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Borkum: Umgebaute MS „Münsterland“ wieder im Einsatz

| 14.04.2022 10:04 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Die MS „Münsterland“ ist jetzt 15 Meter länger als bisher.
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Die Fähre MS „Münsterland“ der AG Ems ist wieder zwischen Borkum und Eemshaven unterwegs. Sie wurde umgebaut und ist jetzt nicht nur länger.

Borkum/Emden - Die Fähre MS „Münsterland“ ist zurück. Sie pendelt wieder zwischen Borkum und Eemshaven. Das teilte die Emder Reederei AG Ems mit. Die „Münsterland“ war über ein Jahr lang nicht im Einsatz. Sie wurde von einer herkömmlich betriebenen Fähre zu einem umweltfreundlichen LNG-Schiff umgebaut. Die Investitionssumme für den Umbau beläuft sich nach Reederei-Angaben auf rund 19 Millionen Euro und wird durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert.

Am 18. Dezember 2020 war die MS „Münsterland“ zu ihren Werft-Aufenthalt bei der Koninklijke Niestern Sander BV in Farmsum bei Delfzijl in den Niederlanden aufgebrochen. Die Werft hatte zuvor den Zuschlag für die EU-weite Ausschreibung des zweiten Umbauprojekts der AG Ems erhalten.

Langfristige Lieferverträge

Die „Münsterland“ ist das dritte Schiff in der AG Ems-Gruppe, das mit dem umweltfreundlichen Flüssiggas betrieben wird. Mit dem Schwesterschiff MS „Ostfriesland“ wurde 2015 die erste umgebaute LNG-Fähre in der EU in Dienst gestellt. Es ist zwischen Emden und Borkum unterwegs. Und im Helgolandverkehr ist das Neubauschiff MS „Helgoland“ eingesetzt. LNG steht für Liquefied Natural Gas, ein Gas, das aus Methan besteht und auf minus 162 Grad heruntergekühlt wird.

LNG erlaubt es laut Pressemitteilung, Stickoxide und Schwefeloxide um 90 beziehungsweise 95 Prozent sowie Kohlendioxide um 20 Prozent zu reduzieren und Feinstaub nahezu komplett zu vermeiden. Die AG Ems hat nach eigenen Angaben langfristige Verträge, die eine Lieferung über Zeebrügge in Belgien sichern.

Lagerung bei minus 162 Grad

„Man hat uns EU-weit als First Mover bezeichnet und das wollen wir bleiben. Dazu gehört, nicht nur, die ersten zu sein, die auf LNG setzen, sondern dies auch konsequent weiterzuentwickeln und zu verfolgen“, wird AG Ems-Vorstand Dr. Bernhard Brons in der Mitteilung zitiert.

Das Herzstück der „Münsterland“ befindet sich im neuen Achterschiff. Dort ist die neue Technik mit Gas-Tank und zwei Wärtsilä-Motoren des Typs 6 L 20 DF und einem Hilfsgenerator von Scania verbaut, so die AG Ems. Erreicht werde eine Geschwindigkeit von 16 Knoten. Der Flüssiggastank vom Typ C entspreche dem, der bereits auf der „Ostfriesland“ im Einsatz ist.

Die Behälter bestehen nach Unternehmensangaben aus einem inneren Tank und einem weiteren äußeren, der zum Schutz dient. Dazwischen sorge eine Vakuumisolierung für die gleichbleibenden Umgebungsverhältnisse, denn das Flüssiggas lagert bei minus 162 Grad und fünf bar Druck im Tank.

Um 15 Meter verlängert

Neu ist die Größe des verbauten Spezialtanks, denn anders als bei der „Ostfriesland“, wo ein geometrisches Raumvolumen von 45 Kubikmeter gegeben ist, fasst der Tank der „Münsterland“ 53 Kubikmeter. Das größere Volumen wurde durch einen vergrößerten Innendurchmesser des inneren Tanks und eine verbesserte Isolation und dadurch geringere Schichtbreite ermöglicht, heißt es. Die Gasventileinheiten konnten nun im Tankaufstellraum untergebracht werden, so dass dieser Platz im Maschinenraum frei geworden ist.

AG „EMS“-Projektleiter Michael Baumfalk (von links), Taufpatin Martina Klasen, Kapitän Dirk Saathoff und AG „EMS“-Inspektor Klaus Hirsch freuen sich über den gelungenen Umbau. Fotos: AG Ems
AG „EMS“-Projektleiter Michael Baumfalk (von links), Taufpatin Martina Klasen, Kapitän Dirk Saathoff und AG „EMS“-Inspektor Klaus Hirsch freuen sich über den gelungenen Umbau. Fotos: AG Ems

Raum für die neue Technik wurde durch eine Verlängerung des Schiffes um 15 Meter auf nun 94 Meter geschaffen. 1248 Fahrgäste finden Platz an Bord, ebenso wie 75 Autos oder eine entsprechende Anzahl an Ladung, so die AG Ems. Das neue Achterschiff wurde schon auf der Werft gebaut, als die Fähre noch im Linienverkehr unterwegs war. Bei dem Bau sei es auf Millimeter angekommen, denn später mussten das bisherige Vorschiff und das neue Heckschiff miteinander verschweißt werden. Auch die Innenräume der Fähre sind nach Angaben der Emder Reederei komplett erneuert worden.

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