Berlin/Stuttgart (dpa)

Sasa Kalajdzic: „Keiner hat Bock auf Abstiegskampf“

Arne Richter, dpa
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Von Arne Richter, dpa
| 13.03.2022 09:16 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Punktgewinn bei Union Berlin: Stuttgarts Sasa Kalajdzic (l) dreht nach seinem Treffer zum 1:1 jubelnd ab. Foto: Andreas Gora/dpa
Punktgewinn bei Union Berlin: Stuttgarts Sasa Kalajdzic (l) dreht nach seinem Treffer zum 1:1 jubelnd ab. Foto: Andreas Gora/dpa
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Nach dem Punktgewinn in Berlin reden beim VfB Stuttgart alle vom so schönen schwäbischen Momentum. Trainer Matarazzo und Sportdirektor Mislintat mahnen aber auch zur Sacharbeit.

Nach seinem späten Glücksmoment blendete Sasa Kalajdzic die harten Realitäten kurz aus und war einfach nur ehrlich.

„Keiner hat Bock auf Abstiegskampf“, sagte Stuttgarts Torversicherung nach dem Last-Minute-Treffer für den VfB zum 1:1 beim 1. FC Union Berlin. So schnell wird sich die Job-Situation für den Österreicher im Ländle aber nicht ändern, trotz des sich verheißungsvoll anfühlenden schwäbischen Fußball-Aufschwungs.

Stuttgarter Momentum, aber keine Euphorie

Kalajdzics Trainer, Pellegrino Matarazzo, weiß genau, was für ein zartes Pflänzchen dieses Stuttgarter Momentum in der Bundesliga ist. Last-Minute-Punkt dank Kalajdzic - okay. Sprung nach oben auf Platz 16 - schön und gut. Euphorie löst das beim VfB-Coach aber noch lange nicht aus. „Wir haben dieses Momentum, was die Ergebnisse angeht. Der Punkt tut uns natürlich gut, aber wir müssen auch in den nächsten Wochen bereit sein“, forderte Matarazzo.

Zum ersten Mal seit dem Rückrundenauftakt Anfang Januar verließen die Schwaben durch das trotz Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit ziemlich glückliche Remis bei den Eisernen einen direkten Abstiegsplatz. Rang 16 hat nach der Niederlage von Hertha BSC bei Borussia Mönchengladbach auch nach dem Wochenende noch Bestand. Vier Punkte aus zwei Spielen haben nach vielen unglücklichen Niederlagen für eine neue Sicherheit gesorgt, die im Saisonendspurt der Fußball-Bundesliga durchaus zum entscheidenden Faktor werden könnte.

Kalajdzic und seinem Tore-Flow kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. „Das wollte ja immer keiner hören, dass das ein Spieler ist, der uns in der Hinrunde gefehlt hat“, hob Sven Mislintat den Stellenwert des nach Verletzung zurückgekehrten Top-Stürmers hervor, der in den letzten drei Spielen zwei Tore schoß und zwei Torvorlagen gab. Doch auch der VfB-Sportdirektor ließ sich durch den neuen Stand im Bundesliga-Ranking nicht locken. Wesentliche Änderungen konnte er nämlich noch nicht feststellen.

Mislintat: „Haben Platz 15 in eigener Hand“

„Es geht gar nicht darum, permanent auf die Tabelle zu gucken. Es ist so, dass wir den Relegationsplatz und auch Platz 15 in der eigenen Hand haben“, diagnostizierte Mislintat die Lage recht nüchtern. Das Union-Spiel hatte für ihn auch einen Lernwert, denn die nächsten Aufgaben werden physisch ähnlich anspruchsvoll sein. Der FC Augsburg und Arminia Bielefeld sind die Gegner vor und nach der Länderspielpause - zwei direkte Kontrahenten im von Kalajdzic so ungeliebten Abstiegskampf.

Von den Eisernen hatte sich der VfB die bis tief in die zweite Halbzeit ein körperliches Kampfspiel aufzwingen lassen. Und niemand hätte von einem unverdienten Heimsieg der Berliner gesprochen, wenn Kalajdzic nach der Traumflanke von Borna Sosa nicht den Führungstreffer von Taiwo Awoniyi (41./Handelfmeter) noch ausgeglichen hätte. „Für uns war wichtig, das Momentum zu kippen und heute zu vergolden. Vergolden wäre ein Sieg gewesen, jetzt ist es versilbert“, beschrieb Mislintat das neue VfB-Gefühl.

© dpa-infocom, dpa:220313-99-499571/2

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