Was Sie heute wissen müssen

God save Camilla | Holland hilf | Bye bye Beekhuis

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 15.02.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Unglaublich, jetzt hat es auch Camilla erwischt. Letzte Woche Prinz Charles (schon zum zweiten Mal!) nun auch die Frau Gemahlin. Man muss festhalten, das Corona-Virus kennt keine Gnade und hat keinen Anstand. Verdammte Hacke. Und was ist, wenn die beiden auch die Queen anstecken? Immerhin, trotz der blaublütigen Infektionen spricht nun auch Deutschland über einen „Freedom Day“, einen Freiheits-Tag. Am 20. März soll die Pandemie offiziell für beendet erklärt werden. Heißt es. Ist ja noch ein bisschen hin, da kann sich noch viel verändern. „Stattdessen kommt es darauf an, das Bewusstsein für kommende Gefahren hochzuhalten“, schreibt Uwe Westdoerp in seinem Kommentar zu dem geplanten Drei-Stufen-Plan, den die Bund-Länder-Konferenz morgen beschließen soll. Kommende Gefahren? Wer bis heute nicht verstanden hat, dass Impfen schützt, der wird das auch nicht mehr tun. Die Herzogin von Cornwall ist übrigens geboostert, sie wird die Infektion also voraussichtlich gut überstehen.

Auf einen Freedom-Day hoffen auch die Friseure in Ostfriesland. Der Pony wächst fast ins Nasenloch, der graue Haaransatz lässt sich auch mit dunklem Spray nicht mehr kaschieren: Eigentlich ist es Zeit für einen Friseurbesuch. Doch während der Corona-Pandemie schieben etliche Leute diesen Termin wegen der Corona-Maßnahmen so weit raus, wie es eben geht. Gabriele Boschbach hat mit Friseurinnen gesprochen, zum Beispiel mit Marion Schlachter. „Ich habe schon lange keine Braut mehr frisieren können“, bedauert die Leeraner Friseurmeisterin. Zwischen 20 und 40 Prozent Umsatzeinbußen habe die Branche, heißt es vom Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerk.

Ganz anderes Thema: Die Havarie des Riesencontainerschiffs „Mumbai Maersk“ vorletzte Woche vor Wangerooge hat bekannte Management-Schwächen bestätigt, wie Daniel Noglik gestern recherchiert hat. In der Deutschen Bucht sorgen zwei Mehrzweckschiffe und ein Notschlepper für Sicherheit – eigentlich. Da der Schlepper „Nordic“ aber kaputt in der Werft liegt, wurde es bei der „Mumbai Maersk“-Havarie eng und bedurfte niederländischer Unterstützung. „Wir brauchen eine bessere Ausstattung mit Hochseeschleppern“, fordert Umweltminister Olaf Lies - und bekommt eine Absage vom zuständigen Bundesverkehrsministerium: „Die dauerhafte Charterung eines weiteren Schleppers ist nicht beabsichtigt.“ Berlin ist weit weg, und offensichtlich weiß man dort nicht wirklich Bescheid, sagt nicht nur die Borkumer Abgeordnete Meta Janssen-Kucz: „Ich teile die Einschätzung des BMDV nicht, dass das aktuelle Notfallkonzept und die Schleppkapazitäten für ausreichend hält.“

Dass Extremisten nicht zimperlich sind, wenn es darum geht, gegen ihre Gegner vorzugehen, ist nicht neu. In den vergangenen Tagen kursierte auf rechtsextremen - und auf Querdenker-Seiten im Internet eine Liste mit den Namen angeblicher Antifa-Mitglieder. „Die Jäger werden zu Gejagten“, hieß die vollmundige Ankündigung. Unter den 25.000 Namen auf der Liste auch einige Ostfriesen, allerdings ist die Liste ein alter Hut, wie Claus Hock recherchiert hat. Denn die bei einem Hack erbeuteten Namen und Adressen sind mindestens sechs Jahre alt. Was nichts an der Bedrohungssituation ändert: „Auch die rechtsextreme Terrororganisation NSU führte eine Todesliste. Für die Menschen, deren Adressen auf diesen Listen veröffentlicht werden, bedeutet das natürlich eine Gefahr. Auch, wenn sie – wie in dem aktuellen Fall - womöglich nicht bei der Antifa aktiv sind“, sagt Marie Kortmann, Pressesprecherin der Betroffenenberatung Niedersachsen.

