Was Sie heute wissen müssen Luftkampf über der Nordsee | Gasbohrung gestoppt | Schiff mit Riesenloch

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 26.04.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Von Mitte bis Ende Juni könnte es zehn Tage lang laut werden über Ostfriesland. Könnte, muss nicht. Rund 10.000 Nato-Soldaten mit 220 Flugzeugen trainieren in Deutschland die Verteidigung eines Luftangriffs. Ostfriesland liegt im Übungsgebiet Nord. „Air Defender 23“ ist die größte Verlegeübung von Luftstreitkräften seit Bestehen der Nato – so teilt es die Luftwaffe mit. Da ein Großteil der Übungsflüge über der Nordsee stattfindet und die Mindestflughöhe 2500 Meter beträgt, könnte die normale Bevölkerung wenig mitbekommen von „Air Defender“. Einschränkungen gibt es in jedem Fall für den zivilen Luftverkehr. Während der Übung werden größere Bereiche des Luftraums gesperrt sein. Daniel Noglik hat zusammengetragen, was Ostfriesen wissen müssen.

Die Nachricht des Tages kam gestern aus Den Haag. Die geplante Gasbohrung vor der Insel Borkum liegt vorerst auf Eis. Ein Gericht in der Hauptstadt der Niederlande hat den geplanten Bau der Bohrplattform gestoppt. Darauf wies die Deutsche Umwelthilfe (DUH) in einer Mitteilung hin. Sie hatte gemeinsam mit anderen Naturschutzorganisationen sowie der Stadt Borkum geklagt. „Die Entscheidung des Gerichts zeigt, dass unsere Kritik und unsere Bedenken ernst genommen werden und entscheidungsrelevant sind“, freute sich der Borkumer Bürgermeister Jürgen Akkermann. Die Urteils-Begründung des Gerichts steht noch aus. Martin Alberts berichtet.

Jahrhundertelang hatten die Ostfriesen große Angst vor der ungezügelten Kraft der Nordsee. Immer wieder formten Sturmfluten die Halbinsel neu. Das ist Geschichte. Deiche schützen vor der Wut des Meeres. Inzwischen, wegen des Klimawandels, droht die Gefahr eher im Inneren. Drohende Überschwemmungen nach Starkregen gefährden das Binnenland. Heute werden im Siel- und Schöpfwerk an der Knock in Emden die Ergebnisse der „Klever-Risk“-Studie vorgestellt, die sich mit dem Binnenhochwasserschutz in Ostfriesland auseinandergesetzt hat. Die empfohlenen Maßnahmen sind eine Herausforderung. Im Winter muss ungefähr 25 Prozent mehr Wasser weggeschafft werden als früher. Und steigende Meeresspiegel sorgen dafür, dass die Sielzeiten kürzer werden. Mona Hanssen berichtet.

Die Zeitenwende offenbarte sich gestern auch in der Jahresbilanz der Ostfriesischen Brandkasse. Noch nie in ihrer Unternehmensgeschichte musste die Tochterfirma der Ostfriesischen Landschaft so tief in die Tasche greifen, um Schäden zu regulieren. 46,3 Millionen Euro erstattete das Unternehmen ihren Kunden für 20.400 Schadensfälle. Bezogen auf die Beitragseinnahmen entspricht dies einer Bruttoschadensquote von 100,4 Prozent, wie der Vorstandsvorsitzende Thomas Weiss bei der Vorlage des vorläufigen Ergebnisses des Geschäftsjahres 2022 berichtete. „Wir haben draufgelegt“, sagte er nüchtern. Was das für Versicherung und Versicherte bedeutet, hat Oliver Bär zusammengefasst.

Kein Tag ohne Wolf: Auf einer Weide in Emden wurde am Montag ein totes Schaf mit aufgerissenem Bauch und Rücken gefunden, meldete gestern das Umweltministerium. Es wurde wahrscheinlich von einem Wolf gerissen. Das getötete Schaf gehörte zu einer Herde von 30 Alttieren und Lämmern. Der Rest dieser Herde sei unversehrt geblieben, schreibt Heiko Müller. Die Gutachter sicherten DNA-Proben, um mehr Informationen über den oder die Angreifer zu erhalten. Wolfssichere Zäune hatte der Schafhalter nicht aufgestellt.

