierung des seit mehreren Jahren geplanten Demenzzentrum in Hinte, Ortsteil Loppersum. Das ist zu begrüßen, doch vorher sollte die Frage geklärt sein, ob an diesem Standort ein Demenzzentrum betrieben werden kann. Die Windriesen in direkter Nachbarschaft, zwei werden von der Gemeinde Hinte und dem Landkreis Aurich gemeinschaftlich betrieben, beschallen das vorgesehene Grundstück in den Nachtstunden (22h-6h) weit über das zulässige Maß für Pflegeeinrichtungen hinaus. Ein auch dem Hinteraner Bürgermeister bekanntes Schallgutachten belegt dies zweifelsfrei.Ob Landkreis und Gemeinde bereit sind, ihre Windräder nachts abzustellen, ist die Gretchenfrage an Rat- und Kreishaus.
Harald Frauenknecht
Hinte
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