Was Sie heute wissen müssen Weiter Maske beim Arzt? | Flüchtlinge über Drogenplantage? | Rechtsfreie Schottergärten?


Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Ganz egal, wie auf Landes- oder Bundesebene entschieden wird, ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Hausarzt in Leer weiterhin auf Maskentragen in seiner Praxis bestehen wird. Und das ist gut so. Dass beim Hausarzt, wo im Wartezimmer ganzjährig schniefende und hustende Menschen sitzen, dieses Mindestmaß an Schutz auch über die Pandemie hinaus erhalten bliebe, finde ich absolut sinnvoll. Andere denken anders darüber.
Während die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der Deutsche Hausärzteverband ein Ende der Maskenpflicht in Praxen fordern, stellt sich die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, Martina Wenker, dagegen. Und auch unter ostfriesischen Kassenärzten ist die Meinung bei diesem Thema durchaus kontrovers. Petra Herterich und Lars Laue berichten über die unterschiedlichen Standpunkte. Was Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dazu meint, wissen Sie auch, ohne den Artikel zu lesen.
Apropos Lauterbach. Ein Mann aus Bad Zwischenahn soll als Mitglied einer mutmaßlichen Terrorgruppe die Entführung des Gesundheitsministers und einen Umsturz in Deutschland mitgeplant haben. Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen eine mutmaßliche, fünfköpfige Terrorgruppe erhoben. Aufgabe des Mannes aus Bad Zwischenahn soll gewesen sein, eine Aktion zu inszenieren, bei der ein Schauspieler den Bundespräsidenten oder Bundeskanzler in einer Live-Fernsehsendung habe imitieren sollen. Er sollte darüber informieren, dass die Regierung abgesetzt worden sei und fortan die Verfassung von 1871 gelte. Klingt nach Schundroman. Martin Alberts fasst zusammen.
So irrwitzig, dass man es kaum glauben kann, geht auch die Geschichte der „Wiesmoor-Connection“ weiter. Beim gestrigen Prozesstag am Landgericht Aurich sagte ein Bruder des Hauptangeklagten aus, dass man das Autohaus in der Wiesmoorer Stadtmitte dem Landkreis Aurich als Flüchtlingsunterkunft angeboten habe. Wahnsinn, oder? Im Erdgeschoss die Drogenplantage, im ersten Stock die Unterkünfte. Wenn den Flüchtlingen langweilig geworden wäre, hätten sie mal eben einen durchziehen können, vielleicht zum Sonderpreis. So hätte der Steuerzahler die nicht geringe Investition für die Cannabiszuchtanlage mitbezahlt. Daraus wurde nichts, weil der Landkreis kein Interesse hatte. Glück gehabt. Daniel Noglik berichtet.
Glück gehabt hat auch ein Glücksspielender (das ist jetzt die geschlechtsneutrale Variante. Ich bevorzuge das generische Maskulinum: Glücksspieler) aus dem Landkreis Aurich. Er (oder sie) tippte sechs Richtige beim Lotto am Samstag. Der Unbekannte erhält nun 769.100,10 Euro – so wie auch zwei weitere Spielteilnehmer aus Berlin und Nordrhein-Westfalen, teilt Lotto Niedersachsen mit.
Um weit höhere Summen geht es auch bei den „Poker-Stars Players NL Hold’em Championship“ auf den Bahamas. Der Versicherungskaufmann Michael Einnolf, der nebenbei auch Geschäftsführer des SV Wittmund ist, hat bei einem Online-Poker den sogenannten Platinum-Pass im Gesamtwert von 30.000 US-Dollar gewonnen: Flüge, Hotel, Startgebühr und ein kleines Taschengeld. Michael Einnolf spielt schon seit einigen Jahren in seiner Freizeit Poker. „Mal mehr, mal weniger.“ Einnolf sieht seine Chancen realistisch: „Beim Pokern braucht man natürlich Glück mit den Karten. Aber bei so einem Ereignis über mehrere Tage bedarf es dann auch viel Können und Geduld.“ Sören Siemens hat mit ihm gesprochen.
