Was Sie heute wissen müssen

Krebstote | Verkehrswende | Tierexoten

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Eine Kolumne von Timo Sager
| 19.04.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Es ist die zweithäufigste Todesursache nach Herz-/Kreislauf-Erkrankungen: Krebs. Tausende Menschen erkranken jedes Jahr in Ostfriesland daran. Dank verbesserter Diagnostik und Therapie sterben nicht mehr so viele Menschen an Krebs wie früher. Dennoch: Die Diagnose ist für jeden ein Schock. Mein Kollege Andreas Ellinger, bekannt für seine Akribie beim Durchforsten von Statistiken, hat sich für die vergangenen Jahre die Zahlen zu Krebserkrankungen in Ostfriesland angesehen. Dabei haben sich einige Auffälligkeiten ergeben: In Ostfriesland sterben überdurchschnittlich viele Menschen an Krebs – wenn man es mit den Zahlen für ganz Niedersachsen vergleicht. Auch erkranken mehr Menschen als im Landesschnitt.

Rund um Emden und Papenburg tritt eine Krebsart auffällig oft auf: das Mesotheliom. Dieser Tumor bildet sich im Bereich des Brustfells, seltener auch des Bauchfells – und ist sehr schlecht zu behandeln. Die Nähe zu den Häfen könnte ein Grund dafür sein, wie Andreas Ellinger berichtet.

Ein Weg, dem Krebs wenigstens etwas von seiner Gefahr zu nehmen, ist die Früherkennung. Vorsorgeuntersuchungen helfen aber nicht nur, Tumore so zeitig zu erkennen, dass sie besser heilbar sind. Auch viele anderen Krankheiten sind umso besser zu behandeln, je früher sie erkannt werden. Etwa 50 Prozent der Bevölkerung hat es aber nicht so mit Vorsorge. Gemeint sind Männer. Sie gehen seltener zum Gesundheitscheck als Frauen. Jens Schönig hat mit Medizinern darüber gesprochen, warum das so ist, und auch erfragt, welche Untersuchungen Mann auf jeden Fall machen lassen sollte.

Damit die medizinische Versorgung für uns alle sichergestellt ist, braucht es in jedem Fall funktionierende Krankenhäuser. Bei der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz standen auch Kliniken unter Wasser. Patienten mussten mit Hubschraubern aus den Gebäuden geholt werden. Das Land Niedersachsen hat simuliert, wie die Lage der Krankenhäuser bei einem Szenario „Hochwasser extrem“ in Ostfriesland aussähe. Kurz zusammengefasst: nicht gut. Und sie würde durch eine Zentralklinik in Georgsheil nicht besser, wie Andreas Ellinger berichtet. Im Gegenteil.

In den vergangenen Monaten ging es in Emden in Sachen Autoverkehr hoch her. Im Zentrum steht die Frage: Soll die Innenstadt oder sollen Teile von ihr autofrei werden? Es gab Versuche mit Sperrungen, die für mächtig Ärger sorgten. Das Problem war aber nicht nur die Sperrung an sich, sondern vor allem eine arg spärliche Kommunikation darüber. Neu sind die Ideen übrigens nicht. Schon vor mehr als 25 Jahren beriet der Rat über eine autofreie Neutorstraße. Nina Harms hat sich die damaligen Pläne nochmal angesehen.

Bleiben wir beim Thema Verkehr: Die Polizeiinspektion Leer/Emden meldet, dass in ihrem Bereich die Zahl der Unfälle mit Radfahrern gestiegen ist.

Ostfriesen sitzen traditionell gerne im Sattel und im Zuge einer angestrebten Verkehrswende soll das Fahrrad eine wichtige Rolle spielen. Nur: Dann käme man auch gerne heile von A nach B. Unsere Volontärin Dorothee Hoppe hat sich mit Polizei und ADFC verabredet und sich in Leer heikle Ecken für Radfahrer angesehen. Dabei ging es auch um die Frage, ob Radfahrer auf dem Radweg eigentlich immer am besten aufgehoben sind.

In Aurich will sich die Stadt jetzt einen besseren Überblick darüber verschaffen, was an Radverkehr eigentlich da ist. Verkehrsmessungen für Autos oder Lastwagen sind schon lange üblich. Jetzt hat die Stadt ein Gerät angeschafft, das Zweiräder zählt. Es ist ziemlich unauffällig und gibt sich nur durch zwei Schläuche, die über dem Radweg liegen, zu erkennen. Dafür kann es aber erstaunlich viel, wie Nicole Böning erfahren hat.

Ein Freund schickte mir kürzlich ein Foto von einem toten Vogel. Er war bei ihm gegen eine Glastür geflogen und hatte den Aufprall nicht überlebt. Ich war völlig baff, als ich das Foto sah. Bei dem Tier handelte es sich um einen Goldfasan. Er kommt eigentlich in China vor und musste hier wohl einem Züchter ausgebüxt sein. Begegnungen mit solchen tierischen Exoten (auch in lebendigem Zustand) werden häufiger. Nicht, weil es denen zunehmend gelänge, ihren Haltern zu entkommen: Immer mehr Vögeln, die bei uns eigentlich nicht heimisch sind, gefällt es in Ostfriesland. Mona Hanssen hat sich angeguckt, wen man hier an neuen Bewohnern schon findet und warum es immer mehr werden.

Was heute wichtig wird:

  • Hans Schulz aus Visquard ist regelmäßig als Komparse tätig. Unter anderem ist er im Frieslandkrimi zu sehen. Worauf kommt es an, wenn man Komparse ist? Stephanie Tomé hat mit ihm darüber gesprochen.
  • Ohne einen Facebook-Post wäre eine Vermisstensuche in Uthwerdum vielleicht nicht so positiv ausgegangen, meint die Frau des Vermissten. Doch welche Rolle spielten die sozialen Netzwerke bei der Polizeiarbeit? Dorothee Hoppe geht der Frage nach.
  • Wohnraum ist wichtig, Klimaschutz auch: Wie heizt man in neuen Baugebieten? Katja Mielcarek berichtet.
  • Eines der ältesten Volksfeste Ostfrieslands, der Bagbander Markt, geht nach zwei Jahren Zwangspause wieder an den Start. Wie gehen Schausteller und Bagbander an das Comeback? Was hat Corona womöglich für die Zukunft des Marktes geändert, fragt Jens Schönig.
  • Das Ökowerk Emden sucht die schlimmsten Steingärten der Stadt. Den Gewinnern winkt die Umgestaltung hin zu einem Insektenparadies. Gordon Päschel begleitet die Verwandlung.
  • Aurichs Bürgermeister Horst Feddermann will das EEZ aus seinem Schattendasein holen. Wenn dort kein Impfzentrum mehr untergebracht ist, will er mit gezielten Marketingaktivitäten Gott und die Welt in die Einrichtung in Sandhorst locken.
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