Frankfurt/Main (dpa)
Zinssorgen setzen Dax unter Druck
Der Dax hat am Dienstag in Erwartung bald steigender Zinsen wieder deutlich Federn gelassen.
Der deutsche Leitindex ging mit einem Minus von 1,01 Prozent bei 15.772,56 Punkten aus dem Handel. Der MDax verlor 1,25 Prozent und schloss bei 34.155,36 Zählern. Anziehende Anleiherenditen waren im Gegenzug Ausdruck der neuerdings spürbaren Zinsangst. Auch die US-Börsen starteten nach einem langen Wochenende mit deutlichen Verlusten.
Europaweit blieben die Anleger angesichts der erwarteten Zinserhöhungen nervös, was die auf Wachstum getrimmten Technologiewerte betrifft. Im Dax rutschten die Titel des Chipkonzerns Infineon um 2,8 Prozent ab. Die dort vertretenen Online-Werte zeigten sich wechselhaft mit stark schwankenden Kursen. Zalando verteidigten ein knappes Plus von 0,2 Prozent, Hellofresh und Delivery Hero schlossen mit Abgaben von bis zu 1,4 Prozent.
Besonders ausgeprägt waren die Verluste am Dienstag wieder unter den Gesundheitswerten, die in den vergangenen beiden Jahren deutlich von der Pandemie profitiert hatten. Als Dax-Schlusslicht sackten die Papiere des Laborausrüsters Sartorius um drei Prozent ab und jene des Pharmakonzerns Merck KGaA um zwei Prozent. Besonders auffällig zeigte sich der Kursrutsch aber bei den Aktien des Impfstoff-Herstellers Biontech, die im deutschen Tradegate-Handel mehr als acht Prozent verloren auf den tiefsten Stand seit Mai 2021.
Im MDax stand Hugo Boss mit Geschäftszahlen im Blick. Der Modekonzern übertraf dank eines starken vierten Quartals seine Jahresziele. Nach frühen Schwankungen schlossen die Papiere 1,1 Prozent höher. Die Anteilsscheine des Online-Gebrauchtwagenhändlers Auto1 hingegen sackten nach Vorlage von Verkaufszahlen auf ein Rekordtief. Am Ende büßten sie 3,9 Prozent ein.
Auf europäischer Bühne verlor der EuroStoxx wie der Dax etwa ein Prozent auf 4257,82 Punkte. Der Pariser Leitindex Cac 40 verbuchte auch fast ein Prozent Minus, der Londoner FTSE 100 schlug sich mit einem Abschlag von 0,6 Prozent etwas besser. In New York büßte der Dow Jones Industrial zuletzt 1,4 Prozent ein und der technologielastige Nasdaq 100 sogar 1,8 Prozent.
Der Euro rutschte am Dienstag deutlich unter 1,14 US-Dollar. Die Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,1336 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1367 (Montag: 1,1403) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8797 (0,8770) Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,17 Prozent am Vortag auf minus 0,15 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,08 Prozent auf 143,21 Punkte. Der Bund-Future notierte mit minus 0,08 Prozent bei 169,54 Zählern.
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