Was Sie heute wissen müssen Schlägerei um Parklücke | Therapie mit Zebra | Ärger über „Tuut-Tuut“

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Eine Kolumne von Marion Luppen
| 27.01.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 7 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Nein, es gibt keinen Personalwechsel in der Chefredaktion. Ich bin die Krankheitsvertretung. Mein Name ist Marion Luppen und ich leite die OZ-Bezirksredaktion Aurich-Wittmund. Ausnahmsweise habe ich heute die Ehre, diesen Newsletter zu verfassen. Da fange ich gleich mit meiner Lieblingsgeschichte des Tages an. Sie handelt von Jagdszenen auf dem Ernst-Reuter-Platz in Leer. Dort wollte ein 66-Jähriger für seine Tochter eine Parklücke freihalten und stellte sich einem 74-jährigen Autofahrer, der einparken wollte, in den Weg. Der 74-Jährige ließ sich das nicht bieten. Er soll dem uneinsichtigen 66-Jährigen über den Fuß und gegen das Schienbein gefahren sein - und kassierte dafür einen Faustschlag ins Gesicht. Was ist nur mit den Leuten los? Die Polizei weiß es auch nicht so recht und sucht jetzt Zeugen.

Auf die beiden Streithähne wird wohl ein Strafverfahren wegen Körperverletzung zukommen. Ungestraft kommt hingegen womöglich der Betreiber einer illegalen Müllkippe in Uplengen davon. Der 61-Jährige hat im Naturschutzgebiet Stapeler Moor ein ehemaliges Torfwerk gepachtet und lagert dort unter anderem tonnenweise Altreifen. Nun steht er in Leer vor Gericht. Der Angeklagte sieht sich als Opfer. Er könne nichts dafür, dass Fremde immer wieder Unrat auf seinem Grundstück ablegten. Außerdem versucht der Mann nun, dem Landkreis Leer die Schuld in die Schuhe zu schieben, wie Daniel Noglik berichtet.

Um Berge von Unrat geht es auch in einem Beitrag von Ole Cordsen. Eine chaotisch vollgestellte Hochmoorweide am Mühlenweg in Wiesmoor ist in der Blumenstadt seit Langem Stadtgespräch. Der ehemalige Bürgermeister Alfred Meyer nennt sie treffend „Katastrophenecke“. Eigentlich sollte die Fläche bis zum 19. Dezember geräumt sein. Ist natürlich nicht passiert. Im Gegenteil: Die Situation hat sich noch verschlimmert. Nun greift der Landkreis Aurich hart durch.

Bald fängt die Karnevalszeit an. Ist Ihnen egal? Mir mittlerweile auch, obwohl ich aus dem sehr, sehr jecken Rheinland stamme. Trotzdem musste ich an einen Karnevalsschlager denken, als ich eine Geschichte meiner Kollegin Nicole Böning las: „Da steht ein Pferd auf dem Flur“. Nein, es ist kein Pferd, es ist ein Zebra, aber ein ganz besonderes. „Stripes“, so der Name des gestreiften Hengstes, steht auf dem Hof der Reittherapeutin Sarah Klaassen in Ihlow-Fahne. Die 30-Jährige hat sich 2020 Hals über Kopf in das junge Zebra verliebt und nahm einige Hürden, um es halten zu dürfen. Unter anderem machte sie ein Praktikum im Zoo. Zebras gelten als unzähmbar, stur und wild, und sie ließen sich nicht reiten, heißt es. „Gut, dass Stripes das offenbar nicht wusste“, schreibt Nicole. Das erinnert mich ein wenig an die Legende, dass Hummeln nach den Gesetzen der Aerodynamik eigentlich nicht fliegen können.

In den Fußgängerzonen der Innenstädte kann man meist vieles kaufen, nur keine Lebensmittel. Umso beliebter ist deshalb Kücks Biomarkt in der Leeraner Mühlenstraße. Doch seine Tage sind gezählt. Am 1. Februar öffnet das Geschäft ein letztes Mal am alten Standort. Dann zieht der Biomarkt nach Logabirum um, weit weg von der Innenstadt. Dort können die Kunden besser parken. Michael Kierstein hat sich auf die Suche nach Alternativen für Lebensmittelkäufer in der Leeraner Innenstadt begeben. Doch, die gibt es tatsächlich.

Als Studentin habe ich jahrelang an einer Bahnlinie gewohnt. Anfangs nervten mich die durchrauschenden Intercitys, doch schon bald nahm ich sie selbst bei geöffnetem Fenster nicht mehr wahr. Auch in Emden sind viele Züge unterwegs. Das Problem: An den sieben unbeschrankten Bahnübergängen entlang der Nesserlander Straße stoßen sie Warnsignale aus: Tuut-Tuut! Das sei aber eher verharmlosend, schreibt Heiko Müller. „Denn tatsächlich sind die Laute, die die Loks von sich geben, schrill und fast ohrenbetäubend, wenn man direkt daneben steht.“ Die schrillen Töne rauben einigen Anwohnern und Beschäftigten dort ansässiger Firmen den letzten Nerv. So schnell wird sich das jedoch nicht ändern, wenn man zwischen den Zeilen der höflich formulierten Stellungnahme der Deutschen Bahn liest.

