Was Sie heute wissen müssen

Gas | Garten | Gas

|
Eine Kolumne von Timo Sager
| 20.04.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
Artikel hören:
Artikel teilen:

Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Deutschland hängt an der Nadel. Die Nadel ist allerdings sehr groß, sehr lang und durch sie fließt kein Heroin, sondern Erdgas aus Russland. Ohne das Gas aus dem Osten geht bei uns schnell nichts mehr. Oder mindestens deutlich weniger. Nicht nur Heizung und Strom, ganze Produktionsketten hängen daran, dass der Nachschub aus Russland verlässlich durch die Pipelines fließt. Was nicht sofort verbraucht wird, landet in Speichern. Einer davon liegt unter Rheiderländer Erde in Jemgum. Betreiber ist Astora, eine Tochterfirma des russischen Gazprom-Konzerns. Das Bundeswirtschaftsministerium hat die Geschäftsaktivitäten in Deutschland unter Aufsicht gestellt. Die Gazprom-Firmen müssen bei allem, was sie tun, die Behörde fragen. Meine Kollegin Vera Vogt hat rund um den Speicher in Jemgum recherchiert. Wie gut gefüllt ist er, wer entscheidet, wie viel Gas dort gespeichert wird und was ändert sich jetzt durch die Zwangsjacke, die der Bund Astora verpasst hat?

Wer bisher plante, ein Haus zu bauen, machte sich über das Thema Heizung in der Regel nicht viele Gedanken. Gasheizungen sind seit Jahren erste Wahl. Mit Blick auf den Klimawandel ist das schon lange nicht mehr die Optimallösung, aber Schwung kommt erst mit den Erschütterungen in der Weltpolitik in die Sache. Weg von fossilen Energieträgern soll es jetzt gehen. Katja Mielcarek hat sich angesehen, wie die Energieversorgung in den Baugebieten in Zukunft aussehen wird. Dabei wird es nicht zuletzt darauf ankommen, wie stark die Städte und Gemeinden den Weg vorgeben.

Wenn es ums Beheizen des eigenen Hauses geht, ist die Wärmepumpe aktuell in aller Munde. Der umgekehrte Kühlschrank nutzt Restwärme aus der Luft oder der Erde, um die Temperatur im Haus nach oben zu treiben. Noch sind die Geräte teuer – allerdings gibt es eine dicke Förderung. Nicole Böning hat sich mit Tjarko Tjaden, Ingenieur für regenerative Energiesysteme, und Albert Lienemann, Präsident der Handwerkskammer Aurich (und selbst Heizungsbauer) getroffen. Wie funktionieren die Geräte? Wie hoch ist die Investition? Wann rechnet sie sich? Diese und mehr Fragen beantwortet der Artikel.

Bleiben wir beim Thema Häuser, aber wir gehen vor die Tür. Schottergärten sind Naturfreunden ein Graus, aber sie werden mehr. Wer durch Ostfriesland fährt, sieht die Steinwüsten inzwischen in vielen Vorgärten. Das Ökowerk Emden startete eine Aktion, mit der aus der Ödnis ein kleines Paradies für Insekten werden soll. Gesucht wurde Emdens schlimmster Schottergarten – das sorgte sogar für Präsenz in mehreren Fernsehsendungen. Inzwischen wurde ausreichend Schlimmes gefunden. Jetzt geht es an die Arbeit. Gordon Päschel hat das Team des Ökowerks dabei begleitet, wie es einen gruseligen Vorgarten in Emden auf Links zieht.

Waren Sie am Osterwochenende in Ostfriesland mit dem Auto unterwegs? Falls ja, haben Sie sich hoffentlich von Autobahnen und Bundesstraßen ferngehalten. Auf der A 28 und der A 31 stauten sich die Autos auf zig Kilometern. Auch auf den Ausweichstrecken war das Vorankommen zum Teil sehr mühsam. Das Wetter war top, Deutschland hat(te) Osterferien, die Küste lockte – und dann eine dicke Baustelle bei Leer. So wurde alles noch ein wenig zähflüssiger als sonst. Nun ist Ostern vorbei, aber viele Touristen sind noch da. Es wird also wieder klemmen. Michael Kierstein fasst zusammen, auf welchen Streckenabschnitten die Probleme besonders groß waren – und am kommenden Wochenende nochmal werden.

Zu den Hauptverkehrszeiten ist es aktuell also auch auf den ostfriesischen Autobahnen schwierig, richtig Gas zu geben. Aber viel zu schnell zu fahren, das schaffen viele Leute trotzdem. Wer es dabei zu arg treibt, ist seinen Führerschein los – genau wie diejenigen, die zu viel getrunken haben und sich trotzdem ans Steuer setzen. Wie Hannes Sanders, Verkehrspsychologe aus Leer, erklärt, unterscheiden sich die beiden Sündergruppen aber deutlich voneinander: Wer mit Alkohol erwischt wurde, dem ist das in der Regel peinlich. Raser rechtfertigen sich hingegen für ihr Verhalten. Nikola Nording hat mit Hannes Sanders über die Psychologie von Rasern gesprochen. Sehr lesenswert.

Die Verkehrssituation in Emden war im Newsletter gestern schon Thema. Seit Jahrzehnten geht es immer wieder um die Frage, wie es in der Innenstadt in Sachen Autos und Verkehrsführung weitergehen soll. Eine Sperrung der Neutorstraße für den Verkehr ist eine Option. Aber es gibt auch andere Ideen. Die möchten wir gerne kennenlernen. Wir starten darum das Projekt „100eyes“. Wir suchen Menschen, die uns sagen, wie sie sich den Verkehr in der Emder Innenstadt vorstellen. Dazu nutzen wir Messenger-Dienste als Werkzeug, über die wir mit Ihnen und Sie mit uns in Kontakt treten können. Wie das genau geht, erklärt Nina Harms in ihrem Artikel „Eine Stadt sucht ein Verkehrskonzept“. Helfen Sie beim Finden!

Was heute wichtig wird:

  • Ein Friedeburger hat offenbar sein Konto für Geldwäsche zur Verfügung gestellt. Deshalb muss er sich vor dem Amtsgericht Wittmund verantworten. Susanne Ullrich verfolgt die Verhandlung.
  • In Emden kommt der Ratsausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt zusammen. Gordon Päschel hat sich die Tagesordnung genauer angeschaut. Unter anderem geht es um einen umstrittenen architektonischen Leuchtturm am Delft.
  • Der Wattwurm ist im Wattenmeer ein äußerst nützliches Lebewesen. Was er für das ökologische Gleichgewicht tut, hat Nicole Böning in Erfahrung gebracht.
  • Ewald Meyer ärgert sich: An der Zoostraße in Leer gibt es nur oberirdische Telefonleitungen. Die sind sehr sturmanfällig. Er möchte, dass sich das ändert. Nikola Nording berichtet.
  • Grüner Sack, grüne Tonne, ab in den Restmüll oder doch auf den Komposthaufen? In Ostfriesland wird Bio-Müll ganz unterschiedlich entsorgt. Mona Hanssen hat sich in der Region umgeschaut und Tipps gesammelt, wie man richtig und umweltfreundlich den Bio-Müll loswird.
  • Welche Vorteile könnte ein Gemeindeentwicklungskonzept für die Krummhörn bringen? Claus Hock hat einen Blick auf das benachbarte Norden geworfen.
Ähnliche Artikel