Was Sie heute wissen müssen Batterieradio gegen Blackout | Anni Heger setzt einen „Punkt“ | Lola fährt nach Weener

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 27.10.2022 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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AIso, ich bin gerüstet für den „Blackout“. Gestern bekam ich mein batteriebetriebenes UKW-Radio zugeschickt. Kostete 13 Euro irgendwas, klingt furchtbar, kann eigentlich nix - aber im Fall eines Stromausfalls höre ich, was meine Regierung mir zu sagen hat. Dass mir in meinem hoch technisierten Haushalt ein solches Low-Tech-Gerät fehlt, fiel mir nach einem Radiobericht auf. Kerzen habe ich reichlich, Nudeln und Reis auch. Ich werde mutmaßlich so schnell nicht verhungern.

Aber eigentlich empfinde ich das alles als Quatsch. Einen längeren Blackout kann ich mir in unserem Land nicht vorstellen. Internetausfälle, wie der gestrige, der fünf Stunden dauerte, bringen mich schon lange nicht aus dem Gleichgewicht.

Dass stromintensive Unternehmen hingegen sehr konkrete Sorgen haben, was bei einem längeren Stromausfall passieren könnte, kann ich gut verstehen. Gordon Päschel hat mit einigen Emder Firmen gesprochen, ob und wie sie sich vorbereiten. Bei VW zum Beispiel bemüht man sich, besonders kritische Anlagen möglichst autark mit eigenem Strom zu versorgen, damit sich die Systeme wenigstens sicher herunterfahren lassen. Einen Rundumschutz bedeuten diese Vorkehrungen nicht. „Aufgrund der hohen Anschlussleistung ist es nicht möglich, das gesamte Werk im Inselbetrieb weiterzubetreiben“, sagt Werkssprecherin Indra van Schwartzenberg. Andere Firmen haben solche Möglichkeiten nicht.

Auf alles verzichten will man in Leer nicht, in der Vorweihnachtszeit. Die altbekannten Leuchtreklamen „Weihnachten in Leer“ werden auch dieses Jahr wieder an beiden Enden der Fußgängerzone leuchten. Ein schlechtes Gewissen hat die Werbegemeinschaft nicht, muss sie auch nicht haben, denn sie nutzen energiesparende LED-Leuchten. Wie Katja Mielcarek berichtet, sind zumindest reduzierte Betriebszeiten geplant.

In Wilhelmshaven, beim im Bau befindlichen LNG-Terminal, geht alles so schnell voran, dass man es kaum glauben mag. In einem Land, in dem die Genehmigung für ein einzelnes Windrad gerne mal sieben Jahre braucht, wird so ein komplexes Projekt in ein paar Monaten durchgeboxt. Weil es sein muss, klar. Aber klar ist auch, das überfordert die Bürger. Mehr als 200 Interessierte kamen am Dienstagabend zu einem Informationsgespräch, zu dem Umweltminister Olaf Lies geladen und gesammelte Fachkompetenz mitgebracht hatte. Selbst unsere Expertin Imke Oltmanns konnte der geballten Ladung Fachwissen nicht immer folgen. Einen der Besucher zitierte sie so: „Ich finde, das ist alles sehr kompliziert, da steigt doch niemand durch.“

Noch zwei Monate, dann tritt eine wichtige Gesetzesregelung in Kraft. Entlang von Autobahnen und Hauptverkehrsstraßen muss es eine Breitband-Internetverbindung geben. Michael Hillebrand hat mit den Mobilfunkanbietern Telekom, Vodafone und O2 gesprochen, ob und inwieweit sie die Vorgaben erfüllen werden. Natürlich läuft alles richtig super, sagten die Unternehmenssprecher. Aber vielleicht ist’s nur eine Frage der Interpretation. Was ist Hauptverkehrsstraße und was nicht? Die Abdeckungskarte der Bundesnetzagentur gibt Auskunft.

