Was Sie heute wissen müssen Energie weiter teuer | Blitzer verschwunden | Schnipsy tot

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Eine Kolumne von Timo Sager
| 26.01.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

In den letzten Monaten dürfte es viele bange Blicke in den Briefkasten oder ins E-Mail-Postfach gegeben haben: Gibt es Post vom Gas- oder Stromversorger? Wie hoch steigt meine der Rechnungsbetrag? Was für Abschläge erwarten mich künftig? Für zahlreiche Menschen können diese Briefe existenzbedrohend sein.

Nun kehrt sich die Lage auf dem Energiemarkt aber seit einigen Wochen wieder um. Der Preis für die Kilowattstunde Gas hat das Niveau von Ende 2021 erreicht, liegt also wieder in einem Bereich von vor dem Überfall auf die Ukraine. Das Problem: Wir alle kommen erst mit deutlicher Verzögerung in den Genuss sinkender Preise. Oder gar nicht. Der Verband der Stadtwerke rechnet damit, dass Strom und Gas für den so genannten Endverbraucher dauerhaft auf hohem Niveau bleiben, mindestens bis ins nächste Jahr. Tobias Schmidt und Oliver Bär erklären, warum das so ist.

Die gestiegenen Preise machen sich auch bei der ostfriesischen Schuldnerberatung bemerkbar. Schuldnerberater Thomas Obst spricht von einem „extremen Anstieg“ der Beratungsanfragen in Aurich. Zehn Termine macht er am Tag. Sonst waren es immer nur drei oder vier. Gewandelt hat sich die Klientel, die zum ihm kommt. Waren es sonst Menschen, die keine Arbeit hatten, kommen jetzt auch solche „mit einem nicht-geringen Einkommen“, wie er sagt. Sie kommen nicht unbedingt wegen Inflation und hoher Energiepreise ins Schleudern. Vielmehr verlieren Menschen den Überblick in digitalen Verlockungen, wie Lars Löschen schreibt.

Aufregung gab es gestern im Emder Boltentorviertel. Dort trat Gas aus, die Feuerwehr musste anrücken. Weil Explosionsgefahr für ein Haus bestand, wurde es evakuiert. Die Boltentorstraße wurde gesperrt. Dann ging die Suche los. Denn lange war unklar, wo das Leck ist. Zur Sicherheit wurden Gas- und Strom abgestellt. Mona Hanssen und Lars Löschen berichten.

Es gibt in Ostfriesland Blitzer, die praktisch jeder kennt. Der, auf der B 210 zwischen Emden und Aurich bei Hinte, einer auf der B 72-Kreuzung in Ostersander oder der, in der 50er-Zone im Nirgendwo bei Wirdum. Sie alle sind stationäre Anlagen. Jetzt droht ein sehr bekannter mobiler Blitz-Spot an Prominenz zu verlieren: der auf der B 436 in Logabirum, beim Möbelgeschäft Konken. Jahrelang wurde dort regelmäßig gemessen, ob sich die Autofahrer an die vorgegebenen 70 km/h halten. Und jetzt? Nix mehr. Sind alle Autofahrer so brav geworden, dass die Stadt das Tempo dort nicht mehr kontrollieren muss? Michael Kierstein hat im Leeraner Rathaus nachgefragt. Kleiner Spoiler: Treten Sie besser nicht aufs Gas, es bleibt nicht, wie es ist.

Die Eröffnung des LNG-Terminals in Wilhelmshaven ist schwer gefeiert worden. Niedersachsens Ministerpräsident Weil mutmaßte sogar, in der Stadt sei seit dem Besuch von Kaiser Wilhelm I. bei der Hafeneröffnung Mitte des 19. Jahrhunderts nicht mehr so viel Trubel gewesen. Energie für Deutschland – bitter nötig, seit wir ohne russisches Gas auskommen müssen. Bitter könnte das Terminal aber für all jene werden, die davon leben, dass das Wattenmeer ein intakter Lebensraum bleibt. Denn bei allem Jubel über die schnelle Installation des Gasterminals: Es macht Dreck. Aktivchlor ist es, das unter anderem Muschelfischer fürchten. Es wird auf dem schwimmenden LNG-Terminal zur Reinigung von Systemen eingesetzt, die mit Seewasser in Berührung kommen. Und danach? Ab in die Nordsee. 180 Millionen Tonnen sollen es jährlich sein. In Sichtweite des LNG-Terminals wird Muschelnachwuchs gezüchtet. Der verträgt kein Chlor. Bis zu 100 Tonnen davon sind bedroht, wie Nicole Böning berichtet.

