Emden

Haifischbar-Theke geht ans Emder Seemannsheim

Heiko Müller
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Von Heiko Müller
| 08.07.2019 17:54 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Die Entscheidung ist gefallen: Das Emder Seemannsheim bekommt die Theke aus der legendären Haifischbar. Doch ob alles passt, ist noch nicht ganz klar.

Der schiffsförmige Tresen aus der Haifischbar nimmt Kurs auf das Seemannsheim. Bild: Heyken
Der schiffsförmige Tresen aus der Haifischbar nimmt Kurs auf das Seemannsheim. Bild: Heyken
Emden - Die Entscheidung ist gefallen: Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewoba hat am Montag dem Emder Seemannsheim den Zuschlag für die geschichtsträchtige Theke der ehemaligen Emder Haifischbar gegeben. Das bestätigte Steffen Schellhorn von der Gewoba der OZ.

Das Haus der Ostfriesischen Evangelischen Seemannsmission im Emder Hafen gehörte zu insgesamt 28 Bewerbern, die sich für den massiven Tresen interessiert und deswegen bei der Wohnungsbaugesellschaft gemeldet hatten. Die Gewoba hatte vor einer Woche angekündigt, den massiven Einrichtungsgegenstand zu verschenken. Sie will jetzt mit der Sanierung des historischen Eckhauses am Schweckendieckplatz beginnen, in dessen Erdgeschoss sich die Haifischbar befand.

Gewoba: „Es gibt einen Bezug dazu“

Das Seemannsheim im Emder Hafen soll neuer „Ankerplatz“ für die Theke sein. Bild: F. Doden
Das Seemannsheim im Emder Hafen soll neuer „Ankerplatz“ für die Theke sein. Bild: F. Doden
Die Demontage und die Einlagerung des Tresens, dessen Form einem Schiffsbug nachempfunden ist, erschien der Wohnungsbaugesellschaft selbst als zu teuer und aufwendig. Sie hätte dafür eine fünfstellige Summe ausgeben müssen. „Das Seemannsheim ist ein guter Standort“, meint Schellhorn. Die Haifischbar sei „immer auch ein Anlaufpunkt für Seemänner gewesen, die Ihre Heuer hier über ‚den Tresen’ wandern ließen“. Hinzu komme, dass es sich um eine öffentliche Einrichtung handele. „Das ist schon ganz, ganz treffend“, sagte Schellhorn zu der Wahl. Er bat die Bewerber, die leer ausgegangen sind, um Verständnis: „Es tut uns leid, dass nicht alle bedacht werden konnten.“

Die OZ sucht Geschichten aus der Haifischbar

Die Ostfriesen-Zeitung nimmt die Aktion mit der Theke aus der legendären Emder Haifischbar zum Anlass, Geschichten über dieses Lokal sowie über andere Gaststätten und Diskotheken zu sammeln, die sich früher in diesem Gebäude am Schweckendieckplatz befanden.

Sie, liebe Leserinnen und Leser, können ihre Erinnerungen an diese Lokale per E-Mail an red-emden@zgo.de senden. Bitte geben Sie als Betreff „Haifischbar“ an und fügen Sie nach Möglichkeit ein Bild von sich an. Auch über alte Fotos von und aus den Lokalen würden wir uns freuen. Die Redaktion wird die Geschichten veröffentlichen.

Der Leiter des Seemannsheims und Seemannspastor Meenke Sandersfeld reagierte am Montag noch mit verhaltener Freude auf den Zuschlag. Er hatte sich die Theke am Sonnabend vor Ort angesehen. Viel Zeit zum Überlegen blieb ihm nicht. Denn die Gewoba will den Tresen noch in dieser Woche loswerden, um mit ersten Abbruch- und Reinigungsarbeiten in dem Gebäude am Schweckendieckplatz anfangen zu können.

Seemannspastor krempelt die Ärmel hoch

Nach Möglichkeit will Sandersfeld den etwa fünf Meter langen und zwei Meter breiten Tresen im sogenannten Karaoke-Club des Seemannsheims unterbringen. Das ist ein Gemeinschaftsraum, in dem Seeleute sich begegnen und miteinander singen können. „Denn Seeleute singen gern“, sagte der Pastor. Bislang befänden sich bloß Sitzgruppen in dem Raum. Ob sich sein „Traum“ von dem Tresen, wie Sandersfeld es nennt, aber umsetzen lasse, müsse sich zeigen. Die Zeit sei zu knapp gewesen, um genauer nachzumessen zu können. Die Frage, ob der Karaoke-Club künftig den Namen Haifischbar bekomme, falls die Theke passe, ließ der Einrichtungsleiter ebenfalls noch offen: „Mal schauen, was noch so passiert.“

In jedem Fall muss Sandersfeld erst einmal die Ärmel hochkrempeln. Denn er will an diesem Dienstag selbst mit dem Abbau des massiven Tresens beginnen. Der Pastor muss ran, weil die Personaldecke des Seemannsheims wegen der Urlaubszeit dünn ist und alle vier Bufdis, das sind Dienstleistende im Bundesfreiwilligendienst, nicht da sind. Hilfe bekommt Sandersfeld nur von seinem Neffen Hilko Sandersfeld . „Der kann schrauben, und ich kann es auch“, so der Pastor.

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