Was Sie heute wissen sollten
Trottel | Soldatinnen | Werder

Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Ostfriesland - Für die Deutschen gibt es in der Bewertung ihres Landes nur zwei Aggregatzustände, schwarz oder weiß, Weltmeister oder Trottel. Das sagt jedenfalls Jens Lönneker. Er ist Psychologe, Chef der Firma „Rheingold“ und nicht nur als Autor von Büchern wie „Deutschland auf der Couch“ einer der profundesten Kenner der „deutschen Seele“. Als Beispiel dient ihm die Kritik an der Impfgeschwindigkeit: „Hat Deutschland im Nationenvergleich keinen Spitzenplatz, machen sich nicht nur bei Querdenkern Wut, Verzweiflung und Unsicherheit breit.“ Lönneker vergleicht dies in einem lesenswerten Artikel auf horizont.net mit dem Märchen „Der Hase und der Igel“.
Dieses Hopp-oder-Top offenbart sich in vielfacher Weise in der Corona-Zeit: Ob es Autofahrer mit auswärtigen Kennzeichen waren, die beim Lockdown vor einem Jahr unter anderem in der Krummhörn fürchten mussten, mit Steinen beworfen zu werden, fünf Jugendliche in einem Garten, bei denen die Polizei vor der Tür stand, oder nun Gitta Connemann und ihre CDU-Mitstreiter am Wochenende bei der Nominierungsversammlung, wo sie nach Meinung vieler die Abstandsregeln nicht einhielten. Kommentar von Karin M.: „Sobald es um Politiker geht, braucht man keine Maske. Uns wird mittlerweile alles verboten. Die treffen sich mit sieben Personen aus sieben verschiedenen Haushalten.“ Oh Mann, oh Mann.
Da lobe ich mir doch einen 34-jährigen Auricher, der das Schlafzimmer einer Frau anzündete, die mit ihm keinen Sex haben wollte. So viel Dummheit lässt sich nicht mal mit 2,8 Promille Alkohol im Blut erklären. Seit gestern steht der Mann vor Gericht. Gesagt hat er zu der Brandstiftung nichts, nur zum ebenfalls angeklagten Diebstahl einer EC-Karte. Er wusste von nichts. Ob ihm das etwas nutzen wird, angesichts eines Dutzends Vorstrafen, wird sich zeigen. Julia Jacobs berichtet aus dem Landgericht.
Seit 20 Jahren sind Frauen fester Bestandteil bei der Bundeswehr. Sie dienen auch in der kämpfenden Truppe. „Ziemlich normal“ fühle es sich an, als Frau bei der Bundeswehr zu sein, sagt Ina Sophie Ast (27). Sie ist Bootsmann am Marinestützpunkt Wilhelmshaven und gehört als Informations-Technikerin zur Besatzung der Fregatte „Baden-Württemberg“. „Wir sind zwar nicht viele, aber es gibt immer irgendwo noch andere Frauen“, sagt sie. Mit ihr und Hauptfeldwebel Andrea Janotta hat sich Katja Mielcarek unterhalten. Ein weiterer Vorfall belegt die Integration von Frauen in der Truppe: Am Amtsgericht Jever wurde jetzt eine Zeitsoldatin verurteilt, weil sie einen Untergebenen mit einem Schlag in den Nacken „entwürdigt“ hatte.
Das Geld sitzt beim Staat locker in Zeiten in Corona und das nicht nur wegen Corona. In Hamburg wurde gestern ein Investitionspaket in Höhe von 1,5 Milliarden Euro ausgelobt, für den Bau von Radwegen. In Ostfriesland hofft man ein paar Millionen davon abzubekommen, wie Martin Teschke erfragt hat. Es geht um Radschnellwege, straßenbegleitende Trassen und den Umbau von Innenstädten, wie ihn derzeit Leer umsetzt. Aber: „Bis wir bei den Radwegen den Status der Niederlande erreicht haben, brauchen wir noch ein paar Investitionsschübe mehr“, sagte Hans-Hermann Joachim, Vorsitzender des ADFC in Leer.
Zum Schluss wie immer ein Thema, dass das Blut in Wallung bringen kann. Werder Bremen. Nach sieben Niederlagen in Folge hat Trainer Florian Kohfeldt zwar immer noch das Vertrauen der Vereinsspitze, aber nicht mehr das der ostfriesischen Werder-Fans, wie sich aus einer Umfrage unserer Sportreporter Georg Lilienthal und Sören Siemens ergibt. Unerschütterlich in seinem Optimismus, dass der Klassenerhalt geschafft werden kann, scheint nur Firrels Boss Johannes Poppen. Ein Mann, der als früherer wortgewaltiger Chef der Leeraner Einzelhändler schon durch viele Höhen und Tiefen gegangen ist: „Wir gewinnen gegen Leverkusen, holen einen Punkt in Augsburg und sind gerettet“, sagt er - und wer mag ihm da frohen Herzens widersprechen?
Was heute wichtig wird:
- Eigentlich hätte der Leeraner Stadtentwicklungsausschuss nur noch den Knopf an die Planungen für die Bebauung des ehemaligen MZO-Geländes mitten in der Stadt machen sollen. Es kam anders. Zuerst soll sich der Investor gerichtsfest verpflichten, 25 Prozent Sozialen Wohnraum anzubieten. Katja Mielcarek berichtet.
- Die Betreiber des Campingplatzes in Marx haben eine zusätzliche Fläche gekauft. Dort wollen sie einfach nur ihr Angebot erweitern. Doch so einfach ist das nicht. Wohnmobile sind nicht erlaubt, kleine Ferienhäuser schon. Susanne Ullrich fragt nach, was da los ist.
- Ein Emder Unternehmer ist einen Betrüger zum Opfer gefallen. 30.000 Euro waren futsch – aber jetzt ist das Geld mit viel Glück wieder da. Ein Teil davon will der Betroffene spenden. Claus Arne Hock berichtet.
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