Bern (dpa)

Schweiz will Einfrieren russischer Gelder erörtern

| 28.02.2022 02:49 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 1 Minute
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Der schweizer Außenminister Ignazio Cassis bei einer Pressekonferenz. Foto: Peter Klaunzer/KEYSTONE/dpa
Der schweizer Außenminister Ignazio Cassis bei einer Pressekonferenz. Foto: Peter Klaunzer/KEYSTONE/dpa
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Eigentlich wollte die Schweiz mit Verweis auf die Neutralität keine Sanktionen verhängen. Diese Haltung scheint mit Fortschreiten des Konflikts zu bröckeln.

Der Schweizer Bundespräsident Ignazio Cassis hat überraschend ein mögliches Einfrieren russischen Kapitals ins Gespräch gebracht.

Es sei „sehr wahrscheinlich“, dass der Bundesrat bei seiner außerordentlichen Sitzung beschließen werde, russische Vermögenswerte in der Schweiz einzufrieren, sagte Cassis nach einem Bericht der Schweizer Nachrichtenagentur SDA im Westschweizer Fernsehen. Auch die Möglichkeit, den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu sanktionieren, müsse auf den Tisch.

Eine endgültige Entscheidung über ein Einfrieren des Kapitals werde aber auf jeden Fall die Schweizer Neutralität berücksichtigen.

Schweiz wichtiger Finanzplatz für Russland

Kurz zuvor hatte Cassis noch unter Verweis auf die Neutralität seines Landes gesagt, die Schweiz werde ungeachtet der russischen Invasion in der Ukraine keine Sanktionen verhängen. Die Schweiz ist ein besonders wichtiger Finanzplatz für Russen.

Nach Zahlen der Nationalbank lagen im vergangenen Jahr auf Schweizer Konten russische Vermögenswerte im Wert von rund 15 Milliarden Franken (14,5 Mrd Euro). Jedes Jahr sollen weitere Milliardenbeträge in die Schweiz fließen. Oligarchen wie Putin-Freund Gennadi Timtschenko leben dort.

© dpa-infocom, dpa:220228-99-315836/4

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