Auf funktionierende Netze ist auch E-Call angewiesen. Ein Notrufsystem, das seit vier Jahren in allen Neuwagen verbaut wird und im Fall eines schweren Unfalls an eine Rettungsleitstelle eine Meldung abgibt, mit den wichtigsten Informationen. Feuerwehrsprecher Manuel Goldenstein ist überzeugt von E-Call. „Ich halte das System für sehr sinnvoll.“ Er erinnert sich an einen Unfall, bei dem E-Call sehr hilfreich war. „Einmal hat sich ein Auto überschlagen und lag bei Dunkelheit auf einem Feld.“ Was VW, der ADAC und die Rettungsleitstelle zu E-Call sagen, hat Lukas Münch erfragt.

Zwei Wochen nacheinander starben Mitte und Ende September zwei Frauen mit Bezug zu Aurich, getötet durch Männer, die mal ihre Partner waren. Ein Thema, das Nicole Böning stark beschäftigt, vor allem weil sie wissen möchte, wo die Ursachen für diese Femizide liegen. Beide Gewalttaten waren sehr unterschiedlich und doch gibt es etwas, das sie verbindet. Was, das können Sie in Nicoles Artikel lesen.

Wenn ich auf diesen Artikel nicht hinweise, dann würde ich schwer Ärger bekommen. Von einer Frau, mit der man sich nicht freiwillig anlegt: Von Annie Heger, meinungsstarke Plattdeutsch-Künstlerin und OZ-Kolumnistin, und eine Hälfte der Band „Deichgranaten“. Gemeinsam mit ihrer Cousine Insina Lüschen hat sie kürzlich ihr erstes Album herausgebracht. Es heißt „Punkt“, aber eigentlich ist es ein Ausrufezeichen, wie Petra Herterich schreibt. Es sei „unmissverständlich politisch, aber zugleich auch eine Art Familienfest“, schreibt Petra. Das sehen wohl auch ihre Fans so, die das Album unmittelbar nach dem Erscheinen auf Platz 1 der Comedy-Charts von Amazon stehen ließen.

Zum Schluss noch ein bisschen „Cat Content“, eine nette Geschichte zum Lächeln. Es ist die Geschichte von „Lola“, einer Katze, die einst am Bahnhof im niederländischen Winschoten zu Hause war. Dann stieg sie in den Zug nach Weener, stieg aus und schmeichelte sich bei den Weeneranern ein. Irgendwann ließ der Verein Streunerkatzen Rheiderland den Chip der Katze auslesen und danach kam eins zum anderen. Vera Vogt hat Lolas Geschichte niedergeschrieben.

Was heute wichtig wird:

  • Der Gemeinderat hatte vor den Sommerferien dem Projekt Filius-Kindergarten in Warsingsfehn zugestimmt. Wie weit ist die Lebenshilfe mit der Planung und wann ist Baubeginn? Karin Lüppen hat nachgefragt.
  • Weil er im März ein Haus in der Heisfelder Straße in Leer in Brand gesteckt haben soll, steht ein 25-Jähriger vor dem Auricher Landgericht. Heute soll das Urteil gesprochen werden. Katja Mielcarek berichtet.
  • Es ist immer noch besonders: Im Kursus der Elektromeister sind fünf der mehr als 20 Teilnehmer weiblich. Das Schöne: Die angehenden Meisterinnen brennen für ihren Beruf. Nicole Böning trifft sie.
  • Wirkt sich der Klimawandel positiv auf den Weinanbau in Ostfriesland aus? Gabriele Boschbach fragt bei Initiativen nach, die sich um eine Weinanbau-Lizenz in der Region bemüht haben.
  • Das Ehepaar Blessmann ist längst in Rente. Doch die ehemaligen Lehrer wollten angesichts der Geflüchteten nicht nur meckern wie andere, sondern engagieren sich ehrenamtlich. Susanne Ullrich stellt sie vor.
  • Im Fischerdorf Greetsiel wird in diesem Jahr ein kulinarischer Rundgang angeboten. Und der kommt gut an. Klar ist: Über die Küche lernt man eine Region erst richtig kennen. Mona Hanssen berichtet.
  • Stephan Dröst arbeitet seit mehr als 25 Jahren im Sicherheitsdienst. Wir haben uns mit ihm über die Besonderheiten seines Berufs unterhalten. Langweilig wird ihm nie, hat Hannah Weiden erfahren.

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