Was Sie heute wissen müssen

Freedom Day | Anzeige gegen Gauck | Long-Covid

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 20.09.2021 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Das Interview unseres Berliner Korrespondenten Tobias Schmidt mit Andreas Gassen, Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), brachte es am Wochenende bis in die Hauptnachrichten. Mediziner Gassen hatte für Deutschland, analog zu Großbritannien und Dänemark, einen „Freedom Day“ gefordert - einen Tag, an dem in ganz Deutschland die Corona-Sanktionen aufgehoben werden. Sogar das passende Datum nannte Gassen, den 30. Oktober. Burkhard Ewert, Politik-Chef unserer Partnerzeitung Neue Osnabrücker Zeitung, findet diesen Vorschlag gut. Der Schlüsselsatz in seinem Kommentar: „Wenn aber jeder inzwischen die Chance hatte zur Impfung, bleibt es sein eigenes Risiko, sie nicht zu nutzen.“

Aber es gibt natürlich auch massiven Widerstand gegen den Vorschlag. Als erstes äußerte sich SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach, ebenfalls im Gespräch mit Tobias Schmidt: „Ich finde den Ansatz von Herrn Gassen unvertretbar, einfach mal auszutesten, was unser Gesundheitssystem aushält, wie viele Patienten auch intensiv behandelt werden können.“ Anschließend widersprachen Kanzleramtsminister Helge Braun und weitere Politiker und Mediziner und appellierten, erst über Lockerungen nachzudenken, wenn die Impfquote deutlich höher ist.

Ich finde, Gassen hat Recht: Noch einen weiteren Winter mit Einschränkungen, nur weil sich ein kleiner Teil unserer Mitbürger nicht impfen lassen möchte, halte ich für inakzeptabel. Wer sich nicht impfen lässt, wird ohnehin über kurz oder lang mit Corona infiziert werden. Und für alle Impfbereiten, auch für Jugendliche über zwölf Jahren, sind sechs Wochen Zeit genug, sich impfen zu lassen. Was meinen Sie? Schreiben Sie mir doch unter j.braun@zgo.de.

Ziemlich sicher nicht zu jenen, die sich impfen lassen werden, gehört auch jener Bürger, der den früheren Bundespräsidenten Joachim Gauck bei der Emder Polizei angezeigt hat. Wegen Beleidigung. Bei einer Tagung in Rostock hatte der 81-Jährige gesagt: „Dann ist es ja auch schrecklich, dass wir in einem Land leben, in dem nicht nur Bildungswillige leben, sondern auch hinreichende Zahlen von Bekloppten.“ Der Bericht darüber stand auch in unserer Zeitung. Michael Clasen fand die Bemerkung damals zwar undiplomatisch, aber nicht falsch. Jedenfalls ermittelt nun die Polizei Emden gegen das ehemalige Staatsoberhaupt.

Letztendlich ist die Frage, impfen oder nicht, eine Risikoabwägung. Sie fällt bei Kindern und Jugendlichen anders aus als bei über 70-Jährigen. Über diese Risikoabwägung gibt es längst jede Menge Daten: Wie viele Menschen an Covid schwer erkranken, wie viele sterben. Vergleichsweise wenige Daten gibt es über mögliche Langzeitfolgen von Covid, bekannt unter Bezeichnungen wie Long-Covid. Am Emder Krankenhaus gibt es die erste und bisher einzige Ambulanz in Ostfriesland, die sich mit solchen Beschwerden auseinandersetzt. Wie im Fall von Monika Braje. Die 56-Jährige aus Rhauderfehn, die als pädagogische Fachkraft an einer Grundschule arbeitet, hat Gordon Päschel ihre zehnmonatige Leidensgeschichte erzählt.

Was haben deutsche Sinti und Roma und Ostfriesen gemeinsam? Ganz richtig. Sie sind offiziell anerkannt als Minderheit in Deutschland, wie auch Sorben in Sachsen und Dänen in Schleswig-Holstein. Wobei Ostfriesen, Saterländer und andere als Friesen tituliert werden. Aber was bedeutet das? Katja Mielcarek ist dieser Frage nachgegangen und hat mit Fachleuten wie Landschaftspräsident Rico Mecklenburg gesprochen. So viel sei hier verraten: Vor allem für den Erhalt der plattdeutschen Sprache ist die Minderheiten-Einstufung ein Gewinn. Lesen Sie selbst.

Was heute wichtig wird:

  • Um den Neubau des Katzen- und Sozialtraktes zu finanzieren, haben sich die Mitarbeiter des Borkumer Tierheims etwas Besonderes ausgedacht: einen Online-Trödelmarkt. Die Pakete gehen um die halbe Welt, schreibt Luca Hagewiesche.
  • Rund um Altglascontainer sieht es oft wüst aus. Jede Menge Restmüll wird dort abgeladen. Im Landkreis Leer gibt es einen Mitarbeiter der Abfallwirtschaftsbetriebe, der regelmäßig dort aufräumt. Vera Vogt hat ihn begleitet.
  • Vor dem Landgericht beginnt ein Prozess wegen versuchten Totschlags. Ein 27-Jähriger Emder soll im März 2021 einen Mann mit dem Messer lebensgefährlich verletzt haben. Zuvor soll er eine Frau geschlagen haben. Gabi Boschbach ist bei Gericht.
  • Marion Luppen trifft Arbeitsminister Hubertus Heil. Sie will ergründen, wie die SPD es geschafft hat, einen so hochrangigen Politiker nach Moordorf zu locken. Außerdem möchte sie von ihm ein Statement zum Aus des Autozulieferers Linde und Wiemann in Georgsheil.
  • Florian Eiben vs. Heiko Schmelzle: Claus Hock wirft vor der Stichwahl in der Stadt Norden einen Blick auf die Wahlprogramme der beiden Bürgermeister-Kandidaten. Wo liegen die Unterschiede? Wo ähneln sie sich?
  • Tilemann Schäffer ist ein Hobby-Ornithologe aus Hage. Er träumt davon, den Papageientaucher auf Helgoland wieder anzusiedeln und hat Gordon Päschel berichtet, wie das gehen soll.

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