Bleiben wir am Meer: Auf den ostfriesischen Inseln wird der LNG-Terminal vermutlich für weniger Unruhe sorgen. Seit Jahren boomt der Tourismus dort. Die Inseln sind so begehrt, dass die Preise für einen Zwei-Wochen-Urlaub im Sommer für manchen nicht mehr sonderlich familienkompatibel sind. Eine Immobilie auf der Insel kaufen? Undenkbar. Die Preise erreichen seit Jahren immer fantastischere Höhen – und das Angebot ist ohnehin knapp. Nun aber tut sich offenbar auf der Angebotsseite etwas. Wie meine Kollegin Imke Oltmanns entdeckt hat, stehen mindestens auf Norderney und Wangerooge erstaunlich viele Wohnungen zum Verkauf (allerdings zu irren Preisen). Haben die Noch-Wohnungsbesitzer Angst davor, dass der Klimawandel ihnen die teuren vier Wände einfach wegspült? Imke hat nachgefragt.

Beenden muss ich diesen Newsletter mit einer traurigen Nachricht: Punk Schnipsy aus Weener ist gestorben. Mit 39 erlag er einer Krebserkrankung. Sein Schicksal hatte in den vergangenen Wochen die Menschen gerührt. Bekannt war er in und um Weener, weil er mit seinen Hunden immer am Combi-Markt saß. Wegen seiner Krankheit schon im Leeraner Hospiz, hatte er den Wunsch, noch einmal an seinen Platz vor dem Supermarkt zurückzukehren. Der Verein Steernsnupp erfüllte ihm den Wunsch und mehr als 150 Menschen kamen, um Schnipsy, der eigentlich Stefan Sinning hieß, noch einmal zu sehen und sich von ihm zu verabschieden.

Meine Kollegin Tatjana Gettkowski besuchte ihn kurz danach im Hospiz. Er erzählte ihr von seinem alles andere als leichten Leben, in dem er gelernt hatte, zu kämpfen – und trotz allem den Spaß nicht zu verlieren. Wenige Tage vor seinem Tod schrieb er bei Facebook: „Ich will, dass ihr das Leben feiert und das beste daraus macht.“ Es kann nicht schaden, ab und zu daran erinnert zu werden.

Was heute wichtig wird

  • Kücks Biomarkt verlässt die Leeraner Innenstadt. Dann gibt es kaum noch Möglichkeiten, in der Mühlenstraße Lebensmittel zu kaufen. Doch ist das überhaupt wichtig? Das wollte Michael Kierstein wissen.
  • Am Sonnabend ist beim Badesee Tannenhausen wieder Anschwimmen angesagt. Wie gesund ist das Schwimmen in eiskaltem Wasser? Marion Luppen fragt nach.
  • Frank Schüür vom Landkreis Leer berichtet, dass man ein Heim für Demenzkranke mit 60 oder 70 Plätzen locker besetzen könnte. Investoren gäbe es auch, aber keine Fachkräfte. Dabei wäre es wichtig. Die Pflege Demenzkranker bringt die Angehörigen an ihre Grenzen und teilweise in Lebensgefahr. Katja Mielcarek hat sich mit dem Thema beschäftigt.
  • Holger Korte aus Wittmund wusste immer, dass irgendwas mit ihm nicht stimmen konnte. Die Diagnose Asperger-Syndrom kam spät. Doch vieles ergab ab dann einen Sinn. Susanne Ullrich erzählt er seine Geschichte.
  • Während die Deichacht Norden einen neuen Rendanten sucht, hat die Deichacht Krummhörn jetzt einen neuen Oberdeichrichter: Gerd-Udo Heikens. Michael Hillebrand spricht mit ihm über anstehende Küstenschutz-Maßnahmen, über Deichschafe und den Wolf sowie darüber, warum es eigentlich ganz gut ist, dass viele Leute nichts mit dem Begriff Deichacht anfangen können.
  • In unserer „Sülvst maakt“-Serie geht es dieses Mal um die Autowäsche. Mona Hanssen hat sich dazu erkundigt, was man wie am besten sauber macht und wie man dabei auch noch auf die Umwelt achten kann.
  • Eigentlich wollte Sarah Klaassen Ponys kaufen. Stattdessen kam sie mit einem Zebra zurück zu ihrem Reit- und Therapiezentrum. Heute ist Stripes nicht nur der Star – sondern auch Deutschlands einziges Therapie-Zebra. Nicole Böning besucht die beiden.
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