Was Sie heute wissen müssen

Steinmeier | Bliede-Park | BVB-Flitzer

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 18.10.2021 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Dieser Besuch war etwas Besonderes, etwas Bedeutendes: Am Sonntag war Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu Gast in Victorbur in der Gemeinde Südbrookmerland. Er ließ sich über den Erntemarkt vor der St.-Victor-Kirche führen, plauderte mit den Besuchern kostete Krintstuut mit selbst gemachter Butter - und war, wie man sich ein Staatsoberhaupt vorstellt: bürgernah, freundlich, empathisch. Kerstin Kulke, Vorsitzende des Kreislandfrauenverbands, überreichte ihm die Erntekrone, nicht ohne ihr Anliegen vorzubringen: „Ich vermisse den Hirten. Ich wünsche mir von Ihnen, dass wir irgendwann noch mal ein Gespräch haben oder ich einen Brief bekomme, in dem Sie mir schreiben, wer der Hirte unserer Landwirte ist. Eine Schafherde ohne Hirten ist nichts.“

Das war die andere Seite des Besuchs des 65-Jährigen in Ostfriesland, den die Auricher Lokalchefin Marion Luppen begleitete. Er sollte wissen, wie schwer es die Landwirte gerade haben, in einer schwierigen Einkommenssituation, in der Bredouille durch schwer erfüllbare Verbraucherwünsche und zudem mit den Auswirkungen der Klimakrise vor der Tür. Örtliche Vertreter von Bauernvereinigungen nutzten die Gelegenheit, um Steinmeier eine Resolution zu übergeben. Ihnen missfiel auch, dass Bauernverbands-Präsident Joachim Rukwied als offizieller Vertreter der Bauernschaft mit nach Victorbur gekommen war. Auch wenn viele Emotionen im Spiel waren, alles blieb friedlich.

Wenn Sie die Videos vom Steinmeier-Besuch sehen möchten, dann klicken Sie bitte hier und hier (die Rede des Bundespräsidenten). OTV-Redaktionsleiterin Jutta Martens war gestern vor Ort.

Friedlich blieb es am Wochenende auch auf der Großen Bleiche in Leer, obwohl dort richtig viel los war. Der Bliede-Park, Ersatzveranstaltung für den Gallimarkt, lockte tausende Menschen. Und alle waren zufrieden, die Schausteller, die Familien und auch die Polizei. Und nicht zu vergessen die Einzelhändler in der Leeraner Innenstadt, die am Sonntagnachmittag geöffnet hatten und auch etwas abbekamen von der Attraktivität des Bliede-Parks. Reporterin Vera Vogt war in der Stadt unterwegs.

Kehren wir nochmal zurück zur Landwirtschaft: Dass immer mehr Menschen einerseits kein Fleisch mehr essen und andererseits Rinder wegen der Ausscheidung des bei der Verdauung entstehenden Klimagases Methan als Treiber der Klimakrise zeihen, setzt die Bauern ebenfalls unter Druck. Was aber wäre, wenn es keine Rinder mehr gäbe? Wie würde sich die Landschaft in Ostfriesland verändern? Darüber hat sich Reporterin Karin Lüppen mit Fachleuten unterhalten: Fuchs und Hase würden sich nicht mehr Gute Nacht sagen, die jetzt schon seltenen Wiesenbrüter verlören ihren Lebensraum, denn die Weideflächen würden erst verbuschen und dann zum Wald. Ein Artikel, der spannende Einblicke gibt, wie alles mit allem zusammenhängt.

Vergangenen Herbst und Winter fielen sowohl die Grippe wie auch andere Atemwegserkrankungen weitgehend aus. Der Grund: Lockdown und Coronaregeln vermiesten den Viren ihre üblichen Ausbreitungsmöglichkeiten. In diesem Herbst scheint es ein wenig anders zu sein: Die Regeln sind aufgrund der Impfungen nicht mehr so streng. Mit dem Ergebnis, das sich gerade das RSV, das Respiratorische Synzytial-Virus, das vor allem für Kleinkinder gefährlich ist, ungewöhnlich stark ausgebreitet hat. Allein in der Auricher Kinderklinik liegen sechs kleine Patienten, die so schwer erkrankt sind, das sie zum größten Teil beatmet werden müssen. Auch im Klinikum Leer gibt es ungewöhnlich viele RSV-Patienten. Meine Kollegin Carmen Leonhard fasst die Situation zusammen.

„Flitzer“ sind beim Fußball ja etwas, das eher für Irritationen und Amüsement sorgt. Nun, Sven Theen aus Wiesmoor zog sich weder nackt aus, noch störte er das Bundesliga-Spiel von Borussia Dortmund gegen den TSV Mainz 05, er ist einfach nur ein völlig verrückter BVB-Fan und sprang sofort nach Spielende aufs Feld, um seinen Helden zu gratulieren. Von Torjäger Erling Haaland gab’s ein Trikot und ein Selfie, anschließend noch das La-Ola mit der Mannschaft, bevor ihn ein Ordner abführte und die Polizei seine Daten aufnahm wegen der unweigerlichen Anzeige wegen Hausfriedensbruch. Ein Video des Sport1-Chefreporters auf Twitter und Schlagzeilen in allen möglichen Fußballmedien machten Theens Aktion innerhalb von Stunden „berühmt“. Was aus Haalands Trikot wurde, lesen Sie in der Geschichte von Sportreporter Niklas Homes. Ich weiß jedenfalls, wer heute neidisch auf Sven Theen sein dürfte: Kollegin Marion Luppen, selber ein Hardcore-Fan der Schwarz-Gelben - bis zu den Gesprächsnotizen, die sie mit einem schwarz-gelben Kugelschreiber macht. Natürlich nur, weil der so gut schreibt ...

Was heute wichtig wird:

  • Karl-Heinz Langenscheidt übergibt das „Take Off“ an seinen Enkel. Die besondere Geschichte dahinter: Der Vater des 24-Jährigen ist einst beim Aufbau des Fahrgeschäfts ums Leben gekommen. Katja Mielcarek hat mit dem Schausteller gesprochen.
  • Vor dem Amtsgericht Aurich geht es heute um schwere Brandstiftung. Ein 51-Jähriger soll im Mai seine Mietwohnung in Aurich angezündet haben. Schaden: 50.000 Euro. Der Mann sitzt seitdem in U-Haft. Bettina Keller beobachtet die Verhandlung.
  • Streuobstwiesen sind ökologisch und ökonomisch von Bedeutung. So ist das Unternehmen Auricher Süßmost auf Privatleute angewiesen, die ihr Streuobst abgeben, damit daraus Saft produziert werden kann. Wer nutzt das Lohnmost-System? Imke Kluth berichtet.
  • Schülerinnen und Schüler des Emder Max-Windmüller-Gymnasium sind am Freitag und Sonnabend mit zwei jüdischen Holocaust-Überlebenden in die Niederlande gereist. Reporter Claus Hock hat die Gruppe begleitet und berichtet.
  • „Blick ins alte Emden“ ist der Titel einer neuen Serie, die an bekannte und weniger bekannte geschichtsträchtige Orte in der Stadt führt. In der ersten Folge schildert Mona Hanssen, was es mit der Treppe auf sich hat, die von der Emsmauerstraße zur Pelzerstraße führt.

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