Was Sie heute wissen sollten

Deutscher Erfolg | Impferfolg | Emder Erfolg

Joachim Braun
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Von Joachim Braun
| 24.06.2021 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Es ist ja nun schon viel und leidenschaftlich diskutiert worden über das Verbot der Uefa, mit einem Regenbogenstadion gegen Ungarns homophobe Gesetzgebung zu protestieren. Ich finde es auch verwerflich, dass der europäische Fußballverband den Sport an finanzkräftige Autokraten verkauft. Aber es gibt auch eine andere Perspektive. Auf die hat mein Osnabrücker Kollege Burkhard Ewert heute in seinem Newsletter „Der Rest der Republik“ aufmerksam gemacht: „Wer weiß auch, welche Botschaften demnächst anderswo gesendet würden, wäre es der Uefa egal? Die Deutschen als unverbesserliche Nazis vielleicht, die Russen als Aggressoren, die Amerikaner als Umweltsäue und Saudis oder Nigerianer als, ja, was wohl?“ Kann man mal drüber nachdenken.

Aber diese ganze Debatte interessiert ja seit gestern Abend niemanden mehr. Pünktlich um 21 Uhr waren die Straßen in Leer leergefegt. Fußball-Deutschland saß vor der Glotze und sahen ein Wahnsinnsspiel, das eigentlich schon verloren war, aber am Ende ... Zitieren wir Englands Gary Linecker: „Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen immer die Deutschen.“ Hoffen wir, dass es in sechs Tagen in Wembley gegen England ähnlich läuft.

Wo wir gerade bei den guten Nachrichten sind (geschrieben habe ich diesen Satz beim Stand von 0:1 für Ungarn), fast halbiert hat sich in den vergangenen zwei Wochen die Zahl der impfbereiten Ostfriesen auf den amtlichen Wartelisten: Nur noch 26.000 Menschen warten auf den baldigen Pieks, fast zwei Drittel davon im Landkreis Aurich. Der Kreis Leer freute sich gerade über eine Sonderlieferung Astrazeneca. Wie die Aussichten gerade für jüngere Ostfriesen sind, hat Daniel Noglik gestern recherchiert.

Auch Emden macht nun Dampf, dank einer Sonderration. An diesem Sonnabend, 26. Juni, findet deshalb für alle Emder im Neubau der Westerburgschule die Aktion „Impfen im Quartier“ statt. Interessierte können ab 8 Uhr zur Schule kommen und sich – je nach Verfügbarkeit – mit Astrazeneca impfen lassen. Mehr dazu hier.

Irgendwo in einer Schublade liegt bei mir noch der weiße Impfausweis, ein Leporello, zerfleddert, aber so eine Art medizinischer Lebenslauf. Aber reicht das weiße Dokument aus, um die Corona-Impfung zu dokumentieren oder muss es der gelbe - europäische - Impfausweis sein? Katja Mielcarek hat nachgefragt. Die Antwort kennt man aus Radio Eriwan: „Im Prinzip ja, aber ...“ Allerdings: Wer auf Nummer sicher gehen will, braucht den gelben Impfpass.

Wer wollte das ehemalige Feuerschiff „Deutsche Bucht“ am Wochenende im Emder Hafen versenken? Die Polizei steckt mitten in den Ermittlungen und sagt nichts. Aber bei den Trägervereinen der anderen Museumsschiffe wächst die Sorge, wie Mona Hanssen erfahren hat. Bei Wilhelm Grix vom Heringslogger „Stadt Emden“ bringt der Angriff auf das Feuerschiff unangenehme Erinnerungen hervor. „Wir hatten schon mal eine ähnliche Situation“, beschreibt der langjährige Vorsitzende, der jetzt noch ein ehrenamtliches Mitglied ist. Vor einigen Jahren sei er abends zum Logger gerufen worden, in den offenbar Wasser eingedrungen war. Bis zu 60 Zentimeter tief habe es schon im Schiff gestanden.

Es sind offenbar alles nur Lippenbekenntnisse: Nach der Havarie des Containerschiffes MSC Zoe, das unweit von Borkum hunderte Container verlor, sollten Konsequenzen gezogen werden. Die küstennahe, aber nicht sehr tiefe Wasserstraße „Terschelling German Bight“ sollte für die Riesenschiffe verboten werden. Ist es aber nicht. Eine Anfrage unserer Redaktion ergab, dass auch bis Mai 2021 monatlich nur zwischen 155 bis 172 Schiffe die küstenfernere Route wählten – zwischen 322 und 389 Schiffe die küstennähere. Wird da also getrickst? Was das Bundesverkehrsministerium von Andreas Scheuer (CSU) mit diesem konfliktträchtigen Thema zu tun hat, berichtet Daniel Noglik.

Probleme hat auch VW in Emden. Die Autobauer sind weiterhin Opfer des weltweiten Mangels an Halbleitern, also Computerchips. Zum dritten Mal in diesem Jahr geht das VW-Werk von Freitag bis einschließlich Dienstag in Kurzarbeit. Betroffen sind davon nach Auskunft des Betriebsratsvorsitzenden Wulff 6000 bis 7000 Mitarbeiter, die zu 100 Prozent in Kurzarbeit sind – deren Gehalt aber bis auf 100 Prozent aufgestockt wird. Martin Teschke erläutert die Zusammenhänge.

Allem Anschein nach hat die Stadt Emden relativ schnell einen Nachfolger für den scheidenden Stadtbaurat Andreas Doktor gefunden, und wunschgemäß ist es auch noch eine Frau. Irina Krantz, Fachbereichsleiterin Planen und Bauen im Auricher Rathaus, wechselt nach Informationen von Marion Luppen als Stadtbaurätin nach Emden. Während die 43-Jährige nichts sagen will - „da wissen Sie mehr als ich“ - äußert ihr Noch-Chef Horst Feddermann sein Bedauern. In Emden freut man sich. „Da passt alles“, sagt Gerold Verlee, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Stadtrat. Und auch OB Tim Kruithoff frohlockt über Emden als „attraktiven Standort“. Gordon Päschel gibt die Diskussion in der Seehafenstadt wieder.

Was heute wichtig wird:

  • Das Klinikum Leer plant einen Neubau. 50 Millionen Euro sollen vom Krankenhaus für die Erweiterung ihres Leistungsspektrums dafür investiert werden. Die Pläne werden am Mittag vorgestellt. Nikola Nording ist dabei.
  • Die Samtgemeinde Jümme hat viel Geld für eine neue Klärschlammentwässerungsanlage ausgeben. Was bedeutet das für die Bürger? Müssen die nun eine höhere Abwassergebühr zahlen, fragt Christine Schneider-Berents.
  • Vor dem Amtsgericht Aurich soll heute das Urteil gegen einen 25-jährigen Leeraner fallen. Der Mann war 2019 in der Diskothek Galaxy in Georgsheil völlig ausgeflippt, verletzte einen anderen Gast und leistete Widerstand gegen die Polizei. Bettina Keller berichtet.
  • Es ist eines der umstrittensten politischen Themen in Emden: Das neue Parkraumkonzept für die Innenstadt ist am Mittwochabend im Stadtentwicklungsausschuss diskutiert worden. Gordon Päschel war dabei und berichtet.

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