Ehre für Reporter Daniel Noglik Aufdeckung der „Wiesmoor-Connection“ mit Recherchepreis gewürdigt

Joachim Braun
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Von Joachim Braun
| 30.09.2022 19:28 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Der stolze Daniel Noglik nahm am Donnerstagabend den Gutenberger-Recherchepreis entgegen, flankiert von Annette Binninger und Friedrich Roeingh. Foto: Dinges
Der stolze Daniel Noglik nahm am Donnerstagabend den Gutenberger-Recherchepreis entgegen, flankiert von Annette Binninger und Friedrich Roeingh. Foto: Dinges
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Seit Monaten verfolgen die Leser fasziniert Daniel Nogliks Enthüllungen über ein kriminelles Firmennetzwerk in Wiesmoor. Am Donnerstag hat der OZ-Reporter dafür einen hoch angesehenen Preis bekommen.

Mainz - Große Ehre für Daniel Noglik, große Freude für die Redaktion der Ostfriesen-Zeitung. Unser Ostfriesland-Reporter Daniel Noglik gewann beim diesjährigen „Gutenberg-Recherchepreis“ den zweiten Preis - für die Auftakt-Geschichte zur „Hells-Angels-Wiesmoor-Connection“. Weitere der bisher erschienenen über 40 Artikel zum Thema wurden wegen des frühen Einsendeschlusses nicht berücksichtigt - doch allein diese Recherche über das umfängliche Firmengeflecht von Ex-Bürgermeisterkandidat Christian Rademacher-Jelten überzeugte schon die Jury.

„Um kriminellen Clan-Strukturen auf die Spur zu kommen, muss man nicht nach Neu-Kölln gehen und es braucht nicht zwingend mehrköpfige Rechercheteams. Daniel Noglik reichen seine Hartnäckigkeit, eine Portion Unerschrockenheit, vertrauensvolle Kanäle zu den Ermittlern und eine Redaktion, die dem Kollegen ab und zu den Rücken freihält. Der Autor und seine Kolleg*innen beweisen, dass auch die kleinste Redaktion investigativen Journalismus leisten kann - wenn sie ihn sich leistet, wenn sie den aufklärerischen Hunger fördert und nicht erstickt.“, so würdigte die Jury Nogliks Arbeit.

Ziel: Jungen Journalisten Mut machen für intensive Recherchen

Bei der Preisverleihung am Donnerstagabend in Mainz feierten die Jury-Mitglieder Annette Binninger, Politik-Chefin der Sächsischen Zeitung in Dresden, und Friedrich Roeingh, Chefredakteur der Allgemeinen Zeitung Mainz, den 29-jährigen OZ-Reporter. Roeingh und sein Verlag, die VRM, hatten den Preis vor drei Jahren gemeinsam mit der Kölner Lingen-Stiftung ins Leben gerufen. Das Ziel ist es, vor allem jungen Journalisten Mut zu machen für intensive Recherchen. Mit dem ersten Preis unter 71 Einreichungen wurde Charlotte Köhler ausgezeichnet für eine monatelange Recherche über einen Jungen („Derek *2008 +2009“), der rumgeschubst und misshandelt, von den Behörden im Stich gelassen wurde und sich mit elf das Leben nahm. Köhler ist eine freie Journalistin, die diese Recherche im Zuge ihrer einjährigen Weiterbildung an der Reportageschule Reutlingen erstellt hatte.

Auf den dritten Platz kam Ruben Schaar von der Main-Post Würzburg. Er hatte das „Geschäft mit der Wohnungsnot“ durchleuchtet und war dabei einem Betrug in großem Stil auf die Spur gekommen, bei dem auch die Behörden eine sehr fragwürdige Rolle spielen und Steuergelder veruntreut werden.

Einen Sonderpreis gab es für den Podcast „Narcoland“ (Alexander Gutsfeld), der von dem Studenten der Deutschen Journalistenschule München als Projekt für die Aachener Zeitung erstellt wurde und „das Meth-Kartell im Dreiländereck“ (Deutschland, Niederlande, Belgien) ans Licht bringt.

Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert und wird jährlich verliehen.

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