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Nur wenige Teilnehmer bei OZ-Experiment „Lass mal reden“

Joachim Braun
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Von Joachim Braun
| 10.04.2021 12:07 Uhr | 7 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Nur 17 junge Leute schickten Videos ein, auf die Bitte von Ostfriesen-Zeitung, Hamburger Abendblatt, Der Spiegel und NDR. Krachend gescheitert ist also „Lass mal reden“.

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Junge Leute sprechen über die Corona-Zeit
03.04.2021
Ostfriesland - Das kennen Sie, oder? „Hinfallen, aufrichten, Krönchen richten, weitergehen“ oder wie es die digitalen Vordenker sagen, frei nach Samuel Beckett: „Try again. Fail again. Fail better“ (Versuch’s wieder. Scheitere wieder. Scheitere besser). Gerade sind wir, die OZ-Redaktion, gescheitert. Sie erinnern sich bestimmt, vor gut zwei Wochen hatten wir junge Menschen dazu aufgerufen, an „Lass mal reden“ teilzunehmen und Videos hochzuladen. Sie sollten uns erzählen, was sie als Erstes machen werden, wenn die Corona-Krise vorbei ist und sie ihre Freiheit wieder zurückbekommen.

Wir, das waren nicht nur die Ostfriesen-Zeitung und ihre Schwestertitel Ostfriesische Nachrichten, General-Anzeiger und Borkumer Zeitung, sondern auch drei publizistische Dickschiffe, nämlich das Magazin Spiegel, das Hamburger Abendblatt und der NDR.

Eine außergewöhnliche Zusammenarbeit, die exzellent funktioniert hat, weil wir ein gemeinsames Ziel haben: herauszufinden, auf welchen Medienkanälen und mit welchen Themen wir junge Menschen zwischen 14 und 26 Jahren erreichen. Jene Generation also, die geboren um die Jahrtausendwende, weshalb sie auch „Millenials“ genannt werden, mit dem Internet und sozialen Netzwerken aufwuchsen. Unsere Zusammenarbeit geht über „Lass mal reden“ hinaus, denn schon seit Sommer 2020 kooperieren wir mit den genannten und weiteren Medienhäusern bei #UseTheNews, einem auf mehrere Jahre angelegten Programm, das Studien und Forschung mit praktischer Umsetzung der Erkenntnisse verknüpft.

„Lass mal reden“, unser erstes Experiment, ging jedenfalls völlig in die Hose, da gibt es nichts schönzureden. Lediglich 17 Videos wurden hochgeladen - obwohl angesichts der Reichweiten unserer Partner mit Sicherheit mehrere hunderttausend Menschen von der Aktion gehört oder gelesen hatten. Dabei konnten wir Ostfriesen als mit Abstand kleinster Partner noch zufrieden sein. Immerhin fünf Teilnehmer kamen aus unserer Region: Tim-Steven Wefers (Aurich), Katharina Birch (Leer), Amelie Dillinger (Firrel), Marie Stulken (Hesel) und John Wiechers (Westoverledingen).

Ida Thomsen (17) war eine der Teilnehmerinnen beim Projekt „Lass mal reden“.
Ida Thomsen (17) war eine der Teilnehmerinnen beim Projekt „Lass mal reden“.

Und woran lag‘s? Da haben wir nur Vermutungen. Vielleicht war’s die falsche Frage? Denn als die Aktion begann, verkündete die Regierung gerade, dass der Lockdown noch lange nicht zu Ende ist. Vielleicht das falsche Medium? Unsere Annahme, dass junge Menschen gerne Videos über ihre Smartphones versenden, ist zwar bestimmt nicht falsch, half uns aber in diesem Fall nicht weiter. Denn ein Video der Freundin zu schicken, ist etwas anderes, als es an Verlagshäuser und an einen Fernsehsender weiterzugeben. Aber vielleicht gibt es auch noch ganz andere Irrtümer.

Und nun? Wir überlegen weiter, und wir probieren sicher wieder etwas aus. Auch wenn wir erneut scheitern sollten. Krönchen richten und weitergehen.

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