EU-Verordnung Politiker unterstützen Fischer

Hannah Weiden
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Von Hannah Weiden
| 01.05.2023 16:52 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Der Hafen von Greetsiel. Foto: Archiv/Wagenaar
Der Hafen von Greetsiel. Foto: Archiv/Wagenaar
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Der EU-Abgeordnete Tiemo Wölken (SPD) und Landtagsabgeordneter Ulf Thiele (CDU) haben sich erneut auf die Seite der Krabbenfischer gestellt. Anlass ist eine Studie des Thünen-Instituts.

Brüssel/Greetsiel - Am Freitag, 28. April fand ein digitaler Austausch mit dem EU-Abgeordneten Tiemo Wölken (SPD) statt. Schwerpunkt waren laut Mitteilung die Debatten rund um den EU-Aktionsplan für nachhaltige Fischerei, der die schrittweise Abschaffung der Grundnetzfischerei vorsah. Dabei wurden die Ergebnisse einer Studie des Thünen-Instituts zu den Auswirkungen der Krabbenfischerei auf den Meeresboden vorgestellt. Die Studie habe deutlich gezeigt, dass der Einfluss der Krabbenfischerei auf die ohnehin sehr variable Fauna des Wattenmeers gering sei – und „dass Nachhaltigkeit auch in Bezug auf die Küstenregionen ein komplexes Puzzle ist“.

In der Abwägung sei ein Verbot von Grundschleppnetzen weder kurz- noch langfristig die Lösung. „Wir müssen jetzt im Dialog bleiben und den Fortbestand der Krabbenfischerei sichern“, wird Wölken zitiert. „Durch die Ergebnisse des Thünen Instituts sehen wir uns als SPD in unserem Standpunkt bestätigt. Wir werden gemeinsam auf allen politischen Ebenen dafür sorgen, dass es eine sichere Zukunft für die Krabbenfischerei an der Nordseeküste gibt“, so Wölken weiter.

Studie war vergangene Woche vorgestellt worden

Auch der Landtagsabgeordnete Ulf Thiele (CDU) sagte den Fischern Unterstützung zu. In einer Mitteilung vom Montag schreibt er: „Ein aktuelles Gutachten weist nach, dass diese (Anm.: die Schleppnetze) kaum Einfluss auf die Bodensituation in den Fanggebieten haben. Daher beantragt die CDU-Fraktion im Niedersächsischen Landtag einen Fünf-Punkte-Entschließungsantrag, mit dem sich das Parlament für die Belange der Küstenfischerei positionieren soll.“ Ein undifferenziertes Verbot der Grundschleppnetze betitelt Ulf Thiele als „unverhältnismäßig“. Es würde das Aus der Küstenfischerei bedeuten.

Das bundeseigene Thünen-Institut für Seefischerei hatte vergangene Woche die Ergebnisse einer Studie zu den Auswirkungen der Grundschleppnetz-Fischerei vorgestellt. Der Einsatz der Grundschleppnetze habe demnach zwar einen durchaus messbaren Einfluss, aber im hochdynamischen, von Ebbe und Flut beeinflussten Wattenmeer gebe es weitere Faktoren der Veränderung, erklärte der Leiter des Instituts, Gerd Kraus, bei der Vorstellung des Forschungsprojekts „Cranimpact“ am Donnerstag. Das gelte zumindest für die durch Fein- und Mittelsande geprägten Lebensräume, die mehr als 90 Prozent der tieferen Bereiche des Wattenmeeres ausmachten.

„In der Gesamtschau der Experimente konnte keine statistisch signifikante Häufung von Effekten durch fischereiliche Störung gemessen werden“, hieß es. Das vierjährige Forschungsprojekt wurde von Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie vom Europäischen Meeres- und Fischereifonds mit rund 1,4 Millionen Euro unterstützt. Die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) sagte bei der Vorstellung des Berichts: „Es ist sehr wichtig, dass wir eine Versachlichung der Debatte bekommen.“ Jetzt gebe es die Grundlagen für eine faktenbasierte Diskussion.

Mit Material der dpa

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