Wer weiß besser als wir, wie hoch die Papierpreise in den vergangenen gut zwölf Monaten gestiegen sind. Sie hatten sich mehr als verdoppelt, obwohl (oder vielleicht auch weil) vorwiegend Altpapier bei der Zeitungsherstellung zum Einsatz kommt. Über die hohen Preise freuen sich auch die Vereine, die gerade wieder zu Sammlungen aufrufen. Warum aber verlangt der Landkreis Leer Geld von den Bürgern fürs Papiersammeln? Vera Vogt ist diesem (vermeintlichen) Widerspruch nachgegangen.
Schottergärten sind in Niedersachsen gesetzlich verboten. Zu Recht, wie ich finde. Und trotzdem tun sich die Städte in Ostfriesland schwer, das Recht durchzusetzen. Von wegen Schotterpolizei und so. Warum eigentlich? Obwohl vorige Woche sogar das Oberverwaltungsgericht Lüneburg für mehr Grün geurteilt hat, lehnen die Stadt Emden und eine Mehrheit der Stadträte ein konsequentes Umsetzen des Gesetzes ab. Bananenrepublik? Angst vor den eigenen Bürgern? In Aurich ist die Haltung ähnlich, nur Leer geht jetzt an die Umsetzung des schon zehn Jahre alten Gesetzes. Heiko Müller hat nachgefragt.
Gesetzlich vorgegeben ist auch, dass Grundeigentümer bis zum 31. Januar - die Frist wurde schon verlängert - die Steuererklärung abgeben. Bundesweit sind bisher aber nur gut die Hälfte der (komplizierten) Onlineformulare eingegangen. Auch in Ostfriesland sind es bisher nur 60 Prozent. Was passiert, wenn man die Frist reißt, hat Gabriele Boschbach recherchiert. Übrigens: Der Bund selber geht davon aus, seine Erklärungen bis Ende September fertig zu haben. So viel zum Thema Vorbild. Bananenrepublik?
Was heute wichtig wird:
- Schon seit Jahren erwirtschaftet die Stadt Leer im laufenden Haushalt keinen Überschuss, mit dem Investitionen und freiwillige Leistungen finanziert werden können. Wie’s weiter geht, weiß Katja Mielcarek.
- Überall in Ostfriesland fehlen Fachärzte - nicht nur gefühlt, sondern tatsächlich. Tobias Rümmele erklärt, bei welchen medizinischen Disziplinen die Lage besonders schlecht ist.
- Der Verein Fahrtechnikzentrum Aurich hat das Mehrzweckgelände in Tannenhausen übernommen und bietet Fahrsicherheitstrainings für Auto- und Motorradfahrer an. Nora Kraft macht vorab ein Probetraining.
- Hat die Corona-Pandemie eine Armlähmung herbeigeführt? Warum umarmen sich selbst Freunde und Bekannte nicht mehr? Fragen, die auf profunde Analyse warten. Gabriele Boschbach stellt sie an.
- Das Wiesmoorer Hallenbad ist sanierungsbedürftig. Eine Million Euro gibt es als Zuschuss vom Land. 2,5 Millionen Euro vom Bund fließen vorerst nicht. Wie sieht der Sanierungsplan aus? Ole Cordsen berichtet.
- Emden hat wieder die Zahl von 50.000 Einwohnern überschritten. In einigen Stadtteilen scheint die Einwohnerzahl stark zu schwanken. Mona Hanssen schaut sich das genauer an und fragt nach den Hintergründen.
- Die Schausteller in Ostfriesland blicken mit gemischten Gefühlen auf die neue Volksfest-Saison, aber die Zuversicht überwiegt. Heiko Müller hat mit Sprecher Tim von Halle über die Aussichten gesprochen.