Infrastruktur

Norden für E-Mobilität gerüstet

| 30.09.2021 18:43 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Auf dem Parkplatz an der Großen Hinterlohne haben die Stadtwerke Norden eine ihrer E-Ladestationen errichtet. Foto: Bruns
Auf dem Parkplatz an der Großen Hinterlohne haben die Stadtwerke Norden eine ihrer E-Ladestationen errichtet. Foto: Bruns
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Insgesamt gibt es neun öffentliche Ladesäulen, darunter auch fünf Schnelladepunkte in der Stadt Norden. Hinzu komme der Ausbau durch andere Anbieter.

Norden / HEJ - Stadtwerke-Geschäftsführer Wolfgang Völz sieht den städtischen Energieversorger in Sachen Elektro-Mobilität derzeit gut aufgestellt – sowohl im Hinblick auf die Ladestruktur als auch beim Netz. Im Norder Verkehrsausschuss gab er einen Überblick, wo in Norden überall Strom „getankt werden kann“ und welche Entwicklungen geplant sind. Er beantwortete damit eine Anfrage von Bündnis 90/Grüne.

„Ich denke, für Norden sind wir ganz gut ausgestattet“, so seine Einschätzung. Derzeit stehen Besitzern von Elektro-Fahrzeugen in Norden und Norddeich neun öffentliche Ladesäulen mit 18 Ladepunkten zur Verfügung.

Zwei Schnelladestationen mit 300 kW

Beim überwiegenden Teil handelt es sich um Normalladepunkte mit 22kW Wechselstrom (AC). Die Stadtwerke betreiben fünf Ladepunkte in Eigenregie sowie zwei in Kooperation mit der EWE und der AG Reederei Frisia. Sechs Normalladepunkte betreibt die EWE. Zusätzlich gibt es fünf sogenannte Schnellladepunkte, an denen E-Autos mit bis zu 300 kW Wechselstrom (DC) aufgeladen werden können. Die Stadtwerke haben eine Schnellladestation auf dem WBZ-Parkplatz eingerichtet. Die vier weiteren hat die Norden Trigema zu verdanken. Der Hersteller von Sport- und Freizeitbekleidung baut an 21 von 45 Standorten zusammen mit den Energieunternehmen EnBW Ladestationen auf. „Norden ist glücklicherweise dabei.“ Zum Vergleich zog Völz Zahlen aus Gütersloh heran. Dort verfüge man über 14 öffentliche Ladesäulen, mit 24 Ladepunkten, darunter lediglich vier Schnellladestationen. „Und die Stadt ist viermal so groß wie Norden.“

Einen akuten Bedarf an weiteren eigenen Schnelllade-Einrichtungen sah der technische Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe nicht. Einerseits fehle die Nachfrage und andererseits sei ein wirtschaftlicher Betrieb für die Stadtwerke auf lange Sicht nicht möglich. Dennoch ist ein Ausbau der Ladeinfrastruktur geplant – sowohl mit Normallade- als auch mit Schnellladesäulen. Auf dem Großparkplatz am Ocean Wave sollen sie schon bald kommen. Ladesäulen am Norder Tor oder beim Rathaus sowie am Marktpavillon sollen gebaut werden, wenn die Auslastungszahlen an den bereits bestehenden Säulen eine entsprechende Nachfrage erkennen lassen, so Völz. Die Nutzung sei zwar gestiegen, jedoch sei die Zahl der Ladevorgänge an den Säulen immer noch recht gering. 2020 wurde an allen sechs Ladepunkten der Stadtwerke insgesamt 339 Mal Strom getankt.

Zudem verwies Völz darauf, dass parallel Großanbieter den Ausbau öffentlicher Ladeinfrastruktur in Deutschland massiv vorantreiben. EWE Go und McDonalds planten beispielsweise bis 2025 an über 1000 Restaurants bundesweit Ladesäulen aufzubauen.

Probleme mit Abrechnungs-Partner

Nicht zufrieden sind die Stadtwerke mit ihrem Partner bei der Abrechnung. Bewusst habe man sich seinerzeit gegen einen eigene Stromtankkarte und den gängigsten unabhängigen Anbieter PlugSurfing entschieden. Das Start-up-Unternehmen scheine jedoch mit der Abwicklung überfordert zu sein. Trotz mehrmaliger Mahnung habe Plug-Surfing die Schwierigkeiten bei der Preisangabe nicht abstellen können. „Wir führen daher Gespräche mit anderen Anbietern.“

Neben der öffentlichen Ladeinfrastruktur gibt es noch die private. Die Stadtwerke haben bislang rund 28 Wallboxen mit 38 Ladepunkten in ihrem Konzessionsgebiet verkauft. Auch wenn die E-Mobilität sprunghaft steigt, macht sich der Geschäftsführer keine Sorgen um das Netz. „Die Dimensionen sind ausreichend ausgelegt.“

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