Erinnern Sie sich noch an Jochen Beekhuis? Richtig, der einstige SPD-Hoffnungsträger aus Großefehn, der nach homophoben und frauenfeindlichen Chats aus der SPD geworfen wurde und seit bald drei Jahren als parteiloser Abgeordneter bei bedeutendem Gehalt einen bedeutungslosen Job ausübt. Offiziell war er mal zuständig für den Landtagswahlkreis Wittmund/Inseln (auch wenn man ihn schon zu SPD-Zeiten in Wittmund vermisst hatte), was in der Konsequenz bedeutet, dass der Landkreis keinen wirklichen Vertreter in Hannover hat. Das dürfte sich im Herbst ändern. Die Parteien suchen gerade nach Kandidaten, wie Imke Oltmanns recherchiert hat, sie haben die Qual der Wahl. Und Beekhuis? „Aktuell ist noch alles offen“, sagt er. Na ja!

Unglaublich! Fast 100 Jahre hat die Verriegelung der Dr.-vom-Bruch-Brücke in Leer gehalten. Die Stahlbeton-Klappbrücke, besser bekannt als Rathausbrücke, ist gerade wegen einer Sanierung gesperrt. Nach der Eröffnung 1927 wurde vor allem Vieh auf die Nesse getrieben, heute ist die einspurige Brücke immer noch eine wichtige Verkehrsverbindung, die pro Woche im Schnitt 20 bis 30 Mal hochgeklappt wird, um Schiffe passieren zu lassen. Michael Kierstein hat sich auf der Baustelle umgeschaut.

Was heute wichtig wird:

  • Online eine Hose bestellen, das machen viele. Online einen Passantrag stellen - nicht. Bürger müssten immer weniger ins Rathaus, um ihre Angelegenheiten zu regeln. Wie werden die Online-Angebote angenommen? Christine Schneider-Berents hat nachgefragt.
  • Wird die Gemeinde Moormerland weiterhin die Gebühren für die Kindergartenbetreuung über die 8. Stunde hinaus übernehmen? Über diese Frage diskutierte der Sozialausschuss am Montag ebenso wie über den Kindertagesstättenbedarfsplan. Karin Lüppen berichtet.
  • In der OZ-Serie „Aktenzeichen Ostfriesland“ geht es erneut um den Narkosearzt, der seine Frau vergiftet hatte. In dieser Folge berichtet Gabriele Boschbach vom Gerichtsprozess und vom Urteil.
  • Eine Mitteilung des Landwirtschaftsministeriums lässt aufhorchen: Die Politik überlegt, noch eine weitere Trasse als die bisher geplanten durchs Wattenmeer zu führen, um den Offshore-Strom an Land zu bringen. Ist Langeoog nun doch dran? Imke Oltmanns berichtet.
  • Immer weniger Leute wollen Pflegekinder aufnehmen. In der Krummhörn gibt es den Verein „Apfel“, ein Zusammenschluss von Eltern von Adoptiv- und Pflegekindern. Warum haben die sich für fremde Kinder entschieden? Michael Hillebrand hat mit Familien gesprochen.
  • In Emden wird aktuell ein Elektro-Bus im Stadtverkehr getestet. Mit dabei sind bei der Probefahrt auf solche Lösungen spezialisierte Mitarbeiter. Gordon Päschel schaut sich den Einsatz des Fahrzeugs an und fragt nach, wie sinnvoll der Einsatz in Emden ist.
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