Noch viel rätselhafter ist, was dem Küstenmotorschiff „Petra L.“ widerfahren war, das gestern mit einem riesigen Loch im Vorschiff in den Emder Hafen eingelaufen war. (Die Fotos sind wirklich eindrucksvoll.) Was war passiert? Weder Heiko Müller noch die Wasserschutzpolizei konnten das herausfinden. Der Kapitän habe bei seiner Befragung in Anwesenheit eines von der Reederei des Schiffes beauftragten Anwalts geschwiegen, hieß es. Ein Zusammenstoß mit einem anderen Schiff erscheint unwahrscheinlich, da ein solcher Unfall gemeldet worden wäre.

Wenn Sie in den vergangenen Tagen mal auf der Autobahn Richtung Oldenburg unterwegs waren, dann ist Ihnen in Höhe der Ortschaft Hollen sicher auch die langgezogene Baustelle aufgefallen. Es ist ein Mammutprojekt, das nun langsam Form annimmt. Hier wird an der sogenannten Zukunftsleitung gebaut. Diese ist für den Transport von Erdgas aus Wilhelmshaven geplant worden. Die rund 70 Kilometer lange Leitung des Oldenburger Energieanbieters EWE soll vom Raum Sande (Landkreis Friesland) bis zu Gasspeichern in Jemgum führen. Über die Details berichtet Michael Kierstein.

Was war da los? Ist der beschauliche Ort Timmel ein fremdenfeindliches Nest? Zwei Wochen lang gab es massive Proteste gegen die Aufstellung von fünf Wohncontainern für Flüchtlinge. Am Dienstagabend nahmen mehr als 100 Leute an einer Sitzung des Ortsbeirats teil und gaben eher unerwartete Bekenntnisse zur Willkommenskultur und Beteuerungen der Hilfsbereitschaft ab. Ein Vorschlag der Gemeindeverwaltung Großefehn, die Wohncontainer auf dem Campingplatz und nicht vor dem Strandbad aufzustellen, stieß auf allgemeine Zustimmung. Ein Urlaubsort könne sich kein fremdenfeindliches Image leisten, hieß es ein ums andere Mal. Marion Luppen war bei der Sitzung dabei.

Gestern Abend wurde der Ossiloop gestartet, vom Meer nach Leer. Andreas Kuhlen gewann die erste Etappe nach Kuhlen, aber mindestens so wichtig ist der Spaß für die 1438 Freizeitsportler, die sich ebenfalls angemeldet hatten. In einem Liveblog mit vielen Fotos und Videos berichteten Rieke Heinig, Jasmin Keller und Markus Weymer von der ersten Etappe, die im Sonnenschein startete und im Regen finishte.

Was heute wichtig wird:

  • Matthias Lefers war reformierter Pastor in Neermoorpolder. Jetzt übernimmt er eine Aufgabe im Kloster Frenswegen. Karin Lüppen hat mit ihm gesprochen.
  • Mario Brüggemann hat das Restaurant Waage in Leer übernommen, mit dem Plan, ökologisch und nachhaltig zu arbeiten. Wie hat das geklappt? Katja Mielcarek hat nachgefragt.
  • Wilko Behrends hat mit 25 Jahren seinen eigenen Edeka-Markt übernommen. Er trägt Verantwortung für ein Dutzend Mitarbeiter. Wie geht er damit um? Was treibt ihn an? Gabriele Boschbach fragt nach.
  • Von der Herstellung bis zur Zersetzung: Plastik setzt Treibhausgase frei. Klimawandel lässt grüßen. Es gibt viele Tipps, wie sich Kunststoffe im Alltag vermeiden lässt. Denise Cordes berichtet.
  • Noch ist unklar, wie es mit dem Kurviertel auf Langeoog weitergeht. Aber gestritten wird auf der Insel schon jetzt ganz ordentlich, wie Imke Oltmanns erfahren hat.
  • Heute wird der HDL-Song 15 Jahre alt. Sänger Jasper ist gebürtiger Emder und hatte 2008 einen der ersten deutschen viralen Hits auf Youtube. Claus Hock sprach mit ihm über die „Kids der 1990er“.
  • Wie will man in Zukunft Hochwasser im Binnenland verhindern? Hannah Weiden stellt die Ergebnisse der Abschlussveranstaltung des Forschungsprojekts „Klever Risk“ an der Knock in Emden vor.
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