Köln (dpa)

Gisdol nicht mehr Trainer des 1. FC Köln

Morten Ritter, dpa
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Von Morten Ritter, dpa
| 11.04.2021 20:05 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Für Markus Gisdol ist das Ende seiner Zeit als Trainer des 1. FC Köln beschlossen - der Tabellen-Vorletzte bestätigt, was Medien zuvor berichtet hatten. Der Nachfolger soll bald bekanntgegeben werden.

Markus Gisdol stand erst regungslos vor seiner Bank und verschwand dann in die Katakomben, nachdem er seine Spieler abgeklatscht hatte.

Damit verabschiedete er sich nach der 2:3 (1:1)-Pleite des 1. FC Köln im Abstiegsduell mit dem FSV Mainz 05 auch als Trainer der Rheinländer. Kurz vor Mitternacht am Sonntagabend bestätigte der Club die Trennung von dem 51-Jährigen, nachdem Sport1 und der „Express“ schon kurz nach dem nunmehr achten sieglosen Bundesligaspiel darüber berichteten. Über einen Nachfolger wollen die Kölner zeitnah informieren, als Kandidat gilt Altmeister Friedhelm Funkel.

Sportchef Horst Heldt, der sich nach dem Spiel nicht geäußert hatte, begründete die Trennung mit den ausbleibenden guten Ergebnissen. „Mit einem Trainerwechsel wollen wir der Mannschaft für diese entscheidende Phase mit einer neuen Konstellation einen neuen Impuls geben“, sagte Heldt laut der Mitteilung und dankte Gisdol für dessen Arbeit. In den verbleibenden sechs Spielen soll nun unbedingt noch der Klassenverbleib geschafft werden.

Der seit November 2019 in Köln tätige Gisdol betonte: „Die Mannschaft, mein Trainerteam und ich haben bis zuletzt alles investiert, um mit guten Leistungen zu guten Ergebnissen zu kommen.“ Doch aus den vergangenen acht Spielen holte der FC nur zwei Punkte.

Mit 23 Punkten sind die Kölner auf Rang 17 zurückgefallen hinter Arminia Bielefeld und Hertha BSC (beide 26). Für die Mainzer, die mit 28 Punkten auf Rang 14 klettern, trafen Jean-Paul Boetius (11.), Karim Onisiwo (65.) und Leandro Barreiro (90.+2) zum ersten Sieg im RheinEnergieStadion. „Ein geiler Sieg“, sagte der glückliche Barreiro. „Ein wildes Spiel“, befand Trainer Bo Svensson, dem die Leistung in der ersten Halbzeit missfiel. Ondrej Duda (43./Elfmeter) und Ellyes Skhiri (61.) erzielten die FC-Treffer.

Kapitän Jonas Hector kauerte nach dem bitteren Ende gegen Mainz minutenlang an einer Bande und erklärte seine Reaktion so: „Man ärgert sich natürlich über das Spiel, dass wir das Spiel verloren haben. Wir haben die Gegentore zu leicht hergegeben.“ Von einem Abstieg wollte der einstige Nationalspieler aber noch lange nichts wissen.

Gisdol konnte nach langen Verletzungspausen wieder auf zwei Leistungsträger zurückgreifen. Florian Kainz stand nach einer Knie-Operation erstmals in dieser Saison in der Startformation, und auch Mittelstürmer Sebastian Andersson, der wegen Knieproblemen pausieren musste, kehrte nach vier Monaten in die Anfangs-Elf zurück.

Doch die Gäste, die mit ihrem Trainer Svensson einen Aufschwung erleben, zeigten die reifere Spielanlage. Die auswärts zuletzt viermal nacheinander unbesiegten Mainzer kamen dann auch durch einen überraschenden und platzierten Rechtsschuss von Boetius früh zur 1:0-Führung.

Die Kölner steckten den Rückstand gut weg, kamen durch Andersson zu zwei guten Tormöglichkeiten (19./20.) und setzten die Rheinhessen mit großem Einsatz stärker unter Druck, ohne danach aber zu großen Chancen zu kommen. Erst ein nach Videobeweis gegebener Handelfmeter, den Duda verwandeln konnte, führte zum Ausgleich. Zuvor hatte FC-Keeper Timo Horn nach einem Schuss von Moussa Niakhaté das 2:0 für die Mainzer verhindert.

In der insgesamt recht ausgeglichenen und von vielen Verletzungspausen unterbrochenen Partie hatte Marius Wolf die große Möglichkeit zum Führungstreffer für den im zweiten Spielabschnitt besseren FC, doch sein Kopfball landete via Torwart Robin Zentner nur am Aluminiumgestänge (58.). Drei Minuten später machte es Skhiri besser. Sein Kopfballtreffer nach Vorarbeit von Jonas Hector führte zum 2:1 für die Gastgeber, doch Onisiwo glich postwendend aus. Barreiro ließ die Mainzer dann in der Nachspielzeit sogar über den eminent wichtigen Sieg jubeln - der kostete Gisdol wohl den Job.

© dpa-infocom, dpa:210411-99-164841/9

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