Wann haben Sie zuletzt einen Rettungshubschrauber im Einsatz gesehen? Heute? Gestern? Kann gut sein. Denn nach Angaben des niedersächsischen Innenministeriums gab es im vergangenen Jahr in Ostfriesland 1372 Rettungshubschrauber-Einsätze - umgerechnet knapp vier am Tag. Die Kooperative Rettungsleitstelle Ostfriesland nennt sogar noch deutlich höhere Zahlen. Demnach waren es fast 2000 Hubschrauberflüge. Dabei handelt es sich allerdings nicht nur um Notfälle, sondern auch um Verlegungsflüge. So oder so verzeichnen die Behörden eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Andreas Ellinger ist der Frage auf der Spur, ob der erhöhte Einsatz in der Luft womöglich mit einem Engpass der Rettungswagen am Boden zusammenhängt.

Hoffentlich kein Fall für den Notarzt werden Schwimmer, die sich am morgigen Sonnabend beim Anschwimmen am Badesee in Aurich-Tannenhausen ins eiskalte Wasser stürzen. Ich bin der Frage nachgegangen, wie gesund oder wie riskant Kaltwasserschwimmen ist. Ein Anästhesist aus England sieht darin ein wahres Wundermittel und vergleicht die Wirkung mit Kokain, nur ohne die schädlichen Begleiterscheinungen. Ein Internist aus Oldenburg hingegen warnt vor Herzproblemen.

Ist vermutlich nur ein Klischee, aber irgendwie schätze ich die beiden streitlustigen Herren aus dem ersten Absatz dieses Newsletters so ein, dass sie mit viel Liebe ihre Autos waschen. Da fällt mir ein, dass ich mein Auto in diesem Jahr noch nicht gewaschen habe. Wenn ich es mir recht überlege, auch im Dezember nicht. Es wäre bitter nötig, aber mir kommt immer wieder etwas dazwischen, im Zweifel Regen und Schnee. Was ich eigentlich sagen wollte: Meine Emder Kollegen Mona Hanssen und Heiko Müller haben sich für unsere Serie „Sülvst Maakt“ mit der Frage befasst, was in Sachen Autowäsche auf dem eigenen Grundstück erlaubt ist und was nicht. So viel sei verraten: Das Abwasser darf nicht in die Kanalisation gelangen.

Ich hoffe, meine Premiere beim Chefredakteurs-Newsletter hat Ihnen gefallen. Das Schreiben hat mir großen Spaß gemacht. Vielleicht lesen wir uns ja mal wieder. Kommen Sie gut ins Wochenende!

Was heute wichtig wird

  • „School’s out - it’s Bigband Time“: Bei diesem Projekt erhalten Schüler des Auricher Gymnasiums Ulricianum die Möglichkeit, mit professionellen Musikern der NDR-Bigband zu musizieren. Am Ende des Projekts steht ein Konzert in der Sparkassen-Arena. Nora Kraft besucht eine Probe.
  • Die Neermoorer warten auf den Zug: Der Bahnhaltepunkt soll reaktiviert werden. Es wird wohl bis 2025 dauern, bis die ersten Züge dort halten. Die Gemeinde Moormerland baut ihren Teil aber schon früher. Karin Lüppen berichtet.
  • Wenn die Herzen des Hausbesitzers und Restaurators gemeinsam für die Vergangenheit schlagen, kann etwas Schönes daraus werden. Vera Vogt war dabei.
  • Mit der Funktion „Umsehen“ antwortet Apple auf Googles Kartendienst „Street View“. Damit kann man nun auch große Teile Ostfrieslands aus der Froschperspektive betrachten. Eine Ausnahme: die ostfriesischen Inseln. Mona Hanssen und Michael Hillebrand haben nachgefragt, ob sich das in Zukunft ändern könnte, und erfahren, warum die fehlende Funktion auch Vorteile haben kann.
  • Nachdem ein Wolf kürzlich 21 Schafe in Grimersum getötet hat, befeuert der Auricher CDU-Kreisverband das Thema Abschüsse neu – sogar landesweit. Könnte man alternativ nicht Gummigeschosse zur Vergrämung einsetzen? Michael Hillebrand hat mit Jägern und der Polizei über den Einsatz dieser Munition gesprochen.
  • An der Esenser Straße in Wittmund klaffen seit Jahren ein paar Baulücken, die die Stadt gern als Filetstücke für den Einzelhandel bezeichnet, auf denen sich aber einfach nichts tut. Warum ist das so? Manfred Hochmann sieht